Die 2011 gebaute MSC Splendida gehört bei MSC Cruises trotz mehr als 3.000 Passagieren inzwischen zu den mittelgroßen Schiffen, die mehr mit interessanten Fahrtrouten punkten als mit spektakulären Attraktionen am Schiff selbst. Wir haben uns die MSC Splendida während einer Kreuzfahrt im Roten Meer genauer angesehen und zeigen in diesem Beitrag die Besonderheiten des Schiffs und unsere Eindrücke von Bord.
Die MSC Splendida ist das zweite Schiff der Fantasia-Klasse nach der MSC Fantasia, der sie sehr ähnlich ist. Die zwei nachfolgenden Fantasia-Class-Schiffe hat MSC dagegen bereits Schritt weiterentwickelt, sodass es größere Unterschiede gibt.
Die Themen in diesem Beitrag:
Anders als das später folgende Schwesterschiff MSC Preziosa, hat die MSC Divina noch keinen „Doremi Castle“-Wasserpark für Kinder, dafür den Sportplatz MSC Arena. Und auch eine große „Vertigo“-Wasserrutsche wie auf der MSC Preziosa gibt es hier noch nicht, sondern lediglich eine kleinere Rutsche im Kids-Bereich.

Auch hat die MSC Splendida keinen Infinity-Pool am Heck wie ihre jüngeren Schwestern MSC Divina und MSC Preziosa hat die MSC Splendida. Dafür gibt es in diesem Poolbereich aber zwei Whirlpools, die auf der MSC Divina und MSC Preziosa fehlen.
Die Besonderheiten der MSC Splendida
Einige Besonderheiten der MSC Splendida innerhalb der Fantasia-Klasse stammen aus einer umfangreicheren Renovierung im Jahr 2017. Damals wurde das Kreuzfahrtschiff für den chinesisch-asiatischen Markt vorbereitet. Ende 2017 löste die MSC Splendida ihre Schwester MSC Fantasia in Dubai ablöste und fuhr dann im März 2018 nach Shanghai weiter, wo sie wiederum die bislang in China aktive MSC Lirica ablöste.

Die MSC Splendida blieb in Asien bis zum Beginn der Pandemie Anfang 2020, kehrte nach dem Neustart aber nicht mehr nach China zurück.
Im Vergleich zur ursprünglichen Ausstattung bei Indienststellung 2011 hat sie einige Veränderungen erfahren, überwiegen bei dem Umbau für China:
- Die MSC Splendida ist das bislang einzige Schiff de Fantasia-Klasse, das mit „MSC for Me“-Technik nachgerüstet wurde.
- Die Hälfte der Liquid Discoteca Club 33 (Deck 16 hinten) wurde in das neue Spezialitätenrestaurant „Sea Pavilion“ umgewandelt und bietet Sushi und Hotpot-Gerichte an.
- Neue Luxus-Shops für den chinesischen Markt, insbesondere zusätzliche Shops rund im La Piazzetta auf Deck 6 vorne.
- Das Restaurant Santa Fe Tex Mex (Deck 7 hinten) wurde zum Butcher’s Cut Steakhouse.
- Die Weinbar Enoteca (Deck 7 hinten) hat MSC zum Tea House und Dim-Sum-Restaurant umdekoriert. Aktuell wird der Bereich aber wieder als Weinbar mit Tapas genutzt.
Ein Schiff, überwiegend in bunten Farben
Wer die MSC Splendida mit den neuesten MSC-Schiffen, insbesondere der MS World Europa vergleicht, wird feststellen: Das Design ist hier noch ziemlich bunt – die Sport-Bar beispielsweise in leuchtendem Gelb, …

… die in allen Farben leuchtende Purple Jazz Bar …

… die Weinbar in kräftigem Rot, …

… das Hauptrestaurant La Reggia in Orange, …

… ebenso die Disco Club 33.

Das Orange strahlt über die große Bar auch ein wenig auf das sonst schlicht gehaltene Spezialitätenrestaurant Sea Pavilion ab, das aber vor allem mit seinem großartigen Blick durch die bodentiefe Glasfront auf das Pooldeck und seitlich das Meer glänzt.

Das „Sea Pavilion“ gibt es auf der MSC Splendida seit dem Umbau für den asiatischen Markt im Jahr 2017. Es basiert auf einem Konzept des chinesischen Starkochs Jereme Leung (aktuell im „Yi by Jereme Leung“ im Hotel Raffles Arcade in Singapur).






MSC hat für dieses Restaurant die Disko „Liquid Discoteca Club 33“ halbiert, so wie für das Galaxy-Restaurant auf der MSC Preziosa und MSC Divina. Lediglich die MSC Fantasia hat an dieser Stelle noch die ursprünglich große Disco.
Das Atrium der MSC Splendida ist stark von Gold und Rot geprägt, mit vielen roten Elementen wie etwa den Sofas und Randeinfassungen in Marmor. Hier unterscheidet sich die MSC Splendida schon deutlich von ihrer jüngeren Schwester MSC Divina, die sich mit Cremetönen und Silber deutlich kühler gibt.

Und natürlich dürfen die Panorama-Aufzüge und die glitzernden Swarovski-Treppen nicht fehlen …

… im Yacht-Club sogar goldfarben.

In intensivem Rot und Dunkelbraun gehalten und mit geschwungenen, beleuchteten Säulen ausgestaltet ist auf der MSC Splendida das Design der Aft Lounge, die im Übrigen mit ihrem riesigen Kristall-Leuchter über der Tanzfläche auffällt …

… aber auch einen schönen Blick ins Kielwasser des Schiffs bietet.

Die beiden ineinander übergehenden Buffet-Restaurants Bora Bora und Pago Pago sind dagegen von dunklem Holz und Südseemotiven geprägt, kontrastiert durch Säulen mit gelben Lichtelementen.

Auch hier findet sich im hintersten Teil eine große Fensterfront mit Blick aufs Meer, wo es zumeist auch ruhiger zugeht, weil die meisten Passagiere den Weg bis nach hier scheuen und lieber weiter vorne sitzen.

Als wäre es für das Fahrtgebiet Orient und Rotes Meer gestaltet, präsentiert sich das Hauptrestaurant Villa Verde – wie der Namen schon andeutet – in dunklem Grün, noch dunklerem Türkis und orientalischer Gold-Ornamentik an den Säulen.

Eher in die Richtung des neueren Innendesigns bei MSC geht dagegen das Steakhaus „Butcher’s Cut“: schlichte Holztische, dezente Farben, Dekoration im Wild-West-Stil, aber zurückhaltend. Das Butcher’s Cut ist aus dem ursprünglichen Restaurant „Santa Fe Tex Mex“ entstanden, das zuvor an dieser Stelle lag – und, wenn ich mir die persönliche Anmerkung erlauben darf, kein Verlust ist. Das Essen des exzellenten „Butcher’s Cut“ ist um mehrere Kategorien besser das zuvor im Santa Fe.

Die italienische „La Piazzetta“
Eines der optisch auffälligsten Orte der MSC Splendida – und für mich persönlich ein kleines Highlight – ist die verspielt und beinahe schon kitschig gestaltete, italienische „La Piazzetta“ im Amalfi-Keramit-Design, gemütlich mit Konditorei, Venchi-Eiscreme und Kaffee-Bar und an die Decke gemaltem Sternenhimmel.

Wer darüber hinwegsehen kann, dass eine solche Piazzetta natürlich komplett künstlich ist und staunen kann, wie real dieser Platz ganz im Stil von Las Vegas wirkt, wird die Piazzetta mögen und sich immer wieder einmal für einen Cappuccino oder einen Eisbecher niederlassen.
Pools & Sonnendecks
MSC-typisch hat die MSC Splendida mehrere Pool-Bereiche mit sehr unterschiedlichem Charakter, vom großen und lebhaften Haupt-Pool Aqua Park mit viel Animation …

… über den Innenpool L’Equatore mit zurückfahrbarem Glasdach, dessen Whirlpools besonders beliebt – und in Ferienzeiten auch gerne mal von Kindern gefüllt – ist …

… bis zur Playa de Sol am Heck, der tendenziell als ruhiger Pool eher für Erwachsene konzipiert ist.

Anders als ihre jüngeren Schwestern MSC Divina und MSC Preziosa hat die MSC Splendida noch keinen Infinity-Pool am Heck. Dadurch wirkt die Playa del Sol zwar weniger glamourös, hat aber ihren ganz eigenen Charme. Das Poolbecken ist klassisch etwas von der Bordwand abgesetzt, dafür aber flankiert von zwei großen, höher gelegenen Whirlpools, die es wiederum auf den beiden jüngeren Schiffen mit Infinity-Pool nicht mehr gibt.

Wer es wirklich ruhig möchte, bucht entweder eine Suite im Yacht Club mit eigenem Sonnen- und Pooldeck oder mietet sich tageweise am „Top 18 Exclusive“-Sonnendeck ein.

Das Top 18 Solarium hatte MSC erst nachträglich mit diesem Konzept kostenpflichtig gemacht. Denn das erste MSC-Schiff mit diesem Premium-Sonnendeck war die etwas jüngere MSC Preziosa. Das Top 18 Solarium hat MSC dann aber nach und nach auch auf die restliche Flotte übertragen.
Als der MSC Yacht Clubs noch ganz neu war …
Besonders interessant ist ein Blick auf den Suiten-Bereich „MSC Yacht Club“ aus heutiger Sicht: Die MSC Splendida war das zweite Schiff, auf dem das damals neue Yacht-Club-Konzept umgesetzt wurde.
Mit nur 71 Suiten, inklusive dreier Executive & Family-Suiten außerhalb des eigentlichen Yacht-Club-Bereichs auf Deck 12 ist der Suiten-Komplex klein und familiär. Zum Vergleich gibt es immerhin schon 95 Suiten auf der MSC Meraviglia, 131 Yacht-Club-Suiten der MSC Seashore und gar 152 Suiten auf der MSC World Europa.

Auf den Fantasia-Class-Schiffen ist das Yacht-Club-Restaurant L’Olivo noch nicht in den Suiten-Komplex vorne am Schiff integiert, sondern liegt außerhalb auf Deck 15 am Heck beom Playa-del-Sol-Pool. Einerseits bedeutet das für die Suitenbewohner, den Yacht-Club zum Essen verlassen zu müssen, wenn ihnen die Häppchen in der Top Sail Lounge oder die kleineren Gerichten am One-Pool-Buffet nicht reichen.

Andererseits wirkt die Top Sail Lounge dadurch heimeliger, familiärer und ist ruhiger als auf den neueren MSC-Schiffen, bei denen das Restaurant auf einer zweiten Ebene oberhalb der Lounge als eine Art Balkon integriert ist und eine gemeinsame Glasfront über die Höhe von zwei Decks hat.

Welche Variante einem besser gefällt, ist dabei weitgehend Geschmackssache. Aber die nur ein Deck hohe Variante der Fantasia-Klasse hat durchaus ihre Vorzüge. Und der Service ist bei dieser kleinen Variante des Yacht Clubs durch die geringere Passagierzahl noch persönlicher und individueller.

Die überwiegende Zahl der Yacht-Club-Suiten ähneln auf der MSC Splendida sehr den Balkonkabinen am übrigen Schiff, allerdings plus einem begehbaren Kleiderschrank und den übrigen Annehmlichkeiten des Yacht Clubs beispielsweise mit reservierten Plätzen im Theater, inkludierter Minibar, Getränkepaket, Internet, hohe Rabatte im Spa und natürlich dem exzellenten Butler-Service.

Ausführlich haben wir den Yacht Club kürzlich bereits im Beitrag „Der MSC Yacht Club: Kreuzfahrt in einer luxuriösen Parallelwelt“ vorgestellt.
Mein Fazit zur MSC Splendida
Die MSC Splendida ist trotz ihrer mehr als 3.000 Passagiere und 18 Decks vergleichsweise überschaubar, wenn man sie mit den größeren Schiffsklassen Seaside, Meraviglia und World vergleicht. Es gibt nur je zwei Spezialitäten- und Hauptrestaurants, dafür eine tendenziell großzügigere Raumgestaltung, was sich beispielsweise in freien Flächen mit Kunstobjekten bei einigen Treppenhäusern und an Durchgängen etwa beim Steakhaus zeigt.

Die MSC Splendida punktet nach heutigen Maßstäben nicht mit auffälligen Features, sondern eher mit Details, beispielsweise: die je nach Geschmack kitschige oder hübsche La Piazzetta, …

… eine vielfältige Dampfbad- und Saunlandschaft im Spa, …

… das sehr gute und im Restaurantpaket „Dining Experience“ erstaunlich günstige Sushi im Sea Pavilion, …

… den außergewöhnlich schön gelegenen Teens-Club auf Deck 16 mit Meerblick, …

… die Prachttreppe im Casino …

Und das besonders persönlich und individuelle Luxus-Erlebnis in dem vergleichsweise kleinen Suiten-Bereich MSC Yacht Club.

Insgesamt ist die MSC Splendida ein Kreuzfahrtschiff, das sich selbst weniger in den Vordergrund drängt, als das so manche neuen, viel größeren Schiffe tun und die sich damit gut für besondere und ungewöhnlichere Fahrtrouten eignet, wo die Destination mehr im Vordergrund steht als das Schiff selbst.
Schiffsdaten zur MSC Splendida

- Baujahr: 2009
- Werft: STX France (heute: Chantiers de l’Atlantique), Saint Nazaire
- Flagge: Panama
- Taufe: 12. Juli 2009
- Taufpatin: Sophia Loren
- Tonnage: 137.936 BRZ
- Abmessungen: 333,30 x 37,92 x 66,80 Meter
- Passagiere: 3.274 (bei Doppelbelegung der Kabinen)
- Crew: ca. 1.370
Vielen Dank für die sehr interessanten Berichte über die Splendida und das Fahrtgebiet „Rotes Meer“. Wir hatten es bis jetzt noch nicht in Betracht gezogen, sind jetzt aber sehr interessiert und werden das Fahrtgebiet in die Reiseplanung aufnehmen.
Wie im Podcast erwähnt, finde ich die Schiffklasse auch hinsichtlich Platz/Passagier toll. Wir waren letztes Jahr einmal mit der Fantasia und einmal mit der Seaside unterwegs und fanden es auf der Fantasia vom Platz her viel entspannter.