Sechs ältere Schiffe der Hurtigruten-Flotte werden für den weiteren Einsatz auf der Route entlang der norwegischen Küste auf Hybrid-Technik, genauer: auf ein hybrides Energiesystem mit Flüssigerdgas (LNG) und Akkus umgerüstet. Wie CEO Daniel Skjeldam jetzt in einem Interview gegenüber der Agentur Reuters sagte, soll dabei auch Flüssig-Biogas (LBG) zum Einsatz kommen.
Biogas gilt als der umweltfreundlichste Treibstoff, er derzeit verfügbar ist – auch weil er nicht aus fossilen Quellen stammt. Hurtigruten wird mutmaßlich die ersten Kreuzfahrtschiffe betreiben, die LBG als Treibstoff verwenden. Die Schiffe sollen mit einer Mischung aus Liquefied Natural Gas (LNG) und Liquefied Bio Gas (LBG) fahren und durch Akkus für streckenweise reinen Elektroantrieb ergänzt werden. Das bestätigte Hurtigruten gegenüber cruisetricks.de.
Nicht zu verwechseln ist Liquefied Bio Gas (LBG) mit Biotreibstoff, der aus Palmöl oder anderen Pflanzenölen hergestellt wird, für deren Produktion große landwirtschaftlich Flächen benötigt werden und die dadurch unter Umständen auch für die Abholzung von Urwäldern mitverantwortlich ist. LBG wird vielmehr in Biogas-Anlagen gewonnen und entsteht aus organischen Abfällen wie Fischresten, aber auch Abfällen aus der Land- und Forstwirtschaft. Laut Hurtigruten fallen in Nordeuropa und Norwegen planbare, regelmäßige Mengen an organischen Abfällen aus der Fischerei und Forstwirtschaft an, die eine stetige Produktionsmenge an LBG ermöglichen.
Erst vor einigen Wochen hatte Hurtigruten angekündigt, ein drittes neues Expeditions-Kreuzfahrtschiff mit Hybrid-System aus vergleichsweise sauberem Marinediesel und Batterien bauen zu lassen. Zwei solche Schiffe – Roald Amundsen und Fridtjof Nansen – sind in der Kleven-Werft im norwegischen Ulsteinvik derzeit in Bau, von denen das erste 2019 in Dienst gehen wird.
Die Umrüstung der bestehenden Flotte für den Küstenverkehr ist in den kommenden Jahren notwendig, weil der norwegische Staat den Einsatz von emissionsarmen Schiffe zur Voraussetzung für die Erteilung einer neuen Konzession für die historische Postschiff-Route gemacht hat, die Hurtigruten sich ab 2021 mit dem Mitbewerber Havila teilt.