Nach Kiel und Hamburg bietet nun auch der Kreuzfahrthafen von Rostock-Warnemünde Landstromanschlüsse für Kreuzfahrtschiffe an. Nach einem Test mit der AIDAsol geht die 20-Megavoltampere-Anlage am 10. Mai 2021 in den Regelbetrieb.
Eigentlich ist der Landstromanschluss am Kreuzfahrtterminal von Warnemünde schon seit August 2020 betriebsfähig. Doch mangels Kreuzfahrtschiff-Anläufen aufgrund der Corona-Pandemie konnte die Anlage erst jetzt abschließend getestet werden. Vom 24. April bis 1. Mai 2021 legte die AIDAsol am Liegeplatz P8 für den Testbetrieb an. Ein weiterer Test des Gesamtsystems und die Zertifizierung soll am 8. und 9. Mai erfolgen, bevor die Landstromanlage am 10. Mai 2021 in den Regelbetrieb gehen kann.
Die Landstromanlage am Kreuzfahrt-Terminal in Rostock-Warnemünde leistet bis zu 20 Megavoltampere (MVA) und kann damit an den Liegeplätzen P7 und P8 zwei Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig versorgen.
Die Kosten von rund 19 Millionen Euro trägt zu 90 Prozent das Land Mecklenburg-Vorpommern. Immerhin ist der Landstromanschluss offenbar zwei Millionen Euro günstiger geworden als ursprünglich projektiert.
Mit Rostock-Warnemünde bietet damit schon der dritte, große Kreuzfahrthafen in Deutschland Landstrom an. Mit Landstromanschlüssen für Kreuzfahrtschiffe ist Warnemünde einer von bislang nur fünf Häfen in ganz Europa. Außer in Warnemünde, Hamburg und Kiel gibt es Landstrom für Kreuzfahrtschiffe nur noch in den norwegischen Häfen Kristiansand und Bergen. Außerhalb Europas bieten derzeit unserem Kenntnisstand zufolge noch weitere elf Kreuzfahrthäfen Landstrom an.
Hamburg versorgt Kreuzfahrtschiffe seit Juni 2016 am Terminal in Hamburg-Altona mit elektrischer Energie. Für das relativ neue Terminal in Steinwerder ist der Landstromanschluss 2022 geplant. In Kiel ging die Landstromanlage für die Color-Line-Fähren im Mai 2019 in Betrieb, Kreuzfahrtschiffe am neuen Ostseekai-Terminal sollen seit 2021 ebenfalls Landstrom nutzen können. Eine Versorgung des Ostuferhafens, der von MSC genutzt wird, soll 2022 folgen.
Lieber Franz,
Was ist die Marke des Systems? Welches Unternehmen produziert die Ausrüstung?
Danke.
Laut Pressemitteilung der Stadt Rostock sind folgende Firmen daran beteiligt:
– Landanschlusswagen und Anschlusskästen: Fa. Stemmann
– Vorort-Ausführung z.Z. Konsolidierung des Gebäudebereiches und Kabelziehsystem: Fa. Groth & Co.
– Landstromgebäude inkl. Umrichter und Trafos: Fa. PowerCon
Mehr Informationen habe ich dazu leider nicht.
Hallo Franz, wieviele Schiffe sind denn stand heute überhaupt technisch in der Lage den Landstrom zu nutzen? Ist der Anschluss dann für die Schiffe verpflichtet? Viele Grüße vom Niederrhein
Peter
Hallo Peter,
verpflichtend ist die Nutzung bislang meines Wissens nirgendwo. In Bergen gibt es glaube ich Sonderkonditionen bei der Hafengebühr oder bevorzugte Vergabe der Liegeplätze, wenn man Landstrom nutzt. Ein Kernproblem bei Landstrom ist nach wie vor, dass diese Energie doppelt bis dreimal so teuer ist wie die an Bord selbst produzierte Energie. Dadurch ist der Anreiz zur Nutzung natürlich sehr gering. Da sind politische Lösungen gefragt …
Es gibt sehr viele Schiffe, die Landstrom nutzen können. Die meisten Neubauten aus den vergangenen Jahren sind damit ausgerüstet. Manchmal ist es allerdings schwierig festzustellen, ob die Schiffe nur für Landstrom „vorbereitet“ sind (sprich: einfach zu erledigende, aber teure Installationen noch vorgenommen werden müssen), oder ob sie wirklich direkt fähig sind, Landstrom zu nehmen. Aber der entscheidende Punkt sind nach wie vor die Kosten sowie die eben nur sehr wenigen Häfen, die überhaupt Landstrom anbieten.
Herzliche Grüße
Franz
Sehr geehrter Damen und Herren,
technisch kann ich ein paar Fragen beantworten. Ich arbeite für die Firma, die die zwei Übergabefahrzeuge hergestellt hat.
Mit freundlichen Grüßen / Kind regards
Georg Franz Matzku
Head of Shore Power
Power Collection Business Unit
c/o STEMMANN-TECHNIK GmbH
Niedersachsenstr. 2 ▪ 48465 Schüttorf ▪ Germany
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