Ruhig, abgelegen, gemächlich, urtümlich – das beschreibt El Hierro ganz gut. Wir erkunden die kleinen Kanaren-Insel vom Hafen Puerto de la Estaca aus mit dem E-Bike nicht aus Bequemlichkeit, sondern weil die Straßen hier vor allem eines sind: sehr steil.
Wenig Tourismus, zumal zu diese Jahreszeit, und kaum Autoverkehr machen El Hierro zu einem Geheimtipp für Urlauber, die es vor allem ruhig haben möchten. Fünf- oder sechsmal täglich landet hier ein kleines Flugzeug von Teneriffa oder Gran Canaria und es gibt einige Fährverbindungen zu anderen Kanaren-Inseln, mehr nicht.
Mit kräftigen E-Bikes beginnen wir unsere Radtour mit einem langen Anstieg von bis zu 13 Prozent Steigung. Im Turbo-Modus des E-Bikes gut auch mit 20 Stundenkilometern zu packen. Obwohl wir steil bergauf und bergab fahren, bleiben wir doch an der felsigen Küste. Bis hinauf zu den Pinien- und Lorbeer-Wäldern der Insel müssten wir noch deutlich mehr strampeln.
In Caleta bewundern wir Swimmingpools an der Steilküste, die man auf den ersten Blick einer teuren Villa zuordnen würde. Doch hier ist sowas ein öffentliches, frei zugängliches Schwimmbad. Die Becken füllen sich bei starkem Regen mit Süßwasser und bei Sturm durch hereinschwappende Wellen mit Meerwasser.
Ein paar Steigungen später erreichen wir El Tamaduste, um diese Jahreszeit fast ausgestorben. Die spanische Touristensaison ist weitgehend vorbei und hier machen vor allem Festlandsspanier Urlaub. Lohnenswert ist der Besuch dennoch, denn hinter dem Dorf erstreckt sich ein altes Lavafeld mit einem Fußweg, über den man an der schroffen Küste entlang und durch die spitzen Lava-Felsen wandern kann.
Wir fahren noch eine Weile entlang der Küste und belohnen uns zum Abschluss mit einem feinen Barraquito in einer kleinen Kneipe am Straßenrand.
Baden im Meer direkt von der Sea Cloud Spirit aus
Etwas abseits von El Hierro stoppt der Kapitän auf und öffnet die Badeplattform der Sea Cloud Spirit. Wer möchte, springt in den 21 Grad warmen Atlantik und spürt bei aufkommendem Wind und einer erstaunlich starken Strömung die Kraft der See.
Gut abgesichert durch Leinen und Crew in zwei Zodiacs gibt‘s natürlich dennoch kein ernsthaftes Risiko, abzudriften. Doch die Liegematten im Wasser zu erreichen, bedarf schon ein wenig Kraftanstrengung. Was für ein Spaß, einfach am offenen Meer anzuhalten und ein wenig zu baden …
Anschließend setzen die Matrosen einige Segel und die Sea Cloud Spirit steuert gemächlich in Richtung Teneriffa, wo wir erst am Tag darauf nachmittags vor Los Cristianos vor Anker gehen – viel Zeit also zum Segeln, auch wenn es bei recht schwachem Wind nur langsam voran geht.