Eigentlich waren wir froh, bald von der etwas unruhigen See wieder in einen der vielen Fjorde mit ruhigem Wasser einzufahren. Doch dann waren sie plötzlich da: Wale. Nicht ein paar, sondern über hundert, vor allem Buckelwale.
Das Ziel der Ocean Albatros war zunächst die Einfahrt zum Sermilik-Fjord, wo riesige Eisberge von einem sehr aktiven, nahe gelegenen Gletscher treiben – das Äquivalent zur Disko-Bucht, nur eben in Ost-Grönland. Mit dem Zodiac kreuzen wir später zwischen den Eis-Riesen mit ihren bizarren Formen und den durch starke Kompression des Gletschereises entstanden, blauen Linien.

Viele der Eisberge sind umgekippt, vom Meerwasser ausgewaschen, sodass sich von Eis umschlossene Pools bilden, wo das Meerwasser Karibik-türkis leuchtet. Die Dimensionen dieser Eis-Riesen erfasst man eigentlich erst hinterher, wenn man auf den Fotos sieht, wie winzig die Zodiac-Schlauchboote im Vergleich zu den Eisbergen, und selbst in Relation zur Ocean Albatros wirken.







Doch vor der Eisberg-Expedition im Zodiac erleben wir ein Schauspiel, dass selbst das erfahrene Expeditionsteam in Grönland noch nicht gesehen hat. Zunächst sichten wir nur den Blas einzelner Wale, doch als wir näherkommen, sind an der Stelle hundert und mehr Wale, die immer wieder auf- und abtauchen. Offenbar haben sie einen großen Krill- oder Fischschwarm gefunden und frühstücken hier ausgiebig.

Der Kapitän schaltet die Maschinen so weit wie möglich ab, ebenso das Sonar, um die Wale so wenig wie möglich mit Geräuschen zu stören. In so einem Moment zahlt es sich aus, wenn das Schiff geräuschoptimiert gebaut ist, um die Meerestiere so wenig wie möglich zu stören. Denn die Wale nehmen offenbar kaum Notiz von uns, schwimmen teils sehr nahe an die Ocean Albatros heran.

Wir können ihr lautes Blasen und Prusten beim Ausatmen hören, sie ganz aus der Nähe beobachten – und das mit einer Kulisse aus Eisbergen am Horizont.













Inspiriert von den Walen trauen sich viele Passagiere am frühen Abend dann auch selbst ins Wasser. Der „Polar Plunge“ ist Tradition auf Expeditionskreuzfahrtschiffen: Vom Zodiac aus springt man – auch zum Vergnügen der Zuschauer – ins eisige Wasser, mit einer Leine gesichert.



Eine australische Passagierin fühlt sich in dem nur wenige Grad kalten Wasser so wohl, dass das Expeditionsteam sie nur mit ein wenig Nachdruck dazu bewegen kann, wieder an Bord zu kommen. Den meisten jedoch kann es gar nicht schnell genug gehen, über die Leiter zurück ins Zodiac zu klettern.

Wer jetzt fragt: „Und Du?“ – ich hatte mir vorgenommen, den Polar-Plunge mitzumachen, mit der 360-Grad-Videokamera in der Hand. Aber ich war gesundheitlich leicht angeschlagen. Und weil der Sprung ins eisige Wasser dann doch für den Kreislauf eine große Belastung ist, wollte ich kein Risiko eingehen. Bei meiner nächsten Polar-Kreuzfahrt bin ich dann wieder dabei, denn eigentlich macht das riesig Spaß.
Grönland-Fakt des Tages: Die grönländische Flagge
Fun-Fact: Die grönländische Flagge ist die einzige nordische Flagge ohne Kreuz. Seit 21. Juni 1985 ist das vexillologische Symbol – ja, so heißt das wirklich – die Flagge des autonomen Landes Grönland innerhalb des Königreiches Dänemark.

Als ehemalige Kolonie gehört Grönland zum Königreich Dänemark, ist aber nicht Teil der Europäischen Union. Die dänische Flagge wurde zunächst auch nach der Dekolonialisierung 1953 beibehalten.
Bei der Einführung der heute gültigen Flagge wäre es übrigens fast doch noch eine Flagge mit Kreuz geworden, nämlich ein weißes Kreuz auf grünem Grund. Doch die heutige, rot-weiße Flagge gewann letztlich die Abstimmung im grönländischen Parlament mit 14 zu 11 Stimmen. Eine von vielen geforderte Volksabstimmung gab es dazu nicht.
Offenbar erst zehn Jahre später erläuterte der Design der Flagge, Thue Christiansen, die Symbolik: Der weiße Streifen repräsentiere die Gletscher, der rote den Ozean, der rote Halbkreis die Fjorde, der weiße die Eisberge und das Packeis.

-Symbol als ANZEIGE kennzeichnen. Solche Links füren teils auch zu Amazon. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.
Servus Franz,
was für tolle Eindrücke und faszinierende Bilder.
Vielen Dank, dass Du das mit Deinen Abonnenten teilst.
Herzliche Grüße,
Axel