Ein Tag Pause zwischen Taufe der Elbe Princesse II und dem Beginn der Flusskreuzfahrt gibt mir Zeit, Berlin von einer etwas anderen Seite zu erkunden. Und mich am ersten warmen Frühlingstag des Jahres mit einem langjährigen Freund und Kollegen zu einem ausgedehnten Mittagessen zu treffen.
Eigentlich wollte ich endlich einmal in die Kuppel des Reichstags hinauf steigen – aber ohne längerfristige Anmeldung geht da an einem so schönen Tag wie heute offenbar gar nichts. Auch vor Ort gibt’s keine Möglichkeit, alles ausgebucht. Also beschließe ich, das zu tun, das ich am liebsten tue: Schiff fahren.
Gleich um die Ecke des Reichstags in Richtung Hauptbahnhof ist einer der Anleger für Spree-Rundfahrten mitten durch Berlin. Vom Schiff aus, unter den niedrigen Brücken hindurch bis zur nächsten Schleuse und wieder zurück zu fahren, gibt einen interessanten Blick auf Berlin frei. Einen Blick von der Rückseite auf die bekannten Sehenswürdigkeiten, etwa die diversen Gebäude des Bundestags und des Reichstags, das Bundeskanzleramt, die Museumsinsel, den Dom, die Nikolai-Kirche oder die Siegessäule, von dem Berlinern liebevoll „Goldelse“ genannt.
Dabei zeigt sich mir wieder einmal: Berlin ist keine besonders schöne Stadt im ästhetischen Sinne, aber eine sehr faszinierende, lebendige, abwechslungsreiche. Sie ist ein wildes Durcheinander von historischen und ganz modernen Gebäuden, von Industrie-Brachen und alt gewachsenen Vierteln mit Straßencafés, touristischen Ecken und Gegenden, in die sich kaum ein Tourist je verirrt.
Mittag und Nachmittag verbringe ich mit einem langjährigen, guten Freund und Kollegen, der am Prenzlauer Berg wohnt, unter freiem Himmel in der ersten, warmen Frühlingssonne des Jahres in einem russischen Café direkt neben Wasserturm. Ein wenig übers Geschäft reden, alte Erinnerungen auffrischen, die Sonnenstrahlen genießen – was für ein schöner Auftakt für diese Flussreise.