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Pearl Harbor: Gedenkstätte für ein amerikanisches Trauma

Pearl Harbor – das ist ein amerikanisches Trauma. Nahe Honolulu gelegen, ist es heute nicht nur eine aktive Militärbasis, sondern auch Pilgerstätte für Touristen und Veteranen. Für Europäer bietet Pearl Harbor die Gelegenheit, einen Blickwinkel auf den pazifischen Teil des Zweiten Weltkrieg zu bekommen, der in unserem Geschichtsunterricht kaum vorkommt.

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Der verheerende Angriff auf Pearl Harbor hat, anders als von den Japanern beabsichtigt, den Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg ausgelöst und damit die entscheidende Wende gebracht. Sich das vor Ort anzusehen, ist reizvoll, wenn man sich ein wenig für Geschichte interessiert.

USS Missouri, Pearl Harbor
USS Missouri, Pearl Harbor

Nicht zuletzt lässt einen der Besuch in Pearl Harbor auch die Bedeutung des Militärs in der amerikanischen Gesellschaft besser verstehen. Es lohnt sich, den Guides auf der USS Missouri zuzuhören, sich mit Amerikanern zu unterhalten, mit denen man gemeinsam auf der Schiffsführung ist. Am besten hört man da aber vor allem zu und vermeidet jedenfalls, Diskussionen vom Zaun zu brechen.

Wer den pazifischen Teil der Geschichte über den Zweiten Weltkrieg verstehen will, liest sich am besten vorab ein wenig in diese Geschehnisse ein. Und selbst die heutige Außenpolitik der USA versteht man besser, wenn man sich auch mit der Kolonialgeschichte der USA in Asien beschäftigt, insbesondere das Verhältnis und die Grundeinstellung der Amerikaner zu Japan, Korea, China, den Philippinen und auch ihr Umgang mit Hawaii im aufgehenden 19. Jahrhundert. Besonders aufschlussreich, allerdings auch sehr umfassend und nicht ganz unumstritten ist das Buch „The Imperial Cruise“ von James Bradley.

Museum und Gedenkstätte

Pearl Harbor ist eine Gedenkstätte zum Überfall der japanischen Luftwaffe auf die amerikanische Pazifik-Flotte in Pearl Harbor am 7. Dezember 1941. Das USS Arizona Memorial, erbaut direkt über dem von den Japanern versenkten Kriegsschiff, ist die eigentliche Gedenkstätte.

USS Arizona Memorial
USS Arizona Memorial

Für das bei den Angriffen versenkte Schlachtschiff USS Arizona wurde eine Plattform quer über das Wrack gebaut, von der aus man das Schiff von oben betrachten kann. Die USS Arizona ist offizielle eine Grabstätte. Sie gedenkt der 1.177 Seeleute, die auf dem Schiff starben. Insgesamt kamen bei dem Angriff auf Pearl Harbor 2.341 amerikanische Soldaten ums Leben.

Interessanter ist letztlich aber eine Besichtigung der USS Missouri. Dieses Schlachtschiff mit seiner gewaltigen Feuerkraft wurde zwar erst ein Jahr nach dem Angriff auf Pearl Harbor in Dienst gestellt, war aber im Zweiten Weltkrieg und nach zwischenzeitlicher Stilllegung dann sogar noch bis 1992 aktiv, zuletzt im zweiten Golfkrieg.

USS Missouri
USS Missouri

Zu besichtigen ist das komplette Schiff, von den riesigen Kanonen und der Brücke bis hinunter zu den Crew-Quartieren, Galley und Speisesaal. Vor allem aber ist die Missouri aber auch ein sehr geschichtsträchtiger Ort: An Bord dieses Schiffs unterschrieb Japan am 2. September 1945 in der Bucht von Tokyo die bedingungslose Kapitulation und beendete damit formell den Zweiten Weltkrieg.

Die Pearl-Harbor-Gedenkstätte und das National Memorial Hawaii mit der USS Arizona sind gut für ein komplettes Tagesprogramm. Sie sind aber mit guter Planung notfalls auch in einem halben Tag zu schaffen. Wer allerdings auch das durchaus sehenswerte Pearl Harbor Aviation Museum …

… oder das Pacific Fleet Submarine Museum besuchen will, kommt mit einem halben Tag nicht aus.

Pacific Fleet Submarine Museum, USS Bowfin
Pacific Fleet Submarine Museum, USS Bowfin

Tipps zum Besuch von Pearl Harbor

Ein wenig Interesse an Geschichte oder Kriegsschiffen vorausgesetzt lohnt sich der Besuch allemal, denn die Ausstellungen sind attraktiv gestaltet und die USS Missouri bis in den letzten Winkel zu erkunden, macht wirklich Spaß.

Wer wenig Zeit hat, beschränkt sich am besten auf die USS Missouri und plant für den Besuch drei bis vier Stunden ein. Um die gesunkene USS Arizona zu besuchen, sollte man auf jeden Fall Tickets vorab reservieren, denn die Kontingente sind begrenzt und oft schon morgens ausverkauft. Reservierung ist ab acht Wochen vor dem Termin möglich. Tipp für Frühaufsteher: Die USS Arizona kann man schon morgens ab 7 Uhr besichtigen.

Öffentliche Busse für 2,75 Dollar fahren von Waikiki aus eine gute Stunde nach Pearl Harbor, eine Taxifahrt kostet knapp 50 Dollar. Daneben gibt es auch Tourveranstalter, bei denen der Besuch in Pearl Harbor und der Transfer von den Hotels in Waikiki als Paket angeboten werden.

Wichtig für die Planung eines Besuchs in Pearl Harbor: Da es sich dort um eine aktive Militärbasis handelt, sind die Sicherheitsvorschriften extrem strikt. Insbesondere dürfen keinerlei Taschen mit aufs Gelände genommen werden, nicht einmal eine kleine Kameratasche oder einen Bauchbeutel. Zulässig ist nur, was in die Hosentaschen passt oder sichtbar in der Hand getragen werden kann, also eine Kamera ohne Hülle oder Tasche oder ein Ziplock-Beutel für Geld, Kreditkarte und Ausweis. Zwar gibt es am Eingang eine begrenzte Zahl an Schließfächern, aber besser lässt man alles, was man ohnehin nicht mit aufs Gelände nehmen darf, gleich direkt im Auto oder im Hotel.

Anmerkung*: Cruisetricks.de reist nach Hawai’i und auf der Pride of America auf Einladung von Norwegian Cruise Line mit zusätzlicher Unterstützung durch Hawai’i Tourism Authority und deren lokale Partner sowie durch United Airlines.
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Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

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