Kona ist der einzige Hafen, in dem auf der Route der Pride of America getendert wird – eine hervorragende Gelegenheit für Schiffsfotos. An Land gibt es heute viel hawaiianische Geschichte, den Besuch einer Kaffee-Plantage und ein wenig Schnorcheln.
Hinweis: Weitere Tipps zum Hafenstopp in Kona finden Sie in unserem Beitrag „Landausflüge in Hawaii – ein Überblick und Tipps“, unter anderem: Wo Sie leckere (und günstige) Poke-Bowl fürs Mittagessen an der Strandpromenade finden.
Vor meinem Ausflug mit Dominik von Hawaii Outdoor Guides, den ich schon von meiner Tour in Oahu kenne, gehe ich noch ein wenig in dem kleinen, verträumten Hafenort Kailua-Kona spazieren. Von hier ist der Blick auf die Bucht und die Pride of America wunderschön, es gibt aber auch die 1823 aus Lavastein gebaute, katholische Kirche Mokuaikaua und vor allem dem kleinen Palast des Königs Hulihe’e von 1838 zu sehen.
Ein paar Kilometer entfernt ist das „Ende der Welt“ – im übertragenen Sinne; auf hawaiianisch heißt der Ort „Lekeleke“. Die Bezeichnung ist nicht geografisch gemeint, sondern steht für den Ort, an dem die letzten Kämpfe eines Bürgerkriegs 1820 stattfanden. Auslöser war eine Entscheidung von König Kamehakameha II., die dahin Verquickung von Staat und Religion aufzuheben und vor allem das traditionelle Kapu-System abzuschaffen. „Kapu“ war ein strenges System von göttlichen Regeln, an die sich alle zu halten hatten – die Todesstrafe war typisch für Verstöße, beispielsweise auch für so vermeintliche Kleinigkeiten wie ein gemeinsames Essen von Männern und Frauen. Die Armee des Königs gewann die Kämpfe übrigens und das Kapu-System wurde abgeschafft.
National Historic Park „Pu’uhonua o Honaunau“
Um mehr zur Geschichte und den hawaiianischen Traditionen zu erfahren, ist der National Historic Park „Pu’uhonua o Honaunau“ bestens geeignet. Er wurde einer der Stelle eingerichtet, die zu Kapu-Zeiten als Zufluchtsort vor zum Tode Verurteilte fungierte.
Denn so hart die Todestrafe war, so relativ leicht konnte man ihr auch entgehen – nämlich, indem man sich an eine solche Zufluchtsstätte rettete (was nicht immer einfach war) und sich durch einige Rituale der Priester von seiner Schuld reinigen passen konnte.
In Pu’uhonua o Honaunau ist eine massive Lavastein-Mauer aus dieser Zeit erhalten, die die Grenze zu diese Zufluchtsort markierte. Zu besichtigen sind auch Nachbauten von traditionellen Bauten, eine Opferstätte und Holz-Statuen der vier Hauptgötter der alten hawaiianischen Kultur. Wer mehr über die hawaiianische Kultur erfahren will, findet recht gute Informationen beispielsweise auf Wikipedia, weswegen ich an dieser Stelle nicht weiter ausführe.
Kona-Kaffee probieren bei Greenwell Farms
Wer in Kona ist, sollte unbedingt auch den hiesigen Kaffee probieren. Kona-Kaffe ist ein sehr milder Kaffee mit feinen Aromen und zählt zu den teuersten der Welt. Die Greenwell Kaffee-Farm bietet kostenlose Führungen durch die Plantage, zeigt die Herstellung des Kaffees, die Ernten per Hand, die Lufttrocknung und erklärt die Besonderheiten des Kona-Kaffees. Unter anderem bleibt hier nämlich eine feine Haut an den Bohnen, die sonst gewöhnlich entfernt wird und dem Kona-Kaffee eine leicht süßliche Note gibt.
Alle Kaffee-Varianten kann man hier ausgiebig probieren, bis der Koffein-Spiegel im Blut so hoch ist, dass man besser mit dem Probieren aufhört. Wer Kona-Kaffee mit nach Hause nehmen will, nimmt ihn am besten von hier mit, denn anders als bei den meisten (günstigeren) Angeboten im Supermarkt sind hier wirklich 100 Prozent Kona-Kaffee-Bohnen in der Tüte.
Ich persönlich – obwohl passionierter Teetrinker – könnte bei Kona-Kaffee glatt konvertieren. Der Geschmack ist so fein, mild und trotzdem aromatisch, dass ich ihn schwarz ohne jeden Zucker oder Milch trinke, was ich bei Kaffee sonst nie tue. Und auch das Glas Wasser zum Nachtrinken kann man sich sparen, denn selbst der Nachgeschmack im Mund ist sehr angenehm. Einziges Problem: Der Kona-Kaffee ist vergleichsweise teuer, erst Recht in Deutschland, wo er ohnehin nur schwer zu bekommen ist.
St. Benedict Painted Church
In der Nähe von Kona liegt auch die katholische Kirche St. Benedict, die 1899 gebaut wurde. Die Besonderheit dieser Holzkirche sind die Malereien im Inneren. Alle Verzierungen sind dort farbenprächtig aufgemalt und sogar noch komplett im Original erhalten. Ein Abstecher zu dieser kleinen Kirche lohnt sich unbedingt.
St. Benedict liegt übrigens in dem kleinen Ort namens „Captain Cook“. Der Ortsname ist nicht zufällig: In der Kealakekua-Bucht ankerte Captain Cook bei seinem schicksalhaften Besuch auf Big Island 1779. Ein Jahr zuvor war er bereits in Kauai gewesen.
Schicksalhaft war Captain Cooks Besuch von Big Island deshalb, weil er hier den Tod fand. Die Einheimischen hatten nämlich eines seiner Beiboote gestohlen. Captain Cook wollte sein Beiboot aber nicht hier zurücklassen und geriet mit den Einheimischen in Streit. Dabei wurde er erschossen. Ein weißer Obelisk erinnert hier an ihn.
Meeresschildkröte und ein „Humuhumunukunukuapua’a“
Fast überall auf Hawaii kann man ihr beim Schnorcheln begegnen, der Hawaiian Green Seaturtle. Ich hatte meine Hoffnung darauf schon fast aufgegeben, als ich meinen Schnorchelausflug auf Maui wegen des Sturms absagen musste. Aber dann kam mein Guide Dominik von Hawaii Outdoor Guides auf die Idee, zum Abschluss unserer Rundtour von Kona aus noch ein wenig zu schnorcheln. Eine hervorragende Idee!
Denn prompt tauchte im Wasser eine dieser wunderschönen Schildkröten neben mir auf und wir schwammen gemeinsam für etwa fünf Minuten durch das Korallenriff. Der Schnorchel-Spot liegt direkt am Strand gleich außerhalb des National Historic Parks „Pu’uhonua o Honaunau“, etwa 20 Auto-Minuten von Kona entfernt.
Einen Verleih von Schnorchelausrüstung gibt es an diesem Strand nicht, aber wenn man seine Ausrüstung selbst mitbringt oder sie sich in Kona ausleiht, ist der Strand ideal zum Schnorcheln, weil das Wasser relativ seicht ist, die Korallen in einem guten Zustand sind und sich hier viele Fische tummeln, unter anderem auch der hawaiianische Nationalfisch mit dem unaussprechlichen Namen „Humuhumunukunukuapua’a“ mit seiner markanten Zeichnung in Dreiecksform. Und eben immer wiedermal auch die eine oder andere Meeresschildkröte mit der für diese hawaiianische Art typischen, grünlichen Färbung.
Überblick: Big Island – Hawaii Island
Hawaii Island – die Einheimischen sagen lieber „Big Island“ – ist die größte und jüngste der Hawaii-Inseln und wächst durch intensive Vulkan-Aktivität ständig weiter. Auf Big Island sind nahezu alle Klimazonen vertreten, von vulkanischen Wüstenlandschaften bis zu üppigem Regenwald, von tropischen Stränden bis zu schneebedeckten Berggipfeln. Baden im Meer und Skifahren am gleichen Tag ist hier problemlos möglich.
Der Mauna Kea ist mit 10.058 Metern der größte Meeresberg der Welt, der Kilauea einer der aktivsten Vulkane der Welt. Kein Wunder, das sich auf Hawaii Island viele historische Stätten, Tempel und Ausgrabungsorte der hawaiianischen Kultur finden. Wer es etwas weltlicher möchte: Hier wird der einzigartige Kona-Kaffee angebaut.
Die Pride of America legt auf Hawaii Island gleich zweimal an: einmal in Kona und dann noch einmal in Hilo etwas abseits der touristischen Hotspots, aber mit vielen Wasserfällen und botanischen Gärten in der Nähe.