Die Ausflugsplanung für eine Hawaii-Reise mit der Pride of America ist anspruchsvoll: es gibt viel meh rzu sehen, als man in sieben Tagen schaffen kann. Der Beitrag hilft bei der Orientierung. Er zeigt, welche Landausflüge auf welcher der Inseln empfehlenswert sind. Und warum ein Urlaub in Hawaii viel mehr sein sollte als nur das Abklappern von Sightseeing-Hotspots.
Nicht nur wegen der weiten Anreise – ein Flug fast bis auf die gegenüberliegende Seite der Erde – lohnt es sich, Hawaii nicht nur als Sightseeing-Ziel zu betrachten. Auf der Inselgruppe mitten im Pazifik begegnet man einer faszinierenden, kulturellen Mischung aus den Wurzeln in Polynesien und der modernen Kultur der USA. Als Teil der eher unrühmlichen Kolonialgeschichte Amerikas ist Hawaii erst seit 1959 ein amerikanischer Bundesstaat, nachdem es gut 60 Jahre zuvor von den USA annektiert worden war.
Zwar ist Tourismus auf Hawaii der wichtigste Wirtschaftszweig. Doch spielt das Militär hier eine sehr wichtige Rolle (siehe auch „Pearl Harbor“), ebenso wie Landwirtschaft. Der Tourismus dominiert die Insel nicht in einer Weise, wie das beispielsweise in vielen Karibik-Staaten der Fall ist. Deshalb kann man auf Hawaii viel mehr vom Alltag der Hawaiianer erleben und viel tiefer in Geschichte und Kultur eintauchen, wenn man das will und sich darauf einlässt.
Geführte Landausflüge mit einem einheimischen Guide – sei es unabhängig oder über die Reederei gebucht – sind tendenziell die bessere Alternative als sich per Mietwagen eher für sich allein unterwegs zu sein. Denn viele zeigt oder erschließt sich hier erst, wenn der hawaiianische Guide einen darauf hinweist, seine Geschichten erzählt, die hawaiianische Sprache erklärt.
Themen in diesem Beitrag:
- Entdecken, was hinter Hula, Surfen und Lei-Blumenketten steckt
- Ausflug-Tipps: Welche Touren auf welcher Insel?
- Destination-Guide Hawaii
- Ab ins Meer – Korallenriffe, Meeresschildkröten und in der Wintersaison: Wale
- Oahu – Honolulu
- Big Island – Vulkanlandschaft und tropische Früchte in Hilo
- Big Island – Kaffee in Kona
- Maui: Schnorcheln, Ocean Center, Iao Valley
- Kauai: grandiose Natur
- Hawaii-Kreuzfahrt: kein billiges Vergnügen
Entdecken, was hinter Hula, Surfen und Lei-Blumenketten steckt
Surfen ist eben nicht nur ein großartiger Spaß, sondern Teil der Lebensart, inklusive einem morgendlichen Surfgang, bevor man ins Büro führt. Hawaii-Hemden sind viel mehr als nur Touristen-Verkleidung, sondern durchaus auch Business-Outfit und Ausdruck eines Lebensgefühls.
Wer die inzwischen weltweit beliebte Food-Truck-Kultur verstehen und die besten Food-Trucks finden will, sollte Einheimische fragen.
Meeresschildkröten beim Schnorcheln zu erleben, ist für sich genommen schon grandios – aber zu verstehen, was Hawaiianer in diesen wunderbaren Tieren sehen, gibt einem einen noch viel tieferen Einblick.
Hula-Tanz sollte man nicht klischeehaft nur als hübsche Mädchen in Baströckchen und Kokosnussschalen-Oberteil sehen, sondern verstehen lernen, wie mit Hula auf Hawaii Geschichten erzählt werden. Dabei kann man – auch als Mann – Hula ruhig auch einmal selbst ausprobieren, etwa in Tanzkursen an Bord der Pride of America oder beispielsweise auch in Kurzform auch bei einer Flussfahrt mit Smith’s Fern Grotto Tours am Wailua River in Kauai.
Und noch so ein Klischee: die Blumenketten, „Lei“ genannt. In Kursen an Bord der Pride of America kann man lernen, aus Blüten oder Kukui-Nüssen einen solchen Lei zu fertigen. Viel spannender aber sind die kulturellen Hintergründe dazu. Denn auch hier gilt wieder: Der Lei ist keine oberflächliche Touristen-Attraktion, sondern hat eine viel tiefere Bedeutung.
Reizvoll ist auch, sich auf Hawaii mit der Landwirtschaft zu beschäftigen. War beispielsweise Maui noch vor einigen Jahren von riesigen Zuckerrohr-Plantagen dominiert, haben inzwischen alle Zuckerfabriken geschlossen. Die Landwirtschaft diversifiziert sich, Kaffee wird nicht mehr nur auf Big Island rund um Kona angebaut. Ein Ausflug zu einer tropischen Farm, wie wir das auf Big Island in Hilo gemacht haben, ist deshalb ein spannendes Erlebnis, bei dem man nebenbei viel probieren kann, von Schokolade aus lokalem Kakao-Anbau über Lychees, Rambutan und Longans bis zu Makadamia-Nüssen.
Eine Besonderheit der Pride of America: An Bord gibt es einen „Hawaiian Ambassador“. Das ist ein einheimischer Lektor oder eine Lektorin, die sich exzellent mit der hawaiianischen Kultur und Lebensart auskennen. Sie freuen sich, wenn man echtes Interesse an den Details zeigt, und nehmen sich Zeit für Gespräche und Fragen – die Chance sollte man nutzen.
Und dann gibt’s natürlich noch diese überraschenden Momente einer Hawaii-Kreuzfahrt, wenn man morgens den Vorhang in der Kabine zurückzieht und auf einen solchen Regenbogen blickt (das Bild ist nicht nachbearbeitet, die Farben waren wirklich so intensiv):
Nicht umsonst hat Hawaii den Beinamen „Rainbow State“ und führt den Regenbogen als Emblem auf den PKW-Nummernschildern.
Ausflug-Tipps: Welche Touren auf welcher Insel?
Die große Vielfalt Hawaiis macht es nicht einfach, sich bei den Hafenstopps der Pride of America für passende Ausflüge zu entscheiden. Immerhin ist das Schiff auf allen drei angelaufenen Inseln – Maui, Big Island (Hawaii Island) und Kauai – jeweils zwei beziehungsweise eineinhalb Tage.
Unsere eigene Erfahrung: Intensiver ist das Erlebnis, wenn man sich nicht zu viel vornimmt und sich auf einzelne Aspekte konzentriert, statt zu versuchen, mit einer Rundfahrt möglichst viel in einen Tag hineinzupacken.
Destination-Guide Hawaii
Fotos und Beschreibungen zu Ausflügen auf den Hawaii-Inseln finden Sie in unserem Destination-Guide:
- Oahu/Honolulu: Pearl Harbor – Gedenkstätte für ein amerikanisches Trauma
- Oahu/Honolulu: Waikiki Beach: Surfen und U-Boot-Sightseeing
- Restaurant-Tipp in Honolulu: The Pig and the Lady
- Oahu: „Circle Island“-Tour auf Oahu und das Surferparadies North Shore
- Maui: Erkundungstour mit vielen Optionen
- Hilo, Big Island: Blick in den Schlund des Vulkans
- Kona, Big Island: Kaffee, hawaiianische Geschichte und Schnorcheln
- Kauai: Hubschrauber-Flug über die Insel und abends zum Luau
- Kauai: Wailua River und Dschungel-Landschaft
Ab ins Meer – Korallenriffe, Meeresschildkröten und in der Wintersaison: Wale
Wenigstens einmal Schnorcheln sollte man auf Hawaii – schon weil die Chancen recht gut stehen, eine der grünen, hawaiianischen Meeresschildkröten zu sehen. Aber auch die Korallenriffe sind in einem recht guten Zustand und von vielen tropischen Fischen besiedelt. Rochen und kleinere, ungefährliche Haie findet man an etwas tieferen Schnorchel-Spots ebenfalls.
Auf Oahu gibt es einige seichte Schnorchelplätze, die sich vor allem für Schnorchel-Anfänger eignen. Fast sichere Sichtungen von Meeresschildkröten gibt es am Turtle Beach an der North Shore. Allerdings herrschen dort oft gefährliche Strömungen, sodass man die Schildkröten am Turtle Beach besser vom Strand aus beobachtet.
Ein beliebter Schnorchel-Ausflug auf Maui führt zu der kleinen Insel Molokini, die eigentlich ein Vulkankrater ist. Allerdings fällt dieser Ausflug öfter einmal wetterbedingt aus und führt auch in eher tiefere Gewässer, ist also eher für schon erfahrenere Schnorchler geeignet.
Auf meiner Reise 2016 war ich auf Big Island zum Schnorcheln am Strand direkt neben dem Eingang zum „Pu’uhonua o Honaunau“ National Historic Park, etwa 20 Auto-Minuten von Kona entfernt. Dort gibt es sowohl seichtes als auch etwas tieferes Gewässer mit vielen Korallen, sehr empfehlenswert.
In den Sommermonaten von Mai bis November bietet Pacwhale Eco-Adventures ab Lahaina auf Maui eine fünfstündige „Lanai Snorkel & Dolphin Watch“-Tour (139,95 Dollar) auf einem Katmaran-Segelboot an, die mit Transfer nach Lahaina auch direkt bei NCL buchbar ist („Lanai Snorkel Sail“, 229 Dollar). (Anmerkung: Wegen der katastrophalen Feuer auf Maui und insbesondere in Lahaina im August 2023 wird dieser Ausflug auf absehbare Zeit nicht möglich sein.) Highlight der entspannten Tour mit zwei Schnorchel-Stopps (einer vor der Küste von Lanai) ist die Mala Historic Wharf. Die von einem Hurrikan zerstörte Pier wurde dort im Meer versenkt, ein künstliches Riff entstand. Und dieses Riff ist bei Meeresschildkröten so beliebt, dass man dort gleich Dutzende dieser wunderbaren Tiere aus unmittelbarer Nähe beobachten kann, die ohne jede Scheu zwischen den Schnorchlern herumpaddeln. Pacwhale ist eine Nonprofit-Organisation, die mit den Erlösen aus den Touren ihre Wal-Forschung und soziale Projekte finanziert.
Wer zwischen Dezember und April nach Hawaii kommt, wird sich vor allem in Maui für eine Whale-Watching-Tour entscheiden. Vor allem Buckelwale kommen um diese Jahreszeit hierher zum Kalben, bevor sie etwa Anfang Mai wieder nach Alaska ziehen.
Oahu – Honolulu
Am schönsten ist es an Honolulus Stadtstrand Waikiki Beach früh morgens bei Sonnenaufgang. Erstaunlich viele Surfer sind da bereits unterwegs und auch ein paar Influencer posieren schon zum Sonnenaufgang. Ansonsten ist es aber menschenleer und die Sonne brennt nicht zu sehr vom Himmel – ideal für eine morgendliche Runde Schwimmen oder Surfen. Wer noch nie Surfen war: unbedingt einen Surfkurs am Waikiki Beach buchen. Wer’s intensiv lernen will, nimmt sich einen Privatlehrer.
Eine Besonderheit Hawaiis ist, es keine Privatstrände gibt. Zumindest ein schmaler Streifen am Ufer muss immer öffentlich zugänglich sein, auch bei den großen Hotels wie etwa den traditionsreichen Moana Surfrider oder dem Royal Hawaiian.
Das macht die Hotel-Auswahl leichter, denn in zweiter und dritter Reihe ist die Unterkunft deutlich günstiger als in den edleren Hotels direkt entlang des Waikiki Beach. Der Strand ist aber eben für alle gleichermaßen zugänglich.
Mein Tipp für den besten Mai Tai in Honolulu: die Mai Tai Bar im Royal Hawaiian Hotel mit perfektem Strand-Blick. Auch das Essen ist hier lecker.
Um sich die ganze Insel Oahu von Honolulu au zu erschließen, bietet sich eine Tagestour „Circle Island“ an, wie sie von mehreren Tourveranstaltern angeboten wird: heraus aus der Stadt Honolulu, entlang der Küste unter anderen zu den berühmten Surf-Spots am Diamond Head und an der North Shore, zu Bade- und Schnorchel-Buchten und Stränden sowie zur Ananas-Plantage von Dole.
Und dann ist da natürlich noch Pearl Harbor: Für die Amerikaner ein tiefsitzendes Trauma aus dem zweiten Weltkrieg, für uns Europäer eine Gelegenheit, den zweiten Weltkrieg aus einer anderen Perspektive wahrzunehmen, die pazifischen Dimensionen dieses Krieges und die kolonialen Hintergründe für Amerika zu verstehen. Mehr Details dazu in unserem Beitrag „Pearl Harbor“.
Big Island – Vulkanlandschaft und tropische Früchte in Hilo
Big Island – eigentlich: Hawaii Island – ist die einzige Hawaii-Insel mit aktiven Vulkanen. Daher bietet sich hier vor allem von Hilo ein Ausflug in den Hawaii Volcanoes National Park an. Ein gewisses Risiko besteht hier allerdings immer, dass der Ausflug abgesagt wird. Denn als aktiver Vulkan spuckt der Kilauea hin und wieder auch einmal giftige Gase aus, was zur Sperrung des Nationalparks führt.
Abseits des Vulkan-Nationalparks war eine der positiven Überraschungen unserer Hawaii-Reise 2022 der Ausflug „Waterfalls & Tropical Farm“ (169 Dollar) an Hilo. Die berühmten „Rainbow Falls“ sieht man auf dieser Tour von der anderen Seite von einer privaten Aussichtsplattform der Farm und der Blick von hier ist spektakulärer als vom öffentlichen Visitor Center auf der gegenüberliegenden Seite.
Ganz exklusiv ist der Blick auf den Kaimukanaka-Wasserfall.
Ein besonderes Erlebnis aber ist die Führung durch eine der „OK Farms Hawaii“. Das Familienunternehmen baut viele tropische Früchte wie Lychees, Rambutan und Logans, Mangos, aber auch Kakao, Kaffee und Gewürze. Mit einer kleinen Gruppe von maximal zwölf Teilnehmern führt man im Kleinbus durch die hügelige Farmlandschaft, knackt frische Macadamia-Nüsse, pflückt Longans direkt vom Baum, probiert die leckere Schokolade aus dem Kakao der Plantage, sieht, riecht und schmeckt Gewürze direkt vom Strauch oder Baum wie etwa Zimt, Piment, Muskatnuss oder Nelken.
Und der Blick von der Farm hinüber nach Hilo und den Kreuzfahrthafen mit der Pride of America ist grandios.
Big Island – Kaffee in Kona
Kona-Kaffee gilt als einer der besten der Welt. Fragt man freilich die Kaffee-Bauern auf Maui oder Oahu, sehen die das anders. Seit der Zuckerrohr-Anbau sich auf Hawaii nicht mehr lohnt und die Zucker-Produktion im Laufe der vergangenen Jahren komplett eingestellt wurde, wird auf Hawaii immer mehr Kaffee angebaut. Aber in der Region um Kona hat Kaffee die meiste Tradition und so lohnt sich hier ein Ausflug zu einer der Kaffee-Plantagen.
NCL bietet mit „Kona Mocha“ (159 Dollar) allerdings lediglich einen vergleichsweise wenig attraktiven Ausflug zu Kona Joe Coffee an, die ausgerechnet wegen eines Abstechers in eine Seifen-Manufaktur interessanter wird – nämlich, weil der Eigentümer dort ein faszinierender Charakter und guter Geschichtenerzähler ist.
Deutlich reizvoller allerdings war die Tour „Kona Coast to Puuhonua O Honaunau“ von Hawaii Outdoor Guides, die ich 2016 unternommen habe. Sie schließt neben einem sehr interessanten Besuch einer Kaffee-Plantage inklusive einer spannenden Kaffee-Verkostung verschiedener Röststufen auch viel hawaiianische Geschichte vergangener Jahrhunderte und noch ein paar weitere Orte entlang der Küste nahe Kona ein – und ist mit 85 Dollar deutlich günstiger.
Kona – der einzige Stopp auf der Route, bei dem das Schiff nicht anlegt, sondern die Passagiere an Land tendert – ist ein hübscher, kleiner Ort, in dem es sich lohnt, ein wenig am Ufer spazieren zu gehen …
Übrigens lohnt es sich auf Hawaii, immer ein Auge aufs Wasser zu haben – man weiß nie, wann dort einfach mal eine Schule Delfine auftaucht, wie etwa hier in der Bucht vor Kona …
… oder die eine oder andere Kuriosität zu beobachten ist.
Und ein Tipp unseres Guides Glenn in Kona, der uns auf der „Kona Mocha“-Tour zuvor schon mit leckerem, selbstgebackenem Bananenbrot und Windbeuteln versorgte …
Statt in eines der Restaurants an der Uferstraße in Kona zu gehen, lohnt sich der Weg ein paar Blocks den Hügel hinauf ins „Sack’n’Safe“ im Lanihau Center (Adresse: 75-5595 Palani Rd, Kailua-Kona). Der Supermarkt hat eine Frisch-Theke mit einer riesigen Auswahl an Poke – deutlich günstiger und mutmaßlich besser als im Restaurant, die man dann gemütlich auf der Ufermauer sitzend essen kann.
Maui: Schnorcheln, Ocean Center, Iao Valley
Eine besondere Herausforderung ist die Ausflugsplanung auf Maui. Als größte Attraktion auf der Insel gilt die „Road to Hana“ – eine über 100 Kilometer lange Straße entlang der rauen Küste mit unzähligen Wasserfällen und spektakulären Aussichtspunkten, die man am besten mit einem Geländewagen befährt. Allerdings beansprucht diese Tour auch einen kompletten Tag und die Straße ist immer wiedermal wegen Erdrutschen oder Ähnlichem gesperrt – schwer berechenbar also.
Wer gerne früh aufsteht, bucht eine Tour zum Sonnenaufgang vom über 3.000 Meter hohen Halekala. Allerdings ist es eine lange Busfahrt für diesen einen Moment.
Mein persönlicher Tipp für Maui ist die Katamaran-Schnorcheltour nach Lanai und zu den Schildkröten der Mala Historic Wharf (siehe oben). Entspannt die Sonne, den Wind und das warme Wasser zwischen Maui und Lanai genießen, nach dem Schnorcheln einen Mai Tai, oder zwei und das Schönwetter-Klischee Hawaiis in vollen Zügen genießen.
Ein Highlight Mauis ist das Iao Valley, das man zumeist als Teil einer längeren Insel-Tour besucht.
Reizvoll ist außerdem das „Maui Ocean Center“ – ein ziemlich besonderes Aquarium, das die Meereswelt rund um Hawaii zeigt. Das ermöglicht dem Aquarium auch, die meisten Tiere nach zwei bis drei Jahren wieder direkt ins Meer freizulassen. In einem riesigen Becken mit Glastunnel sind unter anderem Haie und Rochen zu sehen, zur Ausstellung gehört aber auch ein Schildkröten-Becken, Seepferdchen, Quallen, Korallen und vieles mehr. Ziemlich einzigartig: Das Aquarium verwendet dafür Wasser direkt aus dem Meer. Sehr beeindruckend ist der 3D-Film über Buckelwale, der vor Maui gedreht wurde.
Ein unerwartetes Highlight ist das Restaurant des Aquariums. Hier gibt’s nicht etwa die üblichen Hot Dogs und Burger, sondern eine ganz feine, kreative, hawaiianische Küche, beispielsweise vegetarische Poke aus Taro oder ein Käsekuchen aus Brotfrucht – ungemein lecker.
Kauai: grandiose Natur
Glück mit dem Wetter muss man auf Kauai haben. Kauai wird auch die „Garten-Insel“ genannt – weil es hier viel regnet und deshalb ein üppiger Urwald alles überwuchert. Ein Großteil der Insel ist nicht per Straße erreichbar, sodass Hubschrauberflüge über die atemberaubende Landschaft bis hinüber zu einer der schönsten Küstenlinien der Welt, der Napali Coast, beliebt sind, allerdings auch nicht ganz billig.
Freilich kann man sich Kauai auch auf langen Wanderwegen erschließen, was während einer Kreuzfahrt aber eher schwierig zu organisieren ist. Ein wenig hineinschnuppern kann man dann aber doch. Es ist eher ein Spaziergang und lässt sich gut am zweiten, nur halben Hafentag der Pride of America in Nawiliwili in Kauai unterbringen: der Ausflug „Discover Jungle Falls Hike“ (169 Dollar; direkt beim Anbieter Da Life Outdoors für 59 Dollar).
Auf einem Privatgrundstück, das dem AOL-Mitbegründer David Cole gehört, führt ein etwas abenteuerlicher Weg durch den dichten Dschungel auf rutschigem Untergrund hinab zu zwei Wasserfällen – den kleineren Bamboo Falls und den 20 Meter hohen Papakolea Falls, inklusive der Möglichkeit, hinter den Wasserfall zu klettern.
Für die Tour sollte man insgesamt gut zu Fuß sein und sich nicht vor ein paar Schlammflecken auf den Kleidern fürchten. Dafür bekommt man Natur pur geboten, inklusive ausführlicher Erklärungen zur Pflanzenwelt.
Trockenen Fußes erreicht man dagegen die vor allem bei Amerikanern auch als Hochzeits-Location beliebte Fern Grotto am Wailua River. Mit nostalgischen Holzbooten fährt man dorthin auf dem Wailua River und bekommt auf dem Weg dorthin ein wenig Hula-Tanzunterricht und hawaiianische Musik.
Wie so viele Ausflüge auf Hawaii werden auch diese Bootstouren liebevoll und authentisch von einem kleinen Familienunternehmen angeboten – über NCL gebucht praktischerweise mit Transfer zum Ausgangspunkt der Tour, den man ansonsten nur per Mietwagen erreichen würde.
Wetter-Glück ist auch von Nöten, wenn man den berühmten Waimea Canyon in seiner ganzen Pracht sehn will – was uns jedoch verborgen blieb. Der 16 Kilometer lange und 900 Meter tiefe „Grand Canyon des Pazifiks“ ist einer der regenreichsten Orte der Welt. Entsprechend hängen bei unserem Besuch dicke Wolken unterhalb des Aussichtspunkts im Canyon und lassen nur erahnen, was sich dahinter verbirgt. Außer ein paar wilden Ziegen am Canyon-Rand ist nicht viel zu sehen. Einen Versuch ist es aber allemal wert.
Am ersten Abend des Overnight-Hafenstopps in Kauai bietet sich ein Luau an – das traditionelle, hawaiianische Festessen unter anderem mit Schwein aus dem Erdofen sowie typischerweise einer Show mit Hula-Tanz und Feuer-Akrobaten. Das von NCL als Ausflug angebotene Luau Kalamaku gilt als sehr gut und ist inklusive Transfer erstaunlicherweise sogar günstiger als direkt beim Anbieter gebucht. Ich selbst war 2016 bei dem damals exzellenten und relativ authentischen Smith Family Garden Luau, das vom gleichen Familien-Unternehmen veranstaltet wird wie die Bootsfahrten am Wailua-River zur Fern Grotto.
Ein Highlight von Kauai ist die Napali Coast. Die Pride of America legt in Nawiliwili am frühen Nachmittag ab, um dort pünktlich zum Sonnenuntergang zu sein – vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Uns präsentierte sich die Napali Coast allerdings weitgehend verregnet und in Wolken. Das ist für sich genommen wunderschön und beinahe schon mystisch …
… aber doch ein wenig anders, als man sich das bei strahlendem Sonnenschein und leuchtend rot im Meer versinkender Sonne vorgestellt hatte.
Aber das Wetter lässt sich eben nicht steuern. Dafür entschädigt uns kurz darauf ein farbenfroher Sonnenuntergang.
Hawaii-Kreuzfahrt: kein billiges Vergnügen
Eine Kreuzfahrt mit der Pride of America ist im Vergleich beispielsweise zu Karibik-Kreuzfahrten relativ teuer. Das liegt auch daran, dass NCL hier ein Monopol hat. Vor allem aber sind die Kosten für die Reederei deutlich höher aus für die übrigen Schiffe der Flotte. Denn die Pride of America führt unter amerikanischer Flagge. Deshalb muss beispielsweise die Crew überwiegend aus den USA stammen und nach amerikanischen Bedingungen bezahlt werden.
Dennoch ist die Rundreise mit der Pride of America von Honolulu aus nach Kauai, Hawaii Island (Big Island) und Maui eine vergleichsweise günstige Variante, die hawaiianische Inselwelt zu erkunden. Denn auch Hotels und Restaurants sind recht teuer und wer mehr als eine Insel sehen will, muss zwischendurch fliegen und verliert damit viel Zeit.
Wer Hawaii intensiver erleben will, sollte sogar erwägen, zwei Kreuzfahrten direkt hintereinander zu buchen. Denn in den jeweiligen Häfen gibt es viel Reizvolles zu entdecken und ein Seetag zum Genießen des Schiffs selbst ist in der Fahrtroute nicht enthalten.
Ob man Landausflüge direkt bei Ausflugsanbietern vorab übers Internet bucht oder über Norwegian Cruise Line, ist wie auch in anderen Fahrtgebieten eine persönliche Entscheidung. Über die Reederei sind Ausflüge teurer, dafür aber zentral buchbar und stornierbar. Individuell gebuchte Ausflüge sind oft flexibler und in kleineren Gruppen.
Unsere Erfahrungen auf der Reise im Mai 2022 mit den NCL-Ausflügen waren überwiegend sehr positiv, wenn sich das auch erst vor Ort zeigte. Denn die Beschreibungen lassen nur begrenzt erkennen, welche Qualität einen erwarten würde. So klingt die Beschreibung zu „Waterfalls & Tropical Farm“ in Hilo auf Big Island wie ein normaler Standardausflug, ist tatsächlich aber eine exzellente Tour in einer kleinen Gruppe von maximal zwölf Teilnehmern.
Deutschsprachige Landausfüge bietet NCL auf Hawaii nicht an. Dafür ist die Zahl der deutschen Passagiere auf der Pride of America zu gering. Wer großen Wert auf einen deutschsprachigen Guide legt, findet bei Tour-Anbietern im Internet aber gelegentlich deutsche Guides.