Die Pride of America ist ein ziemlich besonderes Schiff in der Flotte von Norwegian Cruise Line: Sie fährt als weltweit einziges großes Kreuzfahrtschiff unter amerikanischer Flagge und ist ganzjährig in Hawaii unterwegs. Das verleiht ihr einen ganz eigenen Charme und bringt ein paar Besonderheiten mit sich. Wir haben uns das Schiff genau angesehen.
Die Pride of America präsentiert sich nach einer recht umfangreichen Renovierung während der Pandemie in exzellentem Zustand und wirkt mit ihren 17 Jahren (Baujahr 2005) an vielen Stellen fast wie neu.
Themen in diesem Beitrag:
- Nur die Pride of America darf …
- Design: amerikanisch und patriotisch
- Viel Platz, innen und außen
- „All American Crew“
- Nationalitäten an Bord
- Restaurants und Essen
- Besonderheit: Hawai’i Beverage Package
- Service und Qualität
- Entertainment: von hawaiianisch bis international
- Kabinen
- Mein persönliches Fazit
- Zahlen zur Pride of America
Teppiche und Textilien haben ein moderneres, dezenteres Design, das sich den übrigen NCL-Schiffen annähert, auch in den Kabinen. Möbel beispielsweise im Atrium und in der John Adams Coffee Bar wurden modernisiert.
Die Kabinen-Balkone haben neue Türen und Balkonbrüstungen bekommen. Glas ersetzt hier die alten Stahlsprossen. In den neuen Nachttischlampen sind USB-Ladebuchsen integriert.
Der Oasis-Pool wurde komplett erneuert, das alte, schon recht mitgenommene Teak-Holz gegen synthetisches Material ausgetauscht. Das nimmt ein wenig Nostalgie weg, ist optisch aber eine deutliche Aufwertung und der Kunststoff ist wesentlich pflegeleichter. Die neue Sonnenliegen am Oasis Pool haben deutlich an Qualität gewonnen.
Auch in vielen Details spiegelt sich die modernere Optik nach der Renovierung wider, beispielsweise in Schriftzügen wie dem über der Ocean Drive Bar am Pool.
Das Schiff wirkt damit nach der jüngsten Renovierung insgesamt frischer und moderner als zuvor, ohne seinen gemütlichen, amerikanischen Charme einzubüßen. Die Pride of America glänzt mit einem konsequenten, thematischen Konzept, stimmigem Design und bietet viel Freiraum im Inneren, aber vor allem auf den vielen, großzügigen Außendecks.
Aktuell im Mai 2022 leidet allerdings das Service-Erlebnis – mutmaßlich vorübergehend – noch am pandemiedingten Personalmangel im Hotel- und Servicebereich. NCL ist in der Sondersituation bei der Pride of America auf Hawaii auf amerikanisches Personal angewiesen (dazu später noch mehr). In den USA ist die Personalsituation in diesen Bereichen noch schwieriger als anderswo. Das lässt sich auch durch die deutlich reduzierte Passagier-Kapazität nicht ganz ausgleichen.
Nur die Pride of America darf …
Kreuzfahrten in Hawaii sind für Reedereien komplizierter, als man auf den ersten Blick annehmen sollte. Denn amerikanische Gesetze schreiben für Kreuzfahrtschiffe bei rein nationalen Reisen unter der amerikanischen Flagge fahren müssen, das Schiff in den USA gebaut wurde sowie einen amerikanischen Eigentümer hat.
Die Crew muss weitgehend aus amerikanischen Staatsbürgern besteht, lediglich im Hotelbereich dürfen maximal 25 Prozent Ausländer beschäftigt werden. Die Alternative dazu wäre aufwändig: Es müsste ein nicht-amerikanischer Hafen auf der Fahrtroute liegen. Ein solcher ist aber gut fünf Tagesreisen entfernt, in Kanada oder Mexiko.
Die Pride of America ist daher das einzige Kreuzfahrtschiff, das mit Basishafen Honolulu ausschließlich hawaiianische Häfen anläuft und so in sieben Tagen vier Hawaii-Inseln intensiv bedienen kann: Oahu, Maui, Hawaii „Big“ Island (Häfen: Kona und Hilo) sowie Kauai.
Die amerikanische Flagge hat noch weitere Folgen: Es gibt kein Spielkasino an Bord, weil hawaiianische Gesetze kein Glücksspiel zulassen. Die hübsch gestalteten Shops führen nicht die üblichen Duty-Free-Artikel wie Zigaretten und Schnaps, sondern viel Kleidung, Souvenirs und Schmuck – und sind unabhängig von Hafenliegezeiten von morgens bis abends durchgehend geöffnet.
Ausführliche Details, Hintergründe und die Geschichte der Hawaii-Kreuzfahrt lesen Sie in unserem Beitrag „Exklusives Traumziel mitten im Pazifik: Die Geschichte der Kreuzfahrt in Hawaii“.
Design: amerikanisch und patriotisch
Eigentlich wurde die Pride of America nicht wirklich in den USA gebaut, sondern in der Lloyd Werft Bremerhaven. Lediglich der – bei Lloyd dann noch verlängerte – Rumpf stammt von Ingalls Shipbuilding in Mississippi, was dank eines Ausnahmegesetzes ausreicht, um das Schiff als „in den USA gebaut“ zu qualifizieren. Das Schiff bietet Platz für 2.186 Passagiere (Doppelbelegung) und 917 Besatzungsmitglieder.
Das Innendesign folgt einem klaren Thema: Amerika. Das Atrium ist dem Kapitol in Washington nachempfunden, mit großer, weißer Pracht-Treppe, einem Obelisken und im Steinboden ist das großen Staatssiegel der USA eingearbeitet.
Die großflächigen Bilder in den Treppenhäusern zeigen bekannte amerikanische Bauwerke wie die Golden Gate Bridge oder Naturwunder wie den Grand Canyon. Es gibt das Hollywood Theater, …
… die Mardi Gras Lounge (benannt nach dem Karneval in New Orleans), …
… die Napa Wine Bar, …
… den Gold Rush Saloon,
… einen South Beach Pool …
… und die Waikiki Bar.
Die große Bibliothek ist nach dem Oceanliner SS America benannt, …
… die John Adams Coffee Bar trägt den Namen des zweiten Präsidenten (1797-1801), …
… das französische Spezialitätenrestaurant Jefferson’s Bistro den des dritten Präsidenten (Thomas Jefferson, 1743-1826).
Abraham Lincoln und George Washington sind mit Statuen im Liberty-Hauptrestaurant vertreten.
Die Pink’s Champagne Bar hat ihren Namen vom legendären Royal Hawaiian Hotel in Waikiki mit seiner markanten, hellrosafarbenen Fassade.
Das alles klingt sehr traditionell. Im positiven Sinne ist es das auch, denn das Schiff fühlt sich wie eines dieser wunderbaren, alten amerikanischen Hotels an aus einer Zeit, zu der Plastikmöbel und billiger Minimalismus noch nicht Standard waren. Trotz vieler traditioneller Elemente ist es gelungen, ein frisches Flair zu erzeugen, das gut zum Freestyle-Konzept von Norwegian Cruise Line passt.
Und oft fällt die Liebe zum Detail auf. So finden sich in vielen Räume auch Designelemente an der Decke, die ein elegantes Ambiente sorgen. Freilich fällt das nicht so aufwändig aus, wie beispielsweise auf der Seven Seas Splendor der Schwesterreederei Regent Seven Seas Cruises, ist aber für ein Schiff dieser Kategorie bemerkenswert.
interaktive Panorama-Bilder: Pride of America
Viel Platz, innen und außen
Ein Grund für das angenehme Ambiente der Pride of America ist aber auch die großzügige Raumgestaltung. Die Pride of America bietet ausnehmend viel Platz für ein Schiff dieser Kategorie, geht regelrecht verschwenderisch damit um. In den Restaurants ist relativ viel Abstand zwischen den Tischen – und das war auch schon vor der Pandemie so.
Am Buffet ist es bei voller Passagierauslastung des Schiffs zwar zu Stoßzeiten unvermeidlicherweise voll, aber man findet eigentlich immer einen Platz. Kabinengänge ebenso wie Laufwege in den öffentlichen Bereichen sind sehr großzügig und breit. Die Sitzreihen im Theater sind so großzügig bestuhlt, dass niemand aufstehen muss, um andere Passagiere durchzulassen.
Außendecks bietet das Schiff in einem Umfang wie kaum ein anderes, entsprechend findet man auch immer eine Sonnenliege oder ruhiges Plätzchen. Sogar für die Crew gibt es auf Deck 14 seitlich zwei große Außenbereiche.
Überdachte Cabanas mit jeweils zwei bequemen Sonnenliegen am Sun Deck, die bei anderen Reedereien vermietet werden, stehen hier allen Passagieren kostenfrei zur Verfügung. Um dort einen Platz zu ergattern, muss man freilich ein wenig Glück haben.
Raucher profitieren ebenfalls von den großen Freiflächen, denn mit der Waikiki Bar am Heck auf Deck 13 gibt es für sie eine eigene, sehr schöne Bar, teils überdacht mit einem Sonnensegel.
Ein Deck tiefer liegt die ebenfalls teils mit einem Sonnensegel überspannte, recht große Aloha Lanai Bar, die auch als Außenbereich für das anschließende Buffet-Restaurant dient.
Und natürlich gibt es auf Deck 5 eine breite, umlaufende Promenade, die sich zum Flanieren oder Joggen ebenso eigne wie zum Genießen des Meeresrauschens. Lediglich der Bug ist nicht öffentlich zugänglich, dort führt die Promenade durch eine Art Tunnel.
„All American Crew“
Ungewohnt, aber sehr positiv ist der hohe Anteil an Amerikanern unter den Crewmitgliedern. Hatte die Pride of America in ihrer Anfangszeit einen eher zweifelhaften Ruf in Sachen Service wegen zahlreicher, offenbar wenig motivierter College-Studenten, hatte sich das bis vor der Pandemie längst und grundlegend geändert. In allen Bereichen hatte ich auf meiner Reise 2016 exzellenten und sehr aufmerksamen Service erlebt, der über das hinausgeht, was man auf einem Massenmarkt-Schiff erwarten würde.
Viele der Crew-Mitglieder waren bereits seit vielen Jahren dabei und haben sichtlich Spaß an ihrem Job, reagierten schnell auch auf vermeintliche Kleinigkeiten, erinnerten sich schnell an Namen ihrer Gäste, waren kommunikativ und insgesamt ausnehmend freundlich und herzlich. Da fühlt man sich richtig wohl.
Die Pandemie hat allerdings auch hier ein paar neue Herausforderungen geschaffen. Denn die Personalknappheit in der Gastronomie und im Hotelbereich ist in den USA noch deutlich stärker ausgeprägt als in Deutschland. Und weil die Pride of America überwiegend amerikanisches Personal benötigt, schlägt das auch am Schiff durch.
Mindestens 75 Prozent der Hotel-Crew muss den Vorschriften zu Folge amerikanische Staatsbürgerschaft oder einen permanenten Aufenthaltstitel haben, die übrige Crew besteht sogar vollständig aus Amerikanern. Bezahlt wird nach den auf Hawaii geltenden Tarifvereinbarungen mit den Gewerkschaften. Nicht-Amerikaner dürfen maximal rund drei Jahre an Bord der Pride of America arbeiten und müssen zuvor bereits ein Jahr auf anderen Schiffen von Norwegian Cruise Line gearbeitet haben.
NCL fährt daher auf der sechsten Reise nach dem Neustart im April 2022 mit nur knapp 50 Prozent Passagierauslastung, weil eben auch die Crew-Positionen nur zu etwa 60 Prozent besetzt sind – und der Service nicht durchgehend so gut ist, wie ich das noch 2016 erlebt hatte. Das ist der aktuelle Status im Mai 2022, der sich nun wohl kontinuierlich verbessern wird. NCL rechnet mit einer Rückkehr zur Vollbesetzung aller Positionen für spätestens Dezember 2022.
Bis dahin ist seitens der Passagiere ein wenig Nachsicht, Geduld und Pragmatismus gefragt – wenn in der Bar für die Bestellung kein Barkellner zum Tisch kommt, holt man sich die Drinks eben selbst direkt von der Bar und muss dort typischerweise auch ein paar Minuten warten.
Nationalitäten an Bord
Die Passagiere der Pride of America stammen überwiegend aus den USA. Auf meine Reise 2016 waren auch Asiaten gut vertreten, denn für sie gibt es viele Direktflüge nach Honolulu und die Flugzeit beschränkt sich auf erträgliche sieben bis neun Stunden. Durch die Pandemie sind auf meiner Reise 2022 jedoch nahezu ausschließlich Amerikaner an Bord.
Entsprechend gibt es zwar Menü-Karten, Tagesprogramm und Hafeninformationen wie von Norwegian gewohnt immer auf Deutsch, einzige Bordsprache jedoch ist Englisch. Hilfe bei ernsten Sprachproblemen kann aber der aus Finnland stammende Hotel Director Kaj Turunen leisten, denn er spricht sehr gut Deutsch.
Restaurants und Essen
Auf der Pride of America finden sich viele der von Norwegian Cruise Line gewohnten Spezialitätenrestaurants wieder: das französische Le Bistro (unter dem Namen „Jefferson’s Bistro“), der Italiener La Cucina, das brasilianische Steakhaus Moderno Currascaria sowie das amerikanische Steakhaus Cagney’s. Im (kostenlosen) East Meets West sind zusätzlich kostenpflichtige Teppanyaki-Tische sowie eine kleine Sushi-Theke (Preise a la carte) integriert.
Zuschlagsfrei sind der Asiate East Meets West und der klassische Cadillac Diner, ebenso wie das Buffet-Restaurant Aloha Café, der Key West Grill am Sonnendeck oberhalb des Pools, das legere Hauptrestaurant Skyline und das Liberty mit etwas strengerem Dresscode – sprich: lange Hosen, Ärmel am T-Shirt und vernünftige Schuhe als Mindestanforderung. Letzteres gilt übrigens auch für Jefferson’s Bistro.
Noch für die kommenden Monate 2022 müssen Passagiere allerdings damit rechnen, dass aufgrund des schon erwähnten Personalmangels nicht alle Restaurants geöffnet haben. Auf meiner Reise im Mai 2022 war bei den Spezialitätenrestaurants lediglich das Steakhaus und Jefferson’s Bistro geöffnet. Von den Bars waren immer nur eine, höchstens zwei gleichzeitig offen.
Besonderheit: Hawai’i Beverage Package
Eine Besonderheit der Pride of America ist ein anderes Getränkepaket als die von anderen NCL-Schiffen gewohnten: Das „Hawai‘i Beverage Package” beinhaltet alle Getränke bis 15 Dollar und kostet theoretisch 99 Dollar plus 20 Prozent Servicegebühr pro Tag – sofern man das Paket nicht im Rahmen des „Free at Sea“-Upgrades (einmalig 149 Euro für die komplette Reise) ohnehin inkludiert hat. Nicht enthalten sind Kaffee-Spezialitäten außerhalb der Restaurants, also vor allem an der John Adams Coffee Bar (Starbucks). Bei Getränken über 15 Dollar bezahlt man lediglich die Preisdifferenz plus Servicegebühr für die Differenz.
Gelegentlich tauchen übrigens trotz Getränkepaket kleine Beträge von jeweils rund einem Dollar auf der Bordrechnung auf. Das sind lokale Steuern in einzelnen Häfen. Wann genau diese Steuer berechnet wird und wann nicht, ist allerdings vorab nicht zu erkennen.
Service und Qualität
Mit Ausnahme des Teppanyaki hatte ich bei meiner Reise 2016 ich alle Restaurants durchgetestet und auch hier ist mein Gesamteindruck überaus positiv. Die Speisen sind auf den Punkt gegart, selbst die Fleischspieße im Moderno waren perfekt und insbesondere das Filet Mignon butterzart. Besonders lecker ist hier auch die gegrillte Ananas mit frischer, zuckersüßer hawaiianischer Ananas. Der Service war 2016 in allen Restaurants sehr schnell und freundlich. Es fiel schwer, überhaupt einen Kritikpunkt zu finden.
Aktuell im Mai 2022 war das Bild gemischt: Teils was der Service exzellent und Crew-Mitglieder legten sich noch mehr ins Zeug, um die Personalknappheit auszugleichen. Teils war aber auch deutlich zu erkennen, dass ganz neue, unerfahrene Crew sich erst in den Job hineinfinden muss. Ein mutmaßlich also temporäres Problem. Das Essen entsprach dagegen überwiegend den positiven Erlebnissen von 2016.
Entertainment: von hawaiianisch bis international
Das Bühnen-Entertainment teilt sich auf der Pride of America auf zwei Räume. Im Hollywood Theater finden große Shows im Las-Vegas-Stil und Shows mit Einzelkünstlern wie Magier oder bekannte, amerikanische Comedians statt. In der kleineren Mardi Gras Lounge gibt es Themenabende mit Beatles-, Abba- oder Eagles-Musik, aber auch intimere Vorstellungen der großen Bühnenkünstler wie etwa eine Close-up-Zaubershow.
Der andere Teil des Entertainments orientiert sich ganz am Fahrtgebiet Hawaii. Ein „Hawaiian Ambassador“ gibt Hula-Tanzunterricht und Kurse zur Herstellung der traditionellen, hawaiianischen Ketten namens „Lei“ mit Muscheln, Kukui-Nüssen und sogar frischen Blüten. All diese Kurse sind kostenlos. Und für hawaiianische Musik sorgt ein einheimisches Duo mit Gesang und Gitarre mehrere Stunden jeden Abend in den Bars. So setzt sich die entspannte, hawaiianische Stimmung auch an Bord der Pride of America fort.
Auch beim Entertainment gibt es auf unserer Reise im Mai 2022 allerdings noch deutliche Einschränkungen. Die hawaiianische Band fehlte, im Theater traten Gastkünstler aus.
Kabinen
Die Kabinen wurden im Rahmen der Renovierung des Schiffs im April 2016 und auch jetzt wieder 2021/22 aufgefrischt, bieten ausreichenden, aber nicht üppigen Stauraum und sind ansonsten vergleichbar mit Standard-Kabinen auf vielen anderen Kreuzfahrtschiffen auch. Ein gutes Bild vermittelt hierzu unsere Bildergalerie.
Drei der Steckdosen haben amerikanischen Standard (es passen zwei- und dreipolige Stecker), eine aber auch europäischen mit 220 Volt. An den kürzlich erneuerten Nachtischlampen gibt es jeweils eine USB-Ladebuchse. Die Duschkabine hat lediglich einen Vorhang, der aber mit senkrechten Streben stabilisiert ist – ein gut funktionierender Kompromiss zwischen Vorhang und Glaswand.
Im Rahmen einer 30-Millionen-Dollar-Renovierung hatte NCL schon im Jahr 2013 auf Deck 13 vorne insgesamt 24 neue Suiten eingebaut. Ebenso gibt es seitdem vier Studio-Einzelkabinen inklusive einer kleinen Studio-Lounge, die direkt von den Studio-Kabinen aus erreichbar ist.
Mein persönliches Fazit
Sieht man von den temporären Einschränkungen in den Nachwirkungen der Pandemie einmal ab, die sich im Laufe der des Jahres 2022 nach und nach erübrigen werden, gibt die Pride of America ein hervorragendes Bild ab. Das Schiff vereint für mich vieles von dem, was man sich als regelmäßiger Kreuzfahrt von einem Schiff wünscht: viel Freiraum, eine umlaufende Promenade, Außendecks mit freiem Blick nach vorne und hinten, herzlichen Service, ebensolches Essen und dazu ein spannendes Fahrtgebiet.
Der Tourismus und die hohen Touristenzahlen sind in Hawaii noch nicht wieder in vollem Umfang zurück – eine gute Gelegenheit, um die Inseln noch ein wenig intensiver und authentisch zu erleben. Das Schiff fährt in diesem Jahr nicht mit voller Passagierauslastung, allerdings auch mit weniger Crew und gewissen Service-Einschränkungen.
Wer auch das volle Schiffserlebnis mit allen Bars, Restaurants, Entertainment – und volle Passagierauslastung – haben möchte, wartet eher noch bis zur Wintersaison 2022/23. Spätestens im Dezember nämlich erwartet NCL, alle offenen Stellen an Bord wieder besetzt zu haben und damit auch die Passagierzahl wieder auf 100 Prozent anheben zu können. Aktuell gilt laut CEO Harry Sommer: rund 15 Prozent weniger Passagier- als Crew-Kapazität, beispielsweise also bei 65 Prozent Crew nur 50 Prozent Passagierauslastung.
Die Pride of America ist auch in einem besonders guten Pflegezustand. Zum einen kommt es frisch aus der Werft, zum anderen hat NCL auf dieses Schiff einen ganz besonderen Augenmerk, denn auf Hawaii mit der Notwendigkeit der amerikanischen Flagge ließe es sich ohne erheblichen Aufwand und ungewissem Ausgang nicht ersetzen.
Mit ihrem besonderen Flair, der aus der besonderen Situation unter amerikanischer Flagge entsteht, aber auch durch das permanent gleichbleibende Fahrtgebiet und damit die Ausrichtung des gesamten Schiffs auf Hawaii, läuft die Pride of America bei NCL ein wenig außer der Reihe der übrigen Flotte – und das ist in keiner Weise negativ gemeint.
Zahlen zur Pride of America
- Baujahr: 2005 (Lloyd Werft Bremerhaven, Rumpf: Ingalls Shipbuilding), 2013, 2016 und 2021/22 jeweils umfangreich renoviert
- Flagge: USA
- Tonnage: BRZ 80.439
- Länge: 280,53 m
- Breite: 32,21 m
- Passagiere: 2.186 (bei Doppelbelegung)
- Crew: 917