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Kreuzfahrt-Berichterstattung in den Medien

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Wir widmen uns einem heiklen Thema: In dieser Podcast-Episode sprechen und diskutieren wir über die Berichterstattung zu Kreuzfahrt-Themen im Fernsehen, in Zeitschriften und Tageszeitungen – und setzen uns natürlich auch kritisch mit unserer eigenen Arbeit auseinander. Warum kommt die Kreuzfahrt in den Medien oft so schlecht weg?

Cruisetricks.de-Lesern wird es in der Vergangenheit immer wieder aufgefallen sein: Ich kritisiere gelegentlich Berichte und Reportagen zu Kreuzfahrt-Themen in allgemeine Medien wie TV, Zeitschriften und Zeitungen sowie deren Online-Ablegern als einseitig und vorurteilsbehaftet. Wohl gemerkt: nicht pauschal, aber im Einzelfall. In dieser Podcast-Folge beschäftigen wir uns mit der Art und Weise, wie über die Kreuzfahrt berichtet wird, wir setzen uns mit den Gründen und Hintergründen auseinander und diskutieren auch unsere eigene Rolle dabei kritisch und selbstkritisch.

Es ist ein heikles Thema, bei dem wir natürlich in gewisser Weise auch Steine im Glashaus werfen. Ziel ist es, Zusammenhänge aufzuzeigen und Probleme differenziert anzusprechen. Deshalb freuen wir uns über Diskussion mit unseren Lesern und Hörern, möchten aber bitten, die Diskussion hier auf ebenso sachliche, respektvolle und differenzierte Weise zu führen. Wir freuen uns auf fundierte Argumente.

After-Show als Bonus und Extra-Podcast für unsere Steady-Abonnenten

In der „After Show“ zu dieser Podcast-Episode geht teils ebenfalls um Medienberichterstattung, aber vor allem in Zusammenhang mit einem eigentlich nicht sonderlich bemerkenswerten Vorfall in Palma de Mallorca, wo sich ein Kreuzfahrtschiff bei einem Sturm losgerissen hat. Wir betrachten den Vorfall noch einmal aus sachlicher Perspektive und erklären Zusammenhänge.

Die After-Show, ebenso wie die werbefreie Version des Podcasts, ist ein besonderes Goodie exklusiv für unsere Unterstützer via Steady, das wir in einem eigenen, kleinen Podcast bereitstellen. Bei Steady finden Sie als Abonnent eine genaue Anleitung, wie Sie diesen Podcast inklusive der werbefreien Haupt-Show abonnieren können.

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3 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

3 Gedanken zu „Kreuzfahrt-Berichterstattung in den Medien“

  1. Hallo, zusammen!

    Was für ein tolles Thema, welches nun, wo es mal aufgegriffen wurde, mir quasi als überfällig erscheint. Die verbreitete Verflachung der journalistischen Expertise und Sorgfalt ist mir schon seit Jahren ein Dorn im Auge und es macht mir immer weniger Freude mich durch Zeitungen oder Wochenmagazine zu ackern. Auch diese Clickbaits werden immer augenscheinlicher, auch beim Spiegel. Man kann zu beliebiger Zeit die Website öffnen und es wimmelt nur so. Gerade jetzt aus dieser Minute:

    „Regelmäßiger Sport kann vor schweren Erkrankungen schützen. Das ist bekannt. Bei der Frage, welche Art des Trainings besonders geeignet ist, den Blutdruck zu senken, erlebten Forscher nun aber eine Überraschung.“ Na, da klickt man doch drauf, denn wollen wir nicht alle eine „Überraschung“ erleben? Nein, ich krieg bei sowas eher eine Klickhemmung.

    Das Stichwort „Einordnung“ hat bei mir besonders was zum Klingen gebracht. Oh, das treibt mich auch um. Es wird einfach irgend etwas übernommen, ungeprüft, unkommentiert, egal wer was in ein Mikrofon geplappert hat, und eben ohne Einordnung. Nach einem mittlerweile langen Hobby- und Berufsleben blicke ich auf einigen Gebieten auf eine gewisse Erfahrung zurück und darf sicher behaupten über einige Expertise zu verfügen, unter anderen (analoge) Fotografie und eben die Luftfahrt. Aus Letzterer ist mir ein Artikel des Spiegel von 2005 in Erinnerung, der sich auf einen Unfall der Air France in Toronto bezog. Flug 358. Die Airbus 340-313X landete, schoss über das Bahnende hinaus und ging in Flammen auf. Die 12köpfige Crew brachte alle 297 Passagiere und sich selbst heil aus dem Flugzeug, was in Luftfahrtkreisen als eine Meisterleistung gilt und bekannt wurde als „Wunder von Toronto“.

    Was lasen wir im Spiegel? Die Aussage einer Passagierin, wie folgt. „Es wurde dunkel und wir sahen das Feuer und die Crew sagte, wir sollen sitzen bleiben und haben nichts gemacht. Und es war dann überall Rauch und dann sind nicht mal die Sauerstoffmasken herunter gefallen.“ Diese Aussage blieb unkommentiert und wurde nicht eingeordnet. Das darf nicht passieren! Jeder Flugbegleiter könnte am Tag nach dem Ende der 6-wöchigen Grundausbildung diese Sinnlosigkeit klarstellen.

    Wie lauten die Fakten?
    1. Die Crew wusste, dass die Cockpitbesatzung handlungsfähig war, sonst hätte sie, wenn kein Alarmsignal von dort gekommen wäre (z.B. Attention, Crew on Station! Attention, Crew on Station!), eigenständig mit der Evakuierung begonnen, angesichts des sichtbaren Feuers im Außenbereich. So aber hatte es vermutlich per Interphone die Feuermeldung von Kabinenbesatzung an die Cockpitcrew gegeben, sofern diese den Brand nicht selbst entdeckt hatten, was auch aufgrund der eingeschränkten Sicht aus dem Cockpit nach hinten kaum möglich ist.
    2. Die Cockpitcrew hat einige wichtige, ja lebenswichtige Checklisten abzuarbeiten und muss vor dem Beginn einer Evakuierung zu 100% sicher stellen, dass keines der 4 Triebwerke mehr läuft. Startet eine Evakuierung bei laufendem Triebwerk, dann werden Passagiere, welche über die vorderen Notrutschen hinabgleiten, vom Triebwerk geschreddert oder gar die Rutsche gleich mit, je nach Windverhältnissen. Diese Checklisten können einige Minuten andauern, was nach einem solchen „Crash“ gefühlt eine Ewigkeit sein kann.
    3. Sauerstoffmasken in der Passagierkabine werden aus chemischen Generatoren oder Flaschen gespeist, sie mischen diesen Sauerstoff mit der Kabinenluft, sie sind keine geschossenen Systeme, Rauch würde also durch sie niemals abgehalten, und ihre Auslösung geschieht durch eine Dekompression (Druckverlust) in großer Höhe automatisch oder manuell durch eine Cockpitaktion. So liefern sie für ca. 10 bis 20 min Sauerstoff zur Vermeidung einer Bewusstlosigkeit, bis das Flugzeug nach einem Notsinkflug eine Höhe erreicht, die bei 2.500 m oder darunter liegt (atembare Luft). Es sind definitiv keine Band-/Rauchschutzmasken oder Ähnliches

    Sorry, wenn ich gerade detailversessen bis in die Feinheiten ging, aber ich finde, dass dieses Beispiel genau jenes Manko aufzeigt, um welches es im Podcast ging: fehlende Einordnung. Was soll denn ein Leser denken, der sich mit Luftfahrtfragen nicht auskennt? „Was, die haben nichts gemacht, und Sauerstoffmasken waren auch kaputt? Mit denen fliege ich nie wieder.“. Dass im selben Artikel die höchst erfreuliche und erfolgreiche Evakuierungsleistung der Crew beschrieben wird, geschenkt. Es stehen immer genügend Luftfahrtexperten bereit, von Fachjournalisten, die bei jedem Vorkommnis vor die Kamera geholt werden, bis zu den Experten im Luftfahrtbundesamt oder den Airlines selbst. All die hätte man nur anrufen müssen, um Klarheit zu gewinnen und die Aussage der Passagierin zu kommentieren.

    Leider beobachte ich immer wieder dieselben Holzhammerargumente in der Mainstreampresse, wenn es um Kreuzfahrten geht. Schlagworte sind wie immer: A) schwimmende Plattenbauten B) schwimmende Müllverbrennungsanlagen. C) Massentierhaltung / Legebatterie. Wenn nicht im Artikel selbst, dann in den Kommentarspalten, stets kombiniert mit dem Schwingen des moralischen Zeigefingers, welch immensen Umweltschaden doch so eine Reise habe, ausblendend, dass das wohlig beheizte eigene Heim mit 200 bis 300 qm Wohnfläche, der SUV plus Zweitwagen, Fleischkonsum, Wegwerfelektronik, Fast Fashion und diverse Fernreisen mit dem Flugzeug jedes Jahr kein geringeres Übel verursachen und ggf. sogar noch schlimmere. Seit Urzeiten ist das Zeigen auf die anderen ein gern genutztes Mittel, um von den eigenen offenen Baustellen abzulenken.

    War der Confirmation Bias schon angesprochen worden? Kognitive Verzerrung der Bestätigung. Menschen glauben immer bevorzugt das, was den eigenen fest gefügten Meinungen entspricht und sträuben sich gegen neue Erkenntnisse, die alte Überzeugungen in Frage stellen. Ob eine Gesellschaft sich bewusst gegen kognitive Verzerrungen stemmen kann, denke ich, ist eine Frage des Bildungsstandes, und wenn ich da mal kurz unken darf: es sieht leider nicht gut aus. Was bleibt uns am Ende als sich von den Schwurblern abzugrenzen? Zum Glück sind eine Schiffswand und ggf. viele Quadratkilometer Meeresoberfläche eine probate „Abgrenzung“ *lg*. AHOI!

  2. @Volker: Ich sitze bei diesem Thema ja immer ein wenig zwischen den Stühlen – einerseits mein Leben lang Journalist, zu Anfang auch in tagesaktuellen Medien, dann 15 Jahre lang Computer- und Webdesign-Zeitschriften lange auch als Verantwortlicher (sprich: Chefredakteur) und jetzt freiberuflich mit einem sehr eng gefassten Spezialthema. Ich kenne alle Seiten mehr oder weniger intensiv.

    Bei Kritik an den Kollegen der tagesaktuellen Medien bin ich deshalb tendenziell eher vorsichtig, weil ich weiß, in welchen schwierigen Situationen man sich in Redaktionen befinden kann; wie wenig Chance man hat, umfänglicher zu recherchieren, weil die Zeit dazu fehlt und zugleich aus Personalmangel keine Fokussierung auf ein bestimmtes Themengebiet möglich ist, sodass man sich mit der Zeit Sachkompetenz aneignen könnte usw. Da überlege ich oft, wie ich Kritik überhaupt sinnvoll und fair üben kann, ohne gleich philosophisch in Systemkritik zu rutschen, wenn es doch erst einmal nur um einen einzelnen Text geht – dessen schlechte Qualität aber zu gewissen Teilen eben noch nicht einmal ein akutes Versagen des Autors ist, sondern systembedingt ist.

    Das alles zu wissen, macht einen Text nicht besser. Aber das Wissen um diese Hintergründe ordnet da Ganze besser ein und macht verständlich, warum es so und nicht anders ist.

    Was enorm helfen würde, ist mehr Medienkompetenz seitens der Leser/Zuschauer/Konsumenten. Das Wissen um die Funktionsweise von Redaktionen und Mechanismen in den Medien, könnte Manipulation entlarven, würde Click-Baits deutlich wirkungsärmer machen und diesem Trend daher entgegenwirken. Leider ist Medienkompetenz etwas, das nirgendwo auf Lehrplänen in Schulen oder Volkshochschulen steht. Stattdessen versucht die Politik, den Verbraucher vor sich selbst zu schützen, indem sie (abseits des Mediengeschäfts, aber gleiches Prinzip) „Lebensmittel-Ampeln“ einführt, rot-gelb-grün, was man essen soll – statt über Inhaltsstoffe aufzuklären und exakt auf die Produkte zuschreiben, was drin ist, damit jeder aufgeklärt und eigenständig entscheiden will, ob er den Dreck essen will oder nicht. Okay, ich schweife etwas ab ;-) Aber der Mangel an Medienkompetenz und das Versäumnis, den Menschen Medienkompetenz zu vermitteln, geht letztlich in dieselbe Richtung.

    Leider geben sich die Medien – und das muss man ihnen, glaube ich, wirklich pauschal vorwerfen – selbst ebenfalls keine Mühe, dem entgegenzuwirken. Stattdessen jammern Verlage und Medienhäuser über das schwindende Vertrauen in den Journalismus und sinkende Auflagen/Zuschauerzahlen bei journalistischen Formaten, berichtet aber selbst über diesen Umstand mit kontraproduktiven Click-Bait-Beiträgen a la: „Die Auflagen gehen immer weiter zurück, aber da ist noch etwas anderes, das einen noch mehr beunruhigen sollte“. (sic)

    Ein spannender Aspekt ist mir in Deinen Ausführungen aufgefallen: Es ist vermeintlich ein Widerspruch, dass Du einerseits von kognitiver Verzerrung der Bestätigung sprichst, zugleich weiter oben aber von der Wirkungsweise von Click-Baits, nämlich dem Teasern mit Überraschungen. Tatsächlich gehen die beiden aber sogar eine unheilige Allianz mit verstärkender Wirkung ein, nämlich wenn dabei ins Spiel kommt, dass man selbst nicht betroffen ist (oder bei dem Gesundheits-Teaser positiv betroffen sein könnte, sprich: eine Lösung eines eigenen Problems erhofft (die natürlich nicht kommt)). Ich würde so weit gehen zu behaupten, dass der Einsatz dieses Zusammenspiels aktive Manipulation des Lesers bedeutet – nicht unbedingt absichtlich, weil selbst der Autor solcher Geschichten diesem Phänomen unterliegt, aber doch eben etwas man als Journalist definitiv nicht tun solle: seine Leser manipulieren.

  3. Dem Kommentar von Volker kann ich mich nur voll und ganz anschließen.
    Leider hat die journalistische Qualität fast aller Mainstream-Medien stark nachgelassen – Pressemeldungen bzw, DPA-Meldungen werden ungeprüft 1:1 übernommen und oft scheint es auch an Allgemeinbildung zu fehlen. Und selbst in Fachmagazinen findet man faux pas wie „die Oasis of the Seas wiegt 225.000 Tonnen“, obwohl das Wort „Tonnen“ in BRZ nicht einmal mehr vorkommt.
    Andererseits beobachte ich in den letzten Jahren eine erschreckende Gleichschaltung der Medien entgegen Wahrheit und Vernunft zur Durchsetzung eines bestimmten politischen Narrativs mit gleichzeitig erbitterten Attacken gegen Publikationen, die noch ordentlich und ergebnisoffen recherchieren und neutral berichten. Erinnerungen an ein sehr dunkles Kapitel eurer Geschichte wach und als jemand, dessen Familie sehr direkt von den Gräueltaten eures Regimes betroffen war – und ist – kann ich nur beständig davor warnen, der Dauerpropaganda ein weiteres Mal auf den Leim zu gehen. Wir alle wissen, welch verheerende Folgen es damals für ganz Europa hatte und *echte* Experten warnen, dass es dieses Mal sogar zu noch heftigeren Auswirkungen kommen kann.
    Bewusst ist mir das zum Ersten Mal bei der deutschen Berichterstattung über die sogenannte Griechenlandkrise geworden, die sich nicht nur maßgeblich von der anderer europäischer Länder unterschieden hat, sondern an Polemik gespickt mit Unwahrheiten mit ständig sich wiederholenden Phrasen quer durch alle Massenmedien – inklusive ehemaliger Qualitätsmedien wie der FAZ – kaum zu übertreffen war. Interessanterweise hat sich diese extrem negative Berichterstattung von heute auf morgen in Luft aufgelöst, nachdem die wie jeder ernst zu nehmende Ökonom inklusive Nobelpreisträgern angemerkt hat, völlig kontraproduktiven Austeritätsmaßnahmen ihre Wirkung gezeigt und eine den „EU-Freunden“ genehme Partei wieder die Macht erlangt hat, obwohl genau diese Partei einer der Hauptverursacher eben dieser Krise war und die Daten nicht den geringsten Hinweis darauf geben, dass sich seitdem an der finanziellen Lage des Landes irgend etwas geändert hätte, eher im Gegenteil.
    Aber das ist genau die Krux hier – kaum jemand macht sich die Mühe, selbst Daten oder Fakten zu recherchieren, obwohl sie heute im Gegensatz zu 1933-1945 wirklich leicht verfügbar sind.
    Die Kreuzfahrt ist dabei ein leichtes Ziel, weil man mit dem Neidkomplex arbeiten kann, weil offenbar ein großer Teil der Bevölkerung ein völlig verzerrtes Bild von dieser Urlaubsart hat. Selbstzweckorganisationen wie der NABU sind mit ihren polemischen Pressemeldungen mit frisierten Zahlen, was sie ja auch öffentlich eingestehen mussten, auch alles andere als hilfreich.

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