Die Celestyal Nefeli verliert keine Zeit: Abfahrt in Cesme um 16.30 Uhr – mit etwas Verspätung, aber die holt Kapitän Kostas Gritzelis wieder herein. Bis Chios ist es nicht weit, um 17:20 Uhr legen wir schon direkt an der Ufer-Promenade des Hauptortes der Insel an.

Das Tageslicht reicht noch für einen Ausflug zu zwei Orten in einer Region, die unter anderem für ein Baumharz bekannt ist: Mastix. Bonbons, Masticha-Schnaps oder -Likör werden daraus hergestellt, Maskenbildner kennen es als natürlichen Klebstoff für künstliche Bärte, Heilkundler schwören auf die wohltuende Wirkung auf den Magen. Und wer auf seine Zahn-Plomben nicht viel gibt, kann das Harz auch als Kaugummi kauen.
Das mittelalterliche Mesta fasziniert mit seinen engen, verwinkelten Gassen, die einst absichtlich verwirrend angelegt wurden, um Feinden die Eroberung des Ortes schwer zu machen. Das älteste Gebäude des Ortes ist die Kirche von Palaios Taxiarchis aus der byzantinischen Zeit. Am Fuße der Kirchenanlage liegt ein kleiner, verträumter Marktplatz, wie man ihn sich auch in kitschigen Filmen nicht schöner vorstellen kann.
Nur ein paar Kilometer entfernt liegt Pyrgi, in dessen Zentrum ebenfalls eine beeindruckende Kirche steht.
Besonders sehenswert sind hier aber die mit einer speziellen Graffito-Technik verzierten Häuser, zweifarbig mit erhabenen und vertieften Bereichen im Putz. Der Stimmung am Marktplatz – auch hier wie in Mesta direkt neben der Kirche – erinnert unter dem Blätterdach zahlreicher Bäume ein wenig an einen deutschen Biergarten.