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Venedig-Eintrittsgeld wird konkret: Start mit drei Euro, später mindestens sechs Euro

Zunächst drei Euro kostet der Eintritt nach Venedig für Tagestouristen. Dies gilt ausdrücklich auch für Kreuzfahrt-Urlauber. In einer zweiten Stufe wird es teurer: Je nach Andrang steigt die Gebühr dann auf sechs, acht oder zehn Euro, berichtet unter anderem die Tageszeitung Corriere del Veneto.

Update: Wegen Schwierigkeiten bei der Umsetzung hat Venedig die Einführung des Eintrittsgeldes zunächst von Mai auf September 2019 verschoben. Inzwischen wurde der Termin weiter auf 1. Juli 2020 verschoben. Man wolle erst die technische Umsetzung genau klären, bevor man die Gebühr einführe.

Update, Juli 2022: Inzwischen hat Venedig beschlossen, die Eintrittsgebühr sowie eine Vorab-Anmeldepflicht für Tagestouristen ab 16. Januar 2023 einzuführen. Die Höhe beträgt dann je nach Andrang oder Saison zwischen drei und zehn Euro.

Das Venedig-Eintrittsgeld wird von Tagestouristen erhoben, die nicht in der Stadt übernachten. Hotelgäste zahlen auch bisher schon eine Übernachtungsgebühr und sind deshalb von der neuen Steuer ausgenommen. Kassiert werden sollen die Gebühren zunächst indirekt über Beförderungsunternehmen, welche die Touristen nach Venedig bringen: Kreuzfahrt-Reedereien, Busunternehmen, über das Zugticket und in Taxis.

Nach eine Einführungsphase sollen die Gebühren deutlich ansteigen – auf sechs Euro für den Eintritt nach Venedig an normalen Tagen. In der Hochsaison sollen es acht Euro werden (Stufe „Rot“) und an besonderen Tagen gilt bei Stufe „Schwarz“ ein Tarif von zehn Euro. Ein reduzierter Betrag von drei Euro soll für Touristen gelten, die in Hotels nahe Venedig am Festland absteigen. Dafür verpflichtet Venedig diese Hotels dazu, ihre Gäste zu einem verantwortungsvollen Verhalten in Venedig anzuhalten.

19 Ausnahmen und hohe Bußgelder

Insgesamt gibt es 19 Ausnahme-Kategorien, darunter:

  • Kinder unter 6 Jahre
  • Menschen mit Behinderung und deren Betreuer
  • Verwandte von Einheimischen bis zum dritten Grad
  • Studenten
  • Menschen, die im historischen Stadtzentrum ihren Arbeitsplatz haben
  • Zeugen vor Gericht
  • Teilnehmer an Sportwettbewerben

Wer die Eintrittsgebühr nicht bezahlt, muss übrigens mit happigen Bußgeldern von 100 bis 450 Euro rechnen.

Die erste Phase, ursprünglich für 2019 geplant, betrachtet Venedig als Feldversuch, um Erfahrungen mit der Zutrittsgebühr zu sammeln. Für das Folgejahr in Stufe 2 könnte es also noch Anpassungen bei den Regeln geben.

Ab 2022 Venedig nur noch mit vorheriger Anmeldung?

Die Ziele des Bürgermeisters von Venedig reichen aber noch über die Eintrittsgebühr hinaus: Von 2022 an will er am liebsten ein System einführen, bei dem auch Tagestouristen ihren Besuch vorab buchen müssen. Den Zutritt zur Stadt will er zwar auch spontanen Besuchern nicht verwehren, allerdings sollen unangemeldete Besuche dann „komplizierter“ werden.

Mit den Maßnahmen wolle man, so Bürgermeister Luigi Brugnaro, die Lebensqualität der Bürger Venedigs verbessern, die Kosten für die Dienstleistungen für Venezianer senken, Geld in den Erhalt der historischen Stadt zu investieren und mehr Ordnungskräfte einstellen.

Venedig kämpft seit vielen Jahren mit den Folgen des Overtourism und sucht nach Wegen, die Zahl der Touristen in der Stadt zu reduzieren. 2017 hatte die Stadt erstmals bei 60.000 Menschen die Reißleine gezogen und an einem Tag zum Festa del Redentore mit besonders viel Besucherandrang weiteren Besuchern den Zutritt verweigert. Dieser Schritt war damals offiziell noch mit Sicherheitsbedenken begründet worden.

5 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

5 Gedanken zu „Venedig-Eintrittsgeld wird konkret: Start mit drei Euro, später mindestens sechs Euro“

  1. Wir fliegen Ende Mai für einige Tage nach Venedig und übernachten auch in der Stadt. Daher bin ich sehr gespannt auf die neue Eintrittsgebühr – speziell, ob die Ausnahmeregelung für Hotelgäste funktioniert. Schließlich benutzen diese die gleichen Beförderungsmittel auf der An- und Abreise wie die Tagestouristen und müssen dennoch ohne großen Aufwand eindeutig unterschieden werden können.
    Im schlimmsten Falle erfolgt eine manuelle Kontrolle der Hotelbuchung, was zum einen ziemlich zeitaufwendig wäre (lange Schlangen!) und zum anderen bei Spätanreisen problematisch werden könnte, wenn es keine besetzten Schalter mehr gibt und man die Tickets am Automaten ziehen muss (wir landen in VCE nach 22 Uhr).

    Wir berichten nach der Rückkehr, wie es geklappt hat!

  2. @Carsten Fister, da bin ich sehr gespannt! Schöne Zeit Euch in Venedig, die für mich immer noch schönste Stadt der Welt.

  3. Wir sind zurück und es hat erstaunlich reibungslos geklappt. Die Alilaguna-Schalter sind bis tief in die Nacht besetzt und arbeiten zügig. Das „Eintrittsgeld“ wurde nicht von uns verlangt, obwohl auch nie nach einer Hotelbuchung gefragt wurde. Vermutlich war ihnen einfach klar, dass am Flughafen keine Tagestouristen ihr Ticket in die Stadt kaufen.

    Und ja: Venedig war superschön!

  4. @Carsten: Die Einführung des „Eintrittsgelds“ wurde auf Herbst verschoben, weil man die Abläufe für das Kassieren der Gebühr wohl nicht rechtzeitig in den Griff bekommen hat …

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