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Warum hat der Kapitän der Norwegian Dawn acht Passagiere auf São Tomé zurückgelassen?

Acht Passagiere bleiben am 27. März 2024 auf der westafrikanischen Insel São Tomé zurück, weil sie das letzte Tenderboot zurück zur Norwegian Dawn verpassten. Sie waren vom Landausflug zu spät zurückgekehrt. Weltweit geben viele Medien mindestens unterschwellig dem Kapitän des Kreuzfahrtschiffs die Schuld an der nachfolgenden Odyssee der Passagiere durch mehrere westafrikanische Länder. Wir sehen uns die Fakten an: Was wir über den Fall wissen – und was nicht.

Zweifellos war es eine äußerst unangenehme Situation: Acht Passagiere der Norwegian Dawn kommen auf der westafrikanischen Insel São Tomé zu spät vom privat organisierten Landausflug zurück. Das letzte Tenderboot zurück zum Kreuzfahrtschiff ist schon weg. Und der Kapitän lässt sie Passagiere nicht verspätet zurück aufs Schiff.

Den Passagieren bleibt nichts anders übrig, als auf eigene Kosten und mit viel Aufwand dem Kreuzfahrtschiff hinterher zu reisen. Dabei haben sie noch einmal Pech: Wegen schlechtem Wetter kann die Norwegian Dawn im übernächsten Hafen, Banjul in Gambia, nicht anlegen. Die Passagiere müssen in den Senegal weiterreisen, um dort letztlich wieder zurück an Bord der Norwegian Dawn zu gelangen – sechs Tage nach ihrem unfreiwilligen Zurückbleiben auf São Tomé.

Von São Tomé aus fuhr die Norwegian Dawn mit einem Seetag dazwischen weiter nach Abidjan, Elfenbeinküsten. Von dort ging es mit zwei Seetagen dazwischen weiter nach Banjul, Gambia, wo das Schiff nicht anlegen konnte. Am nächsten Tag, dem 2. April 2024, war es schließlich im Hafen von Dakar, Senegal. Hier gingen die Passagiere letztlich wieder an Bord. Für ihre zusätzlichen Reisekosten von Banjul nach Dakar will Norwegian Cruise Line die Passagiere entschädigen, wie die Reederei gegenüber cruisetricks.de bestätigte.

In unserem Beitrag „Zu spät vom Landgang zurück, Schiff verpasst – was nun?“ finden Sie übrigens mehr Information zu diesem Thema allgemein und Tipps, was man tun kann, wenn man das Schiff dann doch einmal verpasst.

Die rechtliche Situation ist eindeutig

Viel ist über die genaueren Umstände nicht bekannt. Eindeutig ist aber die rechtliche Situation. Die Passagiere waren nicht zum vorher klar kommunizierten Zeitpunkt zurück im Hafen, sodass sie das letzte Tenderboot verpassten. Damit liegt die Verantwortung für die Situation bei ihnen selbst.

Die Reederei oder der Kapitän des Kreuzfahrtschiffs hat keine Verpflichtung, Kosten, Risiken oder andere Umstände auf sich zu nehmen, um die Passagiere trotzdem noch an Bord zu nehmen oder holen. Der Kapitän trägt aber auch die Verantwortung für die übrigen Passagiere und die Einhaltung des Kreuzfahrtplans. Denn über 2.000 Passagiere erwarten, den nächsten Hafen und damit ihre dort gebuchten Landausflüge pünktlich zu erreichen.

Anders gelagert wäre die Verantwortung für die verspätete Rückkehr vom Ausflug nur dann, wenn die Passagiere den Landausflug über die Reederei gebucht hätten, sodass sie die Verantwortung dafür gehabt hätte, die Passagiere rechtzeitig zurück aufs Schiff zu bringen. Oder die Kosten für die Nachreise zum Schiff zu übernehmen und gegebenenfalls auch eine Entschädigung zu bezahlen.

Doch auf São Tomé hatten die Passagiere den Landgang auf eigene Faust unternommen, den Ausflug über einen lokalen Anbieter und nicht über die Reederei gebucht.

Kapitäne versuchen in solchen Situationen dennoch, möglichst lange zu warten und einen Weg zu finden, die Passagiere dennoch zurück an Bord zu bringen. Denn Passagiere zurücklassen will er grundsätzlich erst einmal nicht. Nebenbei verursacht das auch einiges an Aufwand und Papierkram für den Kapitän und die Reederei.

Immerhin hatten die Passagiere im aktuellen Fall sogar Kontakt mit dem Schiff aufgenommen, sodass der Kapitän über ihren Verbleib Bescheid wusste und die mutmaßliche Verspätung in seine Entscheidungsfindung mit einbeziehen konnte. Er entschied trotzdem dagegen, die verspäteten Passagiere noch zurück auf die Norwegian Dawn zu holen.

Warum hat der Kapitän so entschieden?

Objektiv ist die aktuelle Situation mit der Norwegian Dawn vor São Tomé im März 2024 kaum zu beurteilen. Denn es fehlen wichtige Fakten, um einschätzen zu können, ob und gegebenenfalls wie viel Spielraum der Kapitän der Norwegian Dawn bei seiner Entscheidung gehabt hat.

Klar ist: Das Schiff hatte eine über lange Fahrtstrecke von der Insel São Tomé nach Abidjan, Elfenbeinküste, vor sich. Luftlinie: über 700 Seemeilen. Mutmaßliche Fahrtgeschwindigkeit dafür: mindestens 18,5 Knoten, also schon relativ flott, aber mit Spielraum nach oben. Bei zwei Stunden verspäteter Abfahrt des Schiffs hätte die Geschwindigkeit auf mindestens 19,5 Knoten angehoben werden müssen.

Weil der Treibstoffverbrauch mit zunehmender Geschwindigkeit nicht linear, sondern exponentiell zu steigt, ergeben sich daraus jedenfalls erhebliche Mehrkosten für den zusätzlichen Treibstoff – mutmaßlich im fünfstelligen Bereich. Genauer lässt sich das ohne weitere Fakten nicht abschätzen.

Viele offene Fragen

Aber viele Fragen sind eben offen. Und die Antworten darauf können die Entscheidung des Kapitäns maßgeblich beeinflusst haben.

Wie stark verspätet waren die Passagiere tatsächlich? Diskssuionsbeiträgen anderer Passagiere im Internet zufolge war es wohl eine Stunde nach der offiziellen „zurück an Bord“-Zeit. Und wie präzise war die Kommunikation der Passagiere beziehungsweise ihres Tourenanbieters mit dem Kapitän bezüglich der Rückkunftszeit im Hafen? Von wie viel tatsächlicher Verspätung musste der Kapitän ausgehen?

Das Schiff war zwar noch in Sichtweite und hatte seine Weiterfahrt offenbar noch nicht begonnen. Doch mutmaßlich waren die Tenderboote längst nicht mehr im Wasser, sondern sicher für die Weiterfahrt verstaut. Sie wieder zu Wasser zu lassen und die Passagiere abzuholen, hätte einen erheblichen Zeitaufwand bedeutet.

Wieviel Zeit es gekostet hätte, ist unklar, denn nicht bekannt ist auch, wie weit entfernt die Norwegian Dawn in der Bucht lag, sprich: wie lange die Tenderfahrt hin und zurück zum Abholen der Passagiere gedauert hätte.

Welche Wetterbedingungen herrschten für die Strecke der Weiterfahrt? Musste der Kapitän wegen schlechten Wetters, Tidenströmungen oder anderen Faktoren mehr Spielraum für die Fahrt einplanen?

Spielten womöglich auch Sicherheitsaspekte eine Rolle? Die Fahrtstrecke von São Tomé zur Elfenbeinküste verläuft durch den Golf von Guinea, einem Piratengebiet, in dem es häufig zu Angriffen auf Schiffe kommt.

Boot der Küstenwache mit den Passagieren abgewiesen

In einigen wenigen Medienberichten ist zu lesen, dass die örtliche Küstenwacht die Passagiere mit einem Boot zur Norwegian Dawn gebracht habe, bevor sie abfuhr, der Kapitän die Küstenwache aber aufgefordert habe, sie zurück auf die Insel zu bringen. Er nahm sie nicht an Bord der Norwegian Dawn.

Zu berücksichtigen ist, dass der Umstieg von einem Boot auf ein Kreuzfahrtschiff durch eine seitliche Luke, wahrscheinlich über eine kurze Strickleiter, für Ungeübte eine relativ gefährliche Angelegenheit ist. Unter den acht Passagieren befand sich den Medienberichten zufolge auch eine schwangere Frau sowie vier ältere Menschen, darunter eine querschnittsgelähmte Person. Ein Video auf der CNN-Website zeigt eine der älteren Passagierinnen beim Einsteigen auf das Küstenwacht-Boot.

Die Verantwortung für diese Aktion liegt beim Kapitän. Erachtete er den Umstieg als zu gefährlich? Befürchtete er, dass einer der Passagiere beim Umstieg zwischen Boot und Kreuzfahrtschiff ins Wasser fallen, sich verletzen oder sogar ums Leben kommen könnte? Im Falle der beiden amerikanischen Passagiere könnte das neben dem menschlichen Leid auch zu millionenschweren Schadensersatzprozessen führen.

In der Karibik kommt es gelegentlich vor, dass verspätete Passagiere von lokalen Fischern oder einem Lotsenboot gegen ein großzügiges Trinkgeld der Passagiere noch zum Kreuzfahrtschiff gebracht werden, das bereits abgelegt hat. Auch hier erlaubt der Kapitän abhängig von der jeweiligen Situation nicht immer, dass die Menschen auch wirklich vom Boot ins Kreuzfahrtschiff umsteigen dürfen.

Wie ruhig oder unruhig die See zum gegebenen Zeitpunkt in São Tomé war, wie groß das Küstenwachtboot war und wie der Umstieg auf die Norwegian Dawn insbesondere für die Person im Rollstuhl hätte erfolgen können, ist nicht bekannt. So ist die Frage kaum zu beantworten, wie gefährlich die Aktion gewesen wäre.

Was sagt NCL dazu?

Norwegian Cruise Line schreibt in einem Statement zu der Situation folgendes:

„Am Nachmittag des 27. März 2024, als sich das Schiff in São Tomé und Príncipe, einem afrikanischen Inselstaat, aufhielt, verpassten acht Gäste, die sich auf der Insel im Rahmen einer privaten, nicht von uns organisierten Tour aufhielten, das letzte Beiboot zurück zum Schiff und hielten somit die für alle an Bord geltende Zeit von 15.00 Uhr Ortszeit nicht ein. Dies ist zwar eine sehr bedauerliche Situation, aber die Gäste sind dafür verantwortlich, dass sie zur veröffentlichten Zeit zum Schiff zurückkehren, die über die Lautsprecheranlage des Schiffes und im täglichen Bordprogramm bekannt gegeben wird sowie beim Verlassen des Schiffes mitgeteilt wird. 

Als die Gäste nicht zum vorgegebenen Zeitpunkt an Bord zurückkehrten, wurden ihre Pässe den örtlichen Hafen-Agenten übergeben. Bei ihrer Rückkehr in den Hafen konnten die Gäste die Pässe dort abholen. Das entspricht dem üblichen Vorgehen. Unser Team hat eng mit den örtlichen Behörden zusammengearbeitet, um die Anforderungen und die erforderlichen Visa zu klären, die die Gäste benötigen, um das Schiff im nächsten Anlaufhafen wieder zu betreten.

Da sich diese Gäste auf einer privaten Tour befanden und nicht zur angegebenen Zeit zum Schiff zurückkehrten, sind sie gemäß unserem Protokoll für alle notwendigen Reisevorbereitungen verantwortlich, um im nächsten verfügbaren Hafen wieder an Bord des Schiffs zu gehen. Die acht Gäste hatten zwar Vorkehrungen getroffen, um am 1. April 2024 in Banjul, Gambia, wieder an Bord zu gehen, doch leider konnte das Schiff aufgrund widriger Wetterbedingungen und Gezeiteneinschränkungen, die ein bestimmtes Timing für eine sichere Überfahrt erfordern, nicht sicher an diesem Ziel anlegen.

Obwohl wir die Enttäuschung unserer Gäste teilen, wurde diese Änderung mit großer Rücksicht auf ihre Sicherheit und die unserer Besatzung vorgenommen, die für uns oberste Priorität hat. Wir haben die acht Gäste bezüglich der Änderung der Reiseroute kontaktiert und ihnen zugesagt, das Schiff am 2. April 2024 in Dakar, Senegal, wieder betreten zu können. Trotz der Reihe unglücklicher Ereignisse, die außerhalb unserer Kontrolle liegen, werden wir diesen acht Gästen ihre Reisekosten von Banjul, Gambia, nach Dakar, Senegal, erstatten.“

13 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

13 Gedanken zu „Warum hat der Kapitän der Norwegian Dawn acht Passagiere auf São Tomé zurückgelassen?“

  1. eine ziemlich düstere Geschichte, die kaum erwähnt werden würde, wenn der Kapitän noch anders entschieden hätte. So ranken sich um dieses Ereignis Berichte und Beurteilungen mit unterschiedlichen Sichtweisen. Mir persönlich fällt auf, dass es wohl vermehrt die Kosten sind, die Kapitäne z. B. veranlassen, Häfen ausfallen zu lassen. Früher war es kein Problem, Schiffe auch zeitweise, mit Höchstgeschwindigkeit fahren zu lassen, um die geplante Route einhalten zu können. In Deiner Erklärung hast Du auf die Mehrkosten hingewiesen, die sich eventuell im 5 stelligen Bereich zu finden wären. Da ist eine freiwillige Abfindung für 8 Personen, sicherlich die kostengünstigere Variante. Es hätten nicht Tenderboote eingesetzt werden müssen, sondern eins. Aber wie Du schon geschrieben hast, ist die Bewertung ohne Wissen um jedes Detail, aus denen der Kapitän seine Entscheidung getroffen hat schwierig. Meine Tendenz geht zu mindest in diesem Fall, gegen den Kapitän, wegen des großen Aufwandes der zurückgebliebenen Passagiere.

  2. Naja, es steht oft als Behauptung im Raum, dass Mehrkosten der treibende Grund für restriktiveres Verhalten der Kapitäne sei. Aber das sind in der Regel Unterstellungen, die eben ungeachtete der meist nicht näher bekannten Gesamtumstände getroffen werden. Nach dem Motto: immer erst einmal das negativ möglichste unterstellen.
    Aber ich weiß auch nicht, was falsch daran sein soll, (auch) nach finanziellen Gesichtspunkten zu entscheiden. Reedereien sind nun einmal Wirtschaftsunternehmen und keine Wohlfahrtsverbände. Die Passagiere wissen, wann sie zurück am Schiff sein müssen, das ist vertraglich vereinbart. Und wenn sie sich nicht an den Vertrag halten, warum sollte die Reederei erhebliche, finanzielle Einbußen hinnehmen, wenn sich der Vertragspartner nicht an die Vereinbarungen hält.
    Ich würde jedenfalls erst einmal zu Gunsten des Kapitäns annehmen, dass er die Leute nicht aus Böswilligkeit zurückgelassen hat, sondern weil er gute Gründe hatte, die bei der Abwägung von Vor- und Nachteile, Kosten und Konsequenzen zu dem Schluss geführt haben, zu dem er letztlich gekommen ist.
    Man stelle sich auch mal vor, er hätte z.B. der älteren Dame, die da in einem Video zu sehen ist, erlaubt, von einem Küstenwachtboot über eine Strickleiter durch die Lotsenluke auf das Kreuzfahrtschiff umzusteigen; sie hätte das Gleichgewicht verloren, wäre zwischen Boot und Schiff geraden. Natürlich wäre der Kapitän dann erst recht der Böse gewesen: „Wie konnte er das nur erlauben“.
    Aber letztlich ist die Diskussion auch müßig: Wir haben einfach nicht genug Informationen, um die Situation wirklich beurteilen zu können. Ich persönlich neige in solchen Situationen dazu, eher an das Gute im Menschen zu glauben und dem Kapitän zuzugestehen, dass er sich alle Mühe gegeben hat, die Situation so gut zu bewerten wie nur möglich. Die allermeisten Kapitäne, die ich über die Zeit kennengelernt habe, sind jedenfalls Menschen, die alles Sinnvolle und Vertretbare dafür getan hätten, diese acht Passagiere irgendwie an Bord zu bekommen.

  3. Ich bin heute mit der Norwegian Dawn in Teneriffa eingetroffen und habe den Artikel gerade gelesen. Ich kann nur Franz Neumeier in allen Punkten recht geben. Der Kapitän würde in Amerika angeklagt, sollte den Passagieren bei der Aufname von einem Boot aufs Schiff etwas passieren. Alleine das Aussteigen vom Tenderboot auf Sao Tome war nicht leicht. Ich beobachtete, wie 3 Crewmitglieder eine etwas übergewichtige Frau beim Aussteigen helfen mussten. Den Kapitän aus der Ferne zu unterstellen, er habe aus Profitdenken gehandelt, lasse ich nicht gelten. Wir alle wissen vom Risiko bei einer Privatbuchung, wobei auch ich in Namibia und Angola privat gebucht habe. Ausflüge am Schiff buchen, ist sehr teuer aber auch sicher, dass muss einen bewusst sein.

  4. Es gibt rechtliche, moralische und es gibt auch einen Imageaspekt für die Reederei. Unter Berücksichtigung des enormen Aufwandes den die älteren und teilweise gesundheitlich angeschlagenen, ja sogar behinderten Passagiere auf sich nehmen mussten, um dem Schiff hinterher zu reisen, wäre es eine großzügige und menschliche Geste gewesen, die durch eine Panne verspäteten Passagiere aufzunehmen. In Afrika ausgesetzt zu werden, hat eine andere Dimension, als wenn man sich in Europa, oder in der Karibik befindet. Eine Reederei wie NCL, die für das Gesamtjahr 2024 einen bereinigten Gewinn von etwa 635 Millionen Dollar erwartet, wären höhere Treibstoffkosten wohl verkraftbar gewesen. Mein Verständnis hält sich daher in Grenzen. Der Kapitän wollte ein Exempel statuieren, das ist ihm gelungen. Wie sich das auf das Image der Reederei auswirkt, muss man abwarten.

  5. @V.Witt: Das enthält vor allem zwei Unterstellungen, die sich mit dem aktuellen Wissensstand nicht untermauern lassen:

    a) Der Kapitän habe ein Exempel statuiert? Woher um alles in der Welt wollen wir das wissen? Können wir Gedanken lesen, noch dazu auf Tausende von Kilometern Entfernung?

    b) Es wird angenommen, dass es sinnvoll möglich gewesen wäre, die Passagiere doch noch mitzunehmen: Es spricht einiges dafür, dass es unter Hintanstellung sämtlicher Kostenüberlegungen, die sicherlich im deutlich fünfstelligen Bereich liegen, möglich gewesen wäre. Aber wir wissen viel zu wenig über die Gesamtumstände und mögliche Hinderungsgründe, um es beurteilen zu können.

    Insofern finde ich es einfach falsch, dem Kapitän letztlich Böswilligkeit zu unterstellen und ihm vorzuwerfen, dass er mutwillig Leid verursacht hat.

  6. @Neumeier
    Natürlich ist es Ihr gutes Recht die Reederei und den Kapitän in Schutz zu nehmen, Gleichzeitig sollten Sie ihren Followern aber auch zugestehen eine eigene Meinung und eine andere Sicht der Dinge zu haben. Wenn Sie das falsch finden, ist das genauso subjektiv wie meine Einschätzung, denn wir waren beide nicht dabei. Insofern ist alles was hier kommentiert wird spekulativ und rechtfertigt nicht diese harsche Zurechtweisung Ihrerseits. Wenn Sie möchten, dass alles abgenickt wird was Sie für gut befinden, dann bin ich hier allerdings falsch.

  7. @V.Witt: Tut mir leid, wenn das in den falschen Hals geraden ist; das war keinesfalls als „Zurechtweisung“ gemeint. Ich wollte nur nochmal meinen Standpunkt verdeutlichen.

  8. Die letzten Jahre haben Norwegian und Carnival Millionen-Verluste eingefahren. Nur Royal Caribbean hatte letztes Jahr guten Gewinn. Obwohl dies bei der Diskussion um die Entscheidung des Kapitäns keine Bedeutung hat, sollte man Argumente richtig anführen. Nochmals, wir wissen zu wenig und haben daher kein Recht Norwegian bzw. den Kapitän zu verurteilen.

  9. Es ist halt modern Kreuzfahrten in den Medien negativ darzustellen.
    Es steht überall das Schiffe nicht warten bei einem selbst organisierten Landausflug.
    Wir nehmen auch unsere Pässe und die Kreditkarten mit wenn wir von Board gehen.
    Eine Passagierin war schwanger da stellt sich die Frage in welchem Monat und ob sie überhaupt an Board gehen dürfen.
    Die andere ich glaube gehört zu haben querschnittgelähmt da würden wir keine individuelle Tour machen.

  10. Guter Artikel, objektiv dargestellt. Danke dafür! Schade, dass selbst seriöse Massenmedien sich nicht mehr die Mühe machen wie Sie.

  11. Es war ein eindeutig richtiges Verhalten des Kapitäns. Man stelle sich mal vor, daß wegen der 8 fehlenden Passagiere alle anderen über 2000 Menschen das nächste, bzw. in diesem Fall übernächste Ziel nicht pünktlich erreicht hätten. Dann wäre das mediale Geschrei noch größer gewesen. Und alle hätten auch noch eine Erstattung beanspruchen können. Zudem ist doch die rechtliche Seite hinlänglich bekannt. In diesem Fall haben die Passagiere ja noch unwahrscheinliches Glück, daß NCL die Kosten übernehmen will.
    …. Und, ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie es wohl wäre, wenn alle Passagiere wüßten: ach, was soll‘s, der Kapitän wartet ja doch auf uns ! Und so was z. B. auf der Icon of the Seas mit über 7000 Passagieren. Frei nach dem Motto: Jeder kann kommen und gehen wie es gerade mal paßt. Das würde wohl zum dauerhaften Hafenbesuch in Miami führen.

    wie es gerade paßt.

  12. Der Fall ist ganz einfach:
    Die Passagiere haben es selbst zu vertreten, wenn sie nicht pünktlich zurück sind.
    Warum sollen 2000 Passagiere Verspätung haben, nur weil 8 es nicht auf die Reihe bekommen?
    Warum soll da die Reederei Mehrkosten übernehmen?
    „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ (Michail Gorbatschow)
    Ich mache selber fast immer alles alleine, kam noch nie zu spät zurück.
    Dieses bei bisher 95 Kreuzfahrten, die Nr. 96 – 98 sind bereits fest gebucht.

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