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Wettstreit der Reedereien: Welches Kreuzfahrtschiff hat die längste Rutsche?

Welches Kreuzfahrtschiff hat die längste Wasserrutsche auf See? Welche Reederei übertrumpft die andere mit neuen Rutsche-Ideen? Und kann man die Konkurrenz bei den Trockenrutschen noch einmal um ein paar Meter Länge übertrumpfen? Der Beitrag gibt einen Überblick zu den aktuellen Spitzenreitern. Und er zeigt, wann Trocken- und Wasserrutschen auf Kreuzfahrtschiffen in Mode gekommen sind.

In aller Kürze vorweg: Die aktuell längste Trockenrutsche eines Kreuzfahrtschiffs hat die Utopia of the Seas. Die „Ultimate Abyss“ ist knapp 79 Meter lang. Sie ist damit drei Meter länger als die „Venom Drop“ der MSC World Europa.

Bei den Wasserrutschen wird es etwas komplizierter. Die absolut längste ist mit 244 Metern Länge „The Blaster“ auf der Navigator of the Seas. Die längste Wasserrutsche auf einem Kreuzfahrtschiff ohne Hilfsmittel wie Gummireifen oder Matten sind jedoch die 160-Meter-Rutschen der Seaside-Class-Schiffe von MSC Cruises.

Rutschenvergnügen gibt es auf Kreuzfahrtschiffen schon seit rund 40 Jahren. Wahrscheinlich war die aus heutiger Sicht winzige Rutsche an einem Pool des 728-Passagiere-Schiffs Festivale von Carnival Cruise Line in den 1980er-Jahren die erste Wasserrutsche an Bord eines Kreuzfahrtschiffs.

Rutsche und Pool der Carnival Fantasy 2008 (Bild: Dave Herholz, CC BY-SA 2.0)
35-Meter-Rutsche der Carnival Fantasy (2008, Bild: Dave Herholz, CC BY-SA 2.0)

Die erste größere Wasserrutsche mit immerhin einer Länge von 35 Metern hatte die Carnival Fantasy im Jahr 1990. Und sechs Jahre später, 1996, war die Rutsche auf der Carnival Destiny (heute: Carnival Sunshine) schon 65 Meter lang. Die Carnival Destiny war damals das größte Kreuzfahrtschiff der Welt, mit ihren 2.642 Passagieren.

Royal Caribbean, Rekordhalter in einigen Rutschen-Kategorien, hatte bis 2016 auf keinem einzigen der Schiffe eine Wasserrutschen – holte dann aber schnell auf.

Längste Trockenrutsche auf See: The Ultimate Abyss der Utopia of the Seas

Ein ziemlich neues Phänomen sind Trockenrutschen auf Kreuzfahrtschiffen. Royal Caribbean führte sie 2016 erstmals auf der Harmony of the Seas ein: „The Ultimate Abyss“, zwei parallel verlaufende, 66 Meter lange Rutschenröhren, die sich über neun Decks 30 Meter in die Tiefe stürzen. Inzwischen sind alle Oasis-Class-Schiffe damit ausgerüstet. Lediglich auf der Allure of the Seas fehlt sie noch. Denn Ihre „Amplification“-Renovierung soll die Allure erst im Frühjahr 2025 bekommen.

The Ultimate Abyss
The Ultimate Abyss auf der Wonder of the Seas

Das neueste Oasis-Class-Schiff, die Utopia of the Seas, ist seit Mitte Juni 2024 auch der neue Spitzenreiter in der Rangliste der längsten Trocken-Rutschen auf Kreuzfahrtschiffen. Mit 78,94 Meter ist „The Ultimate Abyss“ 13,1 Meter länger als auf den anderen Oasis-Class-Schiffe von Royal Caribbean. Vor allem aber übertrumpft sie damit auch den zwischenzeitlichen Rekord der „Venom Drop  @ The Spiral“ vom Oktober 2022 auf der MSC World Europa mit 76 Metern Länge um drei Meter.

Die Rutschen bei Royal Caribbean und MSC Cruises kommen übrigens vom gleichen Hersteller, dem deutschen Unternehmen Wiegand Waterrides.

Nebenbei ist die Ultimate-Abyss-Rutsche der Utopia of the Seas auch mit 300 LED-Leuchten ausgestattet und hält am Ende eine Überraschung namens „zoom boster rollers“ bereit. Transparente Abschnitte während des Rutschens hatte dagegen schon die Venom-Drop-Rutsche bei MSC. Das ist also quasi schon wieder ein alter Hut.

Ob MSC Cruises den neuen Rekord von Royal Caribbean auf sich sitzen lässt, wird sich bei der Vorstellung der MSC World Europa zeigen. Womöglich verlängert MSC die Rutsche spontan noch einmal um ein paar Meter, um wieder mit dem Marketingsprich „die längste“ auftrumpfen zu können. Immerhin will man sich in dem hart umkämpften US-Markt, den MSC Cruises vehement versucht zu erobern, keine Blöße geben.

Freefall-Trockenrutsche "The Drop" auf der Norwegian Prima
Freefall-Trockenrutsche „The Drop“ auf der Norwegian Prima

Ansonsten findet man Trockenrutschen bislang nur noch auf der Norwegian Prima und Norwegian Viva: „The Drop“ ist die erste Freefall-Trockenrutsche weltweit, laut Reederei nicht nur auf Kreuzfahrtschiffen, sondern überhaupt. „The Rush“ sind zwei parallel verlaufende Rutschen, in denen sich Passagiere Rennen liefern können. Eine genaue Länge für diese Rutschen gibt NCL nicht an, sie erstrecken sich aber über die Höhe von zehn Decks.

Längster Aqua-Coaster: „The Blaster” der Navigator of the Seas

„The Blaster“ auf der Navigator of the Seas ist mit 244 Meter seit 2019 der Rekordhalter der längsten Wasserrutsche eines Kreuzfahrtschiffs.

"The Blaster" auf der Navigator of the Seas (Bild: Royal Caribbean)
„The Blaster“ auf der Navigator of the Seas (Bild: Royal Caribbean)

Disney Fantasy und Disney Dream liegen mit der 233 Meter langen „Aqua Duck“ knapp dahinter, die Aqua Mouse der Disney Magic ist knapp 232 Meter lang.

Sowohl Blaster als auch Aqua Duck und Aqua Mouse sind „Aqua Coaster“, die Passagiere sitzen beim Rutschen also in Gummireifen. Die Reifen bekommen unterwegs immer wieder neuen Schwung durch in de Rutsche eingebaute Wasser-Düsen.

Längste Wasserrutsche: MSCs Seaside-Class-Schiffe

Erstaunlich lange schon steht der Rekord für die längste Wasserrutsche, in der man ohne Hilfsmittel wie Gummireifen oder Matte rutscht: 160 Meter lang sind die beiden parallel verlaufenden Rennrutschen der Seaside-Class-Schiffe von MSC Cruises: MSC Seaside (2017), MSC Seaview (2018), MSC Seashore (2021) und MSC Seascape (2022).

Wasser-Rutschen der MSC Seaside
Wasser-Rutschen der MSC Seaside

Davor hielt Carnival Cruise Line den Rekord rund ein Jahr lang mit der „Kaleid-O-Slide“ der Carnival Vista (2016) und Carnival Panorama (2019) mit 138,7 Meter gehalten. Die „Cat in the Hat”-Rutsche der Carnival Horizon (2018) ist 137 Meter lang.

„Kaleid-O-Slide“ der Carnival Vista
„Kaleid-O-Slide“ der Carnival Vista

Seit 2013 hatte davor die MSC Preziosa mit der „Vertigo“-Wasserrutsche den Titel „längste Single-Wasserrutsche“ auf einem Kreuzfahrtschiff für sich beansprucht: 120 Meter lang, 15 Meter Höhenunterschied, Rutschgeschwindigkeit sechs Meter pro Sekunde.

Racer-Wasserrutschen der AIDAperla
Racer-Wasserrutschen der AIDAperla

Im Vergleich zu den 160-Meter-Rutschen der Seaside-Class von MSC sind die längsten Rutschen auf deutschen Schiffen eher klein: 96 Meter lang sind die Doppelracer-Röhren der AIDAprima und AIDAperla. Vorteil dieser AIDA-Rutschen ist allerdings, dass sie sich in einem klimatisierten Innenraum befinden und damit auch ohne Frieren in kühleren Fahrtgebieten nutzbar sind.

Ungewöhnliche Wasserrutschen auf Kreuzfahrtschiffen

Die Längenrekorde für Wasserrutschen auf Kreuzfahrtschiffen scheinen jedoch weitgehend ausgereizt zu sein. Zumindest punkten die Reedereien auf aktuellen Neubauten eher mit ungewöhnlichen und auf andere Weise spektakulären Wasserrutschen.

Riptide und Storm Chaser: Kopf voraus

Royal Caribbean baute auf der Navigator of the Seas bei deren Renovierung 2019 mit der „Riptide“ die erste Wasserrutsche, bei der die Passagiere, bäuchlings auf einer Matte liegen, mit dem Kopf voraus rasant durch die Röhre sausen – inklusive transparenter Rührenteile mit spektakulärem Meerblick.

Riptide-Wasserrutsche der Navigator of the Seas (Bild: Royal Caribbean)
Riptide-Wasserrutsche der Navigator of the Seas (Bild: Royal Caribbean)

Auch auf der Icon of the Seas gibt es diesen Rutschentyp mit den beiden „Storm Chaser“-Rennrutschen, die immerhin 131 Meter lang sind.

"Storm Chaser"-Mattenrutschen auf der Icon of the Seas
„Storm Chaser“-Mattenrutschen auf der Icon of the Seas

Kleinere solche Mattenrutschen gibt es beispielsweise auch auf der Mardi Gras, Carnival Celebration und Carnival Jubilee.

Bumerang-Rutschen

Die erste Bumerang-Wasserrutsche auf einem Kreuzfahrtschiff baute Royal Caribbean 2016 auf der Liberty of the Seas ein, die „Tidal Wave“.

In der 120,4 Meter langen „Storm Surge“ (120,4 Meter lang) der Icon of the Seas rutscht man seit 2024 zu zweit bis zu viert in einem Gummireifen.

"Storm Surge" der Icon of the Seas
„Storm Surge“ der Icon of the Seas

„Storm Surge“ ragt in Form eines Lotus-Blattes mit teilweise transparentem Boden über die Bordwand hinaus und verschafft am höchsten Punkt einen kurzen Moment Schwerelosigkeitsgefühl.

Eine ähnliche Rutsche haben auch die Norwegian Prima (2022) und Norwegian Viva (2023), dort in etwas kleinerer Dimension im Einsitzer-Gummireifen und ohne Transparenz-Effekt.

"Tidal Wave" der Norwegian Prima
„Tidal Wave“ der Norwegian Prima

Schüssel-Rutschen

Auf der Norwegian Epic feierte schon 2010 ein neuer Rutschentyp auf Kreuzfahrtschiffen Premiere: Im „Epic Plunge“ rutschen Passagiere 61 Meter durch eine Röhre, bevor sie in eine riesige Schüssel mündet. Je nach Geschwindigkeit, die man in der Röhre aufgebaut hat, wirbelt man dort ein bis dreimal im Kreis, bevor man in der Mitte nach unten in das Ende der Rutsche hineinfällt.

"Epic Plunge"-Schüsselrutsche der Norwegian Epic
„Epic Plunge“-Schüsselrutsche der Norwegian Epic

Seitdem sind auf vielem Kreuzfahrtschiffen ähnliche Schüssel-Rutschen in die Wasserparks eingebaut worden. Under anderem gibt es sie auf der MSC Euribia, der Costa Toscana und Costa Smeralda, der Carnival Venezia und Carnival Firenze und auf einigen Royal-Caribbean-Schiffen, dort unter dem Namen „The Supercell“.

Freefall-Wasserrutschen

Die ersten Freefall-Wasserrutschen tauchten 2012 auf der Carnival Spirit und 2013 auf der Norwegian Breakaway auf: Man stellt sich auf eine kleine Plattform, die Röhre schließt sich, dann klappt der Boden weg und man schießt einige Meter im freien Fall nach unten, bevor die Biegung der Röhre einen auffängt.

Freefall-Wasserrutschen der Norwegian Breakaway
Freefall-Wasserrutschen der Norwegian Breakaway

Alle Breakaway- und Breakaway-Plus-Schiffe von NCL haben dieses Feature: Norwegian Breakaway (2013), Norwegian Getaway (2014), Norwegian Escape (2015), Norwegian Joy (2017), Norwegian Bliss (2018) und Norwegian Encore (2019). Diese Freefall-Rutschen heißen “Ocean Loops”, weil die Röhren – teils mit transparenten Abschnitten – über die Bordwand hinaus reichen.

Start der Freefall-Rutsche auf der Norwegian Encore
Start der Freefall-Rutsche auf der Norwegian Encore

Freefall-Wasserrutschen gibt es auch auf der MSC World Europa (2022) und bei Carnival Cruise Line als „Green Thunder Thrill Slide“ auf der Carnival Legend, Carnival Miracle, Carnival Pride und Carnival Spirit, als „Green Lightning“ auf der Carnival Splendor und als „Orange Thunder“ auf der Mardi Gras, Carnival Celebration und Carnival Jubilee. Fliehkräfte von 4G sollen hier nach den zehn Metern freier Fall entstehen und man erreicht eine Geschwindigkeit von 40 Kilometern pro Stunde, schreibt die Reederei dazu.

„Frightening Bolt“-Rutsche der Icon of the Seas
„Frightening Bolt“-Rutsche der Icon of the Seas

Und auch bei dieser Rutschenkategorie setzt die Icon of the Seas noch einen Kick obendrauf: Die „Frightening Bolt“-Rutsche (86 Meter lang, 14 Meter tiefer Absturz) hat ihren durchsichtigen Röhrenabschnitt ausgerechnet beim Freefall, sodass man quasi erst einmal ins Nichts stürzt. Laut Royal Caribbean ist sie außerdem die höchste Freefall-Wasserrutsche auf See.

„Pressure Drop“-Freefall-Rutsche der Icon of the Seas
„Pressure Drop“-Freefall-Rutsche der Icon of the Seas

Und bei der „Pressure Drop“ der Icon of the Seas (33 Meter lang) fällt man in einem 66-Grad-Neigungswinkel auch noch ohne psychologisch beruhigende Röhre zunächst im Freien nach unten. Hier klappt auch keine Boden unter den Füßen weg: Man muss selbst den Mut aufbringen, sich über die Kante zu trauen. „Pressure Drop“ ist die erste offene Freifallrutsche auf See.

Haben Sie schon einmal eine der spektakulären Wasser- oder Trockenrutschen auf Kreuzfahrtschiffen ausprobiert? Schreiben Sie über Ihre Erfahrungen und Erlebnisse als Kommentar hier unter dem Beitrag, wir sind gespannt!

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Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

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