Das Kreuzfahrtschiff nach einem Landgang verpasst? Wer auf einer Kreuzfahrt zu spät in den Hafen zurück kommt, hat nicht nur Pech, sondern muss auch den Spott der Mitreisenden ertragen. Denn die stehen an der Reling des abfahrenden Schiffs und winken – halb schadenfroh, halb mitleidig. Hat das Schiff einmal abgelegt, ist es zu spät. Aber wie kommt man aus dieser misslichen Lage wieder heraus?

Zu spät vom Landgang zurück, Schiff verpasst – was nun?
Ob der Kapitän eine solche relativ gefährliche Aktion zulässt, ist aber keineswegs sicher. In jeden Fall sollte man zuvor direkt oder via Hafenagent der Reederei mit dem Schiff Kontakt aufnehmen und die Aktion genehmigen lassen – sonst zahlt man den teuren Bootstransfer und muss doch unverrichteter Dinge umkehren.
Für den Notfall vorbereitet
Auch wer nicht vorhat, das Schiff zu verpassen, sollte neben Ausweispapieren beim Landgang immer auch die Telefonnummer des Schiffs sowie des Hafenagenten dabei haben. Meist stehen diese Nummern im jeweiligen Tagesprogramm, bei einigen Reedereien zumindest die Nummer des Schiffs auch auf der Bordkarte.
Entscheidender Vorteil: Sobald absehbar ist, dass man nicht rechtzeitig vor der Abfahrtszeit des Schiffs am Hafen sein wird, sollte man Hafen-Agenten oder das Schiff anrufen und Bescheid geben. Weiß der Kapitän, dass Passagiere auf dem Weg sind und wann sie voraussichtlich den Hafen erreichen werden, ist die Chance größer, dass er auf die fehlende Passagiere wartet. Eine Garantie ist das freilich nicht – wann das Schiff fahren muss, hängt auch von den Liegeplatzgebühren im Hafen und der bevorstehenden Fahrtstrecke des Kreuzfahrtschiffs ab.
Auch sollte man auf Landgang immer ein wenig Bargeld (beispielsweise für ein schnelles Taxi) und eine Kreditkarte (für ein Flugticket zum nächsten Hafen) dabei haben.
Die Amerikaner haben übrigens auch einen sehr passenden Fachausdruck für Passagiere, die im letztem Moment – oder auch zu spät – zum Schiff kommen: „Pier Runners“. Das folgende Youtube-Video zeigt anschaulich, woher die Bezeichnung kommt:
Das wichtigste Utensil ist also eine funktionierende Uhr, die auch tatsächlich auf die Zeitzone eingestellt ist, die für die Abfahrt des Schiffs gilt. Ausschlaggebend ist immer die Schiffszeit, die meist, aber nicht immer, mit der lokalen Zeit um Hafen übereinstimmt. Wer sich da unsicher ist, fragt beim Verlassen des Schiffs sicherheitshalber nochmal nach der aktuellen Uhrzeit.
Kreuzfahrtschiff unverschuldet verpasst
Ob Verspätung eines Regionalzugs, Reifenpanne beim Taxi oder eine falsch gestellt Armbanduhr – solche Ausreden zählen nicht. Wer den Landgang auf eigene Faust organisiert, muss selbst sicherstellen, dass er rechtzeitig zurück ist. Je mehr Passagiere zur Abfahrtszeit fehlen, desto größer sind natürlich die Chancen, dass der Kapitän noch etwas wartet. Etwa wenn bei der Rückfahrt von Rom nach Civitavecchia ein Zug unterwegs steckenbleibt und gleich hunderte von Passagieren dadurch nicht rechtzeitig zum Hafen kommen.
Bei einem über das Schiff beziehungsweise die Reederei gebuchten Landausflug trägt dagegen die Reederei die Verantwortung dafür, dass die Passagiere das Kreuzfahrtschiff nicht verpassen. Das gilt auch für den seltenen Fall, dass ein Schiff früher als zur ursprünglich angekündigten Zeit den Hafen verlässt. Das kommt gelegentlich vor, wenn sich die Wetterlage drastisch verschlechtert und beispielsweise ein Unwetter die Sicherheit des Schiffs gefährden würde.
Verspätet sich die Rückkunft eines „offiziellen“ Landausflugs, ist zwar nicht garantiert, dass der Kapitän auf die fehlenden Passagiere wartet. Aber es ist dann an der Reederei, die Passagiere im nächsten erreichbaren Hafen wieder an Bord zu bringen, Transfers und gegebenenfalls Hotelübernachtungen zu organisieren – auf Kosten der Reederei. Das Schiff auf diese Weise zu verpassen, ist zwar ebenfalls nicht lustig, immerhin bleibt dann aber wenigstens nicht auf den Kosten sitzen.