Lamego ist ein wichtiger Pilgerort in Portugal. Touristen kommen allerdings eher wegen der „Himmelstreppe“ genannten Treppe mit 626 Stufen hinauf zur Barock-Kirche Santuário de Nossa Senhora dos Remédios aus dem 18. Jahrhundert.
Wir sind die Treppe hinauf und wieder hinunter gelaufen, allein schon um zu verifizieren, wie viele Stufen es wirklich sind. Denn die Angaben dazu variieren je nach Quelle zwischen 613 und 686 Stufen. In unserer eigenen Zählung kommen wir auf 626.
Die heutige Kirche wurde im 18. Jahrhundert über eine bereits vorhandene Kapelle aus dem 14. Jahrhundert gebaut.
Die Himmelstreppe ist an einigen Stellen mit großflächigen Azulejos geschmückt und ist bei sommerlicher Hitze eine echte Herausforderung. Wenn man nach dem Aufstieg wieder zu Atem gekommen ist, bietet sich von hier aus ein schöner Blick auf die Stadt Lamego und die umliegenden hügel.
Lamego hat eine gewisse Bedeutung bei der Entstehung Portugals. Der erste portugiesische König, Alfons I., 1143 wurde hier durch die Ständeversammlung zu Lamego bestätigt, nachdem er sich schon Ende 1139 zum König hatte ausrufen lassen. Alfons I. erlies 1181 auch die so genannten „Grundgesetze von Lamego“. Den Namen „Portugal“ gab er seinem Land nach dem Namen der Grafschaft Portocale.
Weitere Sehenswürdigkeiten Lamegos sind das Museum im einstigen Bischofssitz mit sakraler Kunst, einer schwangeren Madonna, Gemälden und Gobelin-Teppichen.
Ein Gemälde verdient – finde ich – unter humoristischer Sicht besondere Aufmerksamkeit: Es zeigt eine Szene mit Maria und Christus. Ein kleines Kind schenkt dem Jesuskind sein Spielzeug, das einem modernen Selfie-Stick erstaunlich ähnlich sieht: „repouso na fuga para o egito“ von André Reinoso, circa 1620-1630.
Sehenswert ist auch die gotische Kathedrale nahe des Bischofspalasts mit einem kleinen Kreuzgang und Seitenkapellen mit großflächigen Azulejos-Bildern.
Der Bergfried aus dem 13. Jahrhundert ist heute nur noch eine Ruine, thront aber gut sichtbar auf einem Hügel über der Stadt.