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Impressionen aus Porto: Faszination einer Stadt fast ohne Touristen

Eine Douro-Kreuzfahrt beginnt und endet in Porto. Dank des Nachfahrtverbots für Kreuzfahrtschiffe am Fluss bleibt auf unserer Reise mit der A-Rosa Alva viel Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden: Enge Gassen, prächtige Fassaden mit Ajulejos oder im Jugendstil, zahlreiche Kirchen und vieles mehr.

Es ist ein ebenso wunderschönes wie melancholisches Erlebnis, Porto kurz nach dem Ende des Corona-Lockdown fast gänzlich ohne andere Touristen zu erleben. Wo sich sonst Touristenmassen und Selfie-Fanatiker drängeln, sieht man nur Einheimische, die doch so sehr auf die Einnahmen aus dem Tourismus angewiesen sind. Wer jetzt kommt, erlebt die Stadt auf eine Weise, wie es vielleicht – und hoffentlich – so bald nicht mehr möglich sein wird.

Mit engen und verwinkelten Gassen, am Nordufer des Douro terrassenartig aufsteigend, schmiegt sich Portos Altstadt Ribeira an den Hang. Das historische Zentrum der Stadt ist seit 1996 Teil des Unesco-Weltkulturerbes. Die vielen, barocken Kirchen haben Porto den Beinamen „Barock-Stadt“ eingebracht.

Am Nachmittag des Einschiffungstags auf die A-Rosa Alva sind wir auf den Spuren der Harry-Potter-Autorin J. K Rawling gewandelt, die hier zwei Jahre gelebt und sich angeblich Inspiration für die Romane geholt hat. Nicht verpassen, ganz unabhängig von Harry Potter: die Jugendstil-Buchhandlung Livraria Lello, siehe „Was Harry Potter mit Porto zu tun hat“.

in den Altstadt-Gassen von Porto
in den Altstadt-Gassen von Porto

Am letzten Tag der Reise tauchen wir in die Faszination Portos ein und lassen uns durch die Altstadtgassen treiben. Der Stadtrundgang beginnt aber erst einmal auf der gegenüberliegenden Flussseite in Vila Nova de Gaja.

A-Rosa Alva in Gaia
A-Rosa Alva in Gaia

Denn die Flusskreuzfahrtschiffe legen dort direkt gegenüber von Portos Altstadtviertels Ribeira an.

Altstadtviertel Ribeira
Blick auf das Altstadtviertel Ribeira vom Schiff aus

Hier stehen vor allem die traditionellen Lagerhallen der Portweinhändler. Bei den meisten sind Besichtigungen und Portweinverkostungen möglich – dazu mehr in einem separaten Beitrag.

Blick auf Gaia von der „Dom Luís I“-Brücke
Blick auf Gaia von der „Dom Luís I“-Brücke

Die markante Brücke „Dom Luís I“

Über die von Gustave Eiffels ehemaligem Geschäftspartner Théophile Seyrig entworfene, 1886 eröffnete Fachwerk-Bogenbrücke „Dom Luís I“ geht es auf die andere Flussseite nach Porto. Die untere Ebene der Brücke ist für Auto und Fußgänger offen, die obere für Straßenbahnen und Fußgänger.

„Dom Luís I“-Brücke
„Dom Luís I“-Brücke

Dort hinaus kommt man über eine steile Straße oder mit der Gondelbahn (Teleférico de Gaia), die fast direkt am Kreuzfahrtanleger ihre Talstation hat, aber mit 6 Euro nicht ganz billig ist.

Blick von der Gondelbahn in Gaia
Blick aus der Gondelbahn in Gaia

Von Gustave Eiffel stammt die recht ähnliche, inzwischen nicht mehr genutzte, 1877 erbaute Eisenbahnbrücke ein wenig flussaufwärts, geplant wurde sie wohl im Wesentlichen ebenfalls von Théophile Seyrig.

Kathedrale
Kathedrale

Von der oberen Ebene der  „Dom Luís I“-Brücke ist es nicht weit zur Kathedrale. Hier zeigt sich das aktuelle Dilemma der örtlichen Tourismus-Wirtschaft besonders deutlich. Noch vor einem Jahr war der Platz vor der Kathedrale voll mit Touristen. Am 1. Juli sind wir hier vollkommen allein, eine Woche später schlendern zumindest ein paar Touristen über den Platz.

Stadt-Wahrzeichen: Bahnhof Porto São Bento und der Glockenturm Torre dos Clérigos

Ganz in der Nähe liegt der Bahnhof Porto São Bento von 1916. Von außen wirkt er wie ein normaler Bahnhof, aber die Eingangshalle ist großflächig mit Azulejos-Kachelbildern verkleidet.

Das Wahrzeichen der Stadt ist der Glockenturm Torre dos Clérigos. Er Turm diente mit seinen fast 76 Metern Höhe einst sogar den Seefahrern als Orientierungshilfe. Er gehört zur Kirche Igreja de São Pedro dos Clérigos.

Porto und der Torre dos Clérigos
Porto und der Torre dos Clérigos

Wer möchte, kann den Turm besteigen und wir oben mit einem grandiosen Ausblick über die Stadt und den Douro belohnt.

Blick vom Torre dos Clérigos
Blick vom Torre dos Clérigos

Beim Aufstieg kann man einen Blick auf das Glockenspiel im Turm werfen und die Klosterkirche von deren Galerie aus besichtigen. Ein kleines Museum ist ebenfalls inbegriffen.

Auch hier erleben wir, wie leer die Stadt in Zeiten von Corona ist – kein Anstehen, kein Warten, außer uns sind nur ganz wenige Touristen hier. Was für uns traumhaft ist, ist für die Einheimischen, die vom Tourismus abhängig sind, ein Albtraum.

Stadtrundfahrt? Porto besser zu Fuß erkunden …

Ob man übrigens die von der Reederei angebotene Stadtrundfahrt braucht, ist Geschmackssache. Sie führt vorbei an wesentlichen Sehenswürdigkeiten der Stadt, macht einen Stopp an der Kathedrale und dem nahe gelegenen Bahnhof mit seinem großflächigen Ajulejos. Außerdem geht die Panoramafahrt vorbei am noblen Villenort Foz do Douro und entlang des Douro bis seiner Mündung in den Atlantik, wo man bei einem kurzen Fotostopp einen Blick auf die Festung Forte de São Francisco Xavier aus dem 17. Jahrhundert werfen kann.

Festung Forte de São Francisco Xavier
Festung Forte de São Francisco Xavier

Während in der Stadt die Sonne scheint, zieht hier nur wenige Kilometer entfernt gerne mal dichter Nebel auf, so wie bei unserem Besuch.

Wer halbwegs fit ist, erschließt sich Porto aber eigentlich besser zu Fuß. Die Entfernungen sind nicht groß. Allerdings sollte man gut planen, denn Porto liegt auf hügeligem Grund und die Straßen sind teils recht steil. Die Douro-Mündung und den Strand dort erreicht man übrigens ganz stilecht mit der Straßenbahn. Auch dafür ist die Stadtrundfahrt per Bus also nicht nötig. Und den Reiz Portos machen weniger einzelne Attraktionen aus, als das gesamte Flair der Stadt.

Die Stadt wurde weder in Kriegen noch wie in Lissabon bei Erdbeben zerstört, sodass es ganz Straßenzüge von historischen Gebäuden erhalten sind, freilich nicht immer in bestem Zustand. Porto ist keine aufpolierte Stadt, sondern strahlt Leben und Echtheit aus. Ihre Geschichte ist an jeder Ecke zu spüren. Porto erlebt man am besten, indem man in die Straßen und Gassen eintaucht, sich treiben lässt, sich in ein Café am Douro-Ufer von Ribeiro setzt, die Menschen beobachtet, kleine Läden entdeckt.

Straßenbahn
Straßenbahn

Und ein wenig mit der Straßenbahn herumfährt. Bei Touristen sehr beliebt sind die drei Linien 1, 18 und 22 mit historisch anmutenden Wagen aus den 1940er-Jahren. Linie 1 fährt eine besonders schöne Route entlang des Douro von Rua do Infante D. Henrique bis nach Jardim do Passeio Alegre.

Straßenbahn
Straßenbahn

Porto bei Nacht

Sehr reizvoll ist auch Porto bei Nacht mit Blick auf den Fluss und die ganze Stadt – von der „Dom Luís I“-Brücke aus oder von der Terrasse des historischen Klosters von Serra do Pilar in Gaia direkt gegenüber von Porto und nicht weit entfernt vom Flusskreuzfahrtschiff-Anleger.

Sonnenuntergang in Porto, Blick von der „Dom Luís I“-Brücke
Sonnenuntergang in Porto, Blick von der „Dom Luís I“-Brücke

Mit diesen Bildern verabschieden wir uns am letzten Tag der Reise mit der A-Rosa Alva von Porto. Am nächsten Morgen liegt die Stadt in grauem Nebel, der über Nacht von der Douro-Mündung bis hier herauf gezogen ist. So fällt immerhin der Abschied leichter.

Anmerkung*: Cruisetricks.de reist auf Einladung von A-Rosa.
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1 Kommentar

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

1 Gedanke zu „Impressionen aus Porto: Faszination einer Stadt fast ohne Touristen“

  1. Sehr schön, ich finde Porto schöner als Lissabon – und Lissabon ist auch schön.
    Am allerschönsten ist aber meine Freundin Maria, die habe ich seit 21 Jahren, sie stammt aus Obidos.
    Schöner jedenfalls als das Oberkommando – die Ehefrau – die habe ich seit 43 Jahren.
    In Portugal könnte ich mir ein Leben gut vorstellen, es muß nicht immer der Schwarzwald sein.
    Am besten aber auf den Inseln, Madeira z. B. hat einen Steuersatz von 5 %, Festlandportugal von 21 %.
    Das sollte man nicht übersehen.
    Auch die Azoren sind sehr schön…
    …Flußkreuzfahrten finde ich auch erholsamer als Hochseereisen, es ist halt entschleunigtes Reisen mit vielen Aufenthalten an interessanten Orten, kleine Schiffe, guter Service, gutes Essen.
    Das hat was…

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