Harry Potter hat mit Porto – eigentlich gar nichts zu tun. Denn Harry Potter stammt von der britischen Autorin Joanne K. Rowling, die Kinofilme wurden komplett in Großbritannien gedreht und auch in den Büchern gibt es keinen Bezug zu Portugal oder Porto. Aber: Die Autorin lebte eine Weile in Porto und hat sich dort offenbar von einigen Orten inspirieren lassen.
Am Einschiffungstag für unsere Douro-Kreuzfahrt mit der A-Rosa Alva haben wir uns auf die Spuren von J. K. Rowling gemacht. Sie unterrichtete von 1991 bis 1993 in Porto Englisch als Fremdsprache. Hier schrieb sie wohl auch einige Kapitel des ersten Bandes zu Harry Potter.
Leider hat sich das natürlich herumgesprochen und so setzte, wie an vielen Orten der Welt, die einen Bezug zu berühmten Filmen haben, ein Run aus Neugierigen und Harry-Potter-Fans ein, die sich das anschauen wollen, verstärkt durch den üblichen Tross der Reise-Influencer. Das perfekt inszenierte Selfie in der – grandios schönen – Buchhandlung Livraria Lello scheint beispielsweise ein Muss zu sein …
Livraria Lello – allein eine Reise nach Porto wert
Die Livraria Lello (Rua das Carmelitas 144) nimmt längst Eintritt, was für ein Ladengeschäft schon recht ungewöhnlich ist. Aber gut, wer nur zum Selfie-Machen kommt, zahlt eben. Wer sich wirklich für Bücher interessiert, bekommt das Eintrittsgeld auf den Kaufpreis der erstandenen Bücher angerechnet.
1869 wurde in dem Gebäude die erste Buchhandlung eröffnet. 1995 wurde die die Livraria Lello umfassend renoviert, seit 2013 steht sie unter Denkmalschutz.
Die Treppen in dem Buchladen sollen J. K. Rowlings zu den Treppen von Hogwarts inspiriert haben, die dort wild und unberechenbar ihre Richtung ändern. Und natürlich erinnert die Livraria Lello auch an den Zauberbuchladen Florish & Blotts in der Winkelgasse.
Aber ganz ehrlich: Es ist vollkommen egal, ob es irgendeinen Zusammenhang zwischen Harry Potter und der Livraria Lello gibt: Diese Buchhandlung ist allein schon eine Reise nach Porto wert.
Der Nachteil der Berühmtheit, die sie durch Harry Potter zusätzlich bekommen hat, macht es schwierig, überhaupt hinein zu kommen. Mehr als 20 Personen dürfen aktuell nicht gleichzeitig in die Buchhandlung und wer keine Internet-Reservierung vorab macht, muss mit langen Wartezeiten rechnen, selbst wenn wie in Zeiten von Corona nur wenig Touristen in der Stadt sind.
Winkelige Gassen und Harry Potters Winkelgasse
In den winkeligen Gassen des Altstadtviertels Ribeira von Porto braucht man auch nicht viel Fantasie, um zu verstehen, woher Rawling die Idee für die Winkelgasse hat.
Ganz ohne Harry Potter ist die Bürstenmacherei Esgovaria de Belmonte (Rua de Belomonte 34) eine Berühmtheit in Porto. Seit 1927 stellt der traditionelle Handwerksbetrieb Bürsten, Pinsel und eben auch Besen her.
Dass es hier fliegende Besen geben soll, ist aber wohl nur der Fantasie von Harry-Potter-Fans entsprungen, auch wenn die Bürstenmacherei natürlich schlau genug ist, gleich am Eingang einige Besen aufzuhängen, die eine gewisse Ähnlichkeit zu Zauberbesen haben.
Gryffindor-Löwen am Fonte dos Leões
Die vier bronzenen Löwenfiguren des Brunnen Fonte dos Leões sollen J. K. Rowling zum Gryffindor-Symbol inspiriert haben.
Am Praca de Gomes Teixeira, wie der Platz heißt, steht auch die Universität und nebenan ist die Buchhandlung Livraria Lello. Der Besuch hier lohnt sich aber auch ganz unabhängig von Harry Potter, denn hier steht auch eine der schönsten Barock-Kirchen Portos liegt, die Igreja do Carmo.
Das Café Majestic, wo J. K. Rowling angeblich an den Potter-Büchern geschrieben hat
Kaum mehr als ein Gerücht ist, dass das Café Majestic das Lieblingscafé von J. K. Rowling in Porto war. Hier soll sie viel Zeit damit verbracht haben, an ihren Harry-Potter-Büchern zu schreiben – tatsächlich aber wohl bestenfalls an einigen Kapiteln des ersten Bandes.
Das Café Majestic im Arte-Nova-Stil wurde 1921 gebaut und ist eines der ältesten Cafés in Porto. Ein Blick in dieses wunderschöne Café lohnt sich, auch wenn es durch seine Harry-Potter-Berühmtheit heute eben eher ein Touristen-Hotspot ist.