Ein Postkarten-Motiv ist ganz besonders mit Kuba und Havanna verbunden: Die bunten Oldtimer aus dem Amerika der 1920er- bis 50er-Jahre. Die auf Touristen so nostalgisch wirkenden Oldtimer stammen aus der Zeit vor der kubanischen Revolution von 1959: Ford, Chevrolet, Pontiac, Oldsmobile, Buick.
75.000 dieser „Almendrones“, wie die Kubaner diese Autos nennen, soll es auf Kuba noch geben – allein in Havanna rund 10.000.
Die Kubaner pflegen sie wie wertvolle Schätze, wenn auch aus Mangel an Geld, Informationen und vor allem passenden Ersatzteilen längst nicht immer originalgetreu, sondern eher fantasievoll und mit viel Einfallsreichtum.
Irgendwie halten sie die Maschinen über die Jahrzehnte hinweg am Laufen. Ersatzteile aus Russland sind da Gold wert, weil sie oft sehr gut zu den alten amerikanischen Motoren passen. Zur Not helfen auch Teile aus alten Kühlschränken oder Waschmaschinen. Hier ein wenig feilen, da ein wenig basteln und die Kiste läuft wieder.
Oder mit den Worten unseres Tourguides Elias: Wenn nicht gerade der Motorblock gerissen ist, lässt es sich schon irgendwie reparieren. Notfalls auch direkt am Straßenrand mit Hammer und Meißel.
Und wenn der Motor in den vielen Jahrzehnten wirklich einmal den Geist aufgegeben hat? Dann wurde er ersetzt – vielleicht durch den Motor eines japanischen Traktors oder LKWs von Komatsu oder Toyota. Bei vielen Klassiker haben die Besitzer die Original-Motoren auch gegen kleinere ausgetauscht, um teures Benzin zu sparen.
Seit der langsamen Öffnung der USA gegenüber Kuba fangen die ersten nun wieder an, die alten 8-Zylinder-Motoren einzubauen und die Oldtimer wieder in einen möglichst authentischen Zustand zu versetzen.
Über die Abgase der Almedrones freilich darf man nicht so genau nachdenken. Der Treibstoff ist relativ minderwertig, verbrennt in den alten, großvolumigen Motoren oft nicht richtig und produziert deshalb manchmal dicke Rauchwolken. Allzu tief einatmen sollte man nicht, wenn gerade einer der Oldtimer vorbeifährt.
Die meisten Kubaner haben irgendwo im näheren Familienkreis ein Auto und die Oldtimer dienen nicht nur als Taxi und damit als wertvolle Einnahmequelle für die harte Währung CUC. Die Autos sind auch für die Familien wichtig für größere Transporte, Familienausflüge und Ähnliches. Denn Autos sind Mangelware und als eine Anschaffung unerschwinglich teuer. Alternativen: Sammeltaxis, Pferdekutschen, Motorräder (auch nicht gerade billig) und Fahrräder.