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Tabak, Krokodile und Orchideen: drei Tage Kuba intensiv

Vor der Kuba-Kreuzfahrt mit der Celestyal Crystal erkunden wir einen Teil der Karibik-Insel von der Landseite aus – ganz klassisch mit einer dreitägigen Busrundreise. Die Entfernungen in Kuba sind groß und die Straßen nicht im besten Zustand. Da reist es sich bequemer mit Zwischenstopps jeweils in Hotels vor Ort.

kubanischer Tabak-Bauer
kubanischer Tabak-Bauer

Nach dem Flug von München über Düsseldorf nach Varadero starten wir am nächsten Morgen mit unserem wunderbaren Tourguide Elias zunächst nach Südosten in Richtung Cienfuegos. Ziel ist die Krokodil-Aufzuchtstation von Guama, in der angeblich über 100.000 Tiere von teils vom Aussterben bedrohter Arten leben. Die Krokodilfarm ist Teil eines Naturparks auf der Zapata-Halbinsel an der Südküste der Provinz Mantanzas zwischen Havanna und Cienfuegos.

Krokodilfarm in Guama, Provinz Mantanzas
Krokodilfarm in Guama, Provinz Mantanzas

Einige der Krokodile sind bis zu fünf Meter lang. Aus der Nähe betrachtet, nur durch einen Maschendrahtzaun getrennt, sind das imposante Erscheinungen. Das Krachen ihrer Kiefer, wenn sie bei der Fütterung mal daneben schnappen, ist furchteinflößend.

Aber auch kleine Baby-Krokodile kann man in dem Park bewundern und gegen ein Trinkgeld auf den Arm nehmen – mit verbundenem Maul, versteht sich. Denn schon die Kleinsten haben ziemlich spitze Zähnchen.

Auf dem Weg nach Havanna machen wir einen kurzen Zwischenstopp an einem kleinen Park mit ein paar Tieren und einer Orchideen-Ausstellung.

Kuba-Baumratte
Kuba-Baumratte
Cuban Coffee mit frischem Zuckerrohr
Cuban Coffee mit frischem Zuckerrohr

Am besten genießt man hier in der Sonne einen echten Cuban Coffee mit einem Stück saftigen Zuckerrohrs als Beigabe. Eine Kuba-Baumratte hängt lässig in einem der Bäume und lässt sich bereitwillig fotografieren. Die Orchideen sind nett, aber da werden wir am folgenden Tag viel beeindruckenderes sehen.

Der Nachmittag ist für eine Besichtigungstour in Havanna reserviert. Abends fahren wir von unserem Hotel im Yachthafen noch einmal in die Innenstadt zur Musik-Show der Sociedad Cultural Rosalia de Castro. Havanna haben wir ja schon im früheren Beitrag zusammengefasst. Die Nacht ist unruhig, denn eine benachbarte Open-Air-Disco hält uns mit infernalisch lauter Musik bis morgens um drei Uhr wach.

Vinales-Tal

Am nächsten Morgen fahren wir ins Vinales-Tal, einer der schönsten Landschaften, die Kuba zu bieten hat.

Vinales-Tal
Vinales-Tal

Der Aussichtspunkt hoch oben auf einem Berg bietet einen Panoramablick über das gesamte Tal. Anschließend fahren wir hinunter in den bunten Ort Vinales, durch den wir später am Nachmittag noch einen Spaziergang machen werden. Vorbei an Tabak-Feldern geht es zur „Mural de la Prehistoria“: ein 120 mal 180 Meter großes Gemälde eines mexikanischen Künstlers von 1961. Prähistorisch sind nicht die Malereien selbst, sondern deren Motive.

(Vollbild-Modus lässt sich mit dem Button rechts unten aktivieren/deaktivieren. Die Vorschau-Bilder blenden mit dem Button links daneben ein/aus.)

Zum Mittagessen gibt es ein typisch kubanisches Gericht, das uns inzwischen schon ein wenig bekannt vorkommt: Reis mit schwarzen Bohnen und gegrilltes Schwein. Auch wenn das Lokal vor allem zum Verköstigung von Busgruppen gedacht ist, schmeckt es sehr gut und wie fast überall in Kuba spielt eine Live-Band alte kubanische Lieder. Der Wind vertreibt die aufsteigende Mittagshitze.

Die Füße vertreten wir und ein wenig bei einem Spaziergang durch eine Höhle, denn die Berge im Vinales-Tal sind regelrecht durchlöchert von zahllosen Höhlen. In der bekanntesten kann mal sogar ein Stück mit dem Boot fahren. Das lassen wir zu Gunsten der trockenen Höhle ausfallen, weil die Wartezeit über eine Stunde betragen hätte.

Zu Besuch bei einem Tabak-Bauern

Tabak-Bauer im Vinales-Tal
Tabak-Bauer im Vinales-Tal

Ein weiteres Zeichen des aufkommenden Massentourismus in Kuba spüren wir heute ebenfalls: Nach zwei vergeblichen Versuchen, einen Tabakbauern zu besuchen (jedes Mal waren schon zwei andere Busgruppen dort), gelingt uns der dritte Versuch.

Für mich ist der Besuch zu einem der Highlights der Reise. Der Tabak-Bauer wirkt wie aus einem Hollywood-Film entsprungen. Er zeigt uns seine Trocknungsscheune und demonstriert, wie er seine Zigarren dreht. Und wer will, kann auch gleich eine der Zigarren probieren.

Eine staatliche Tabak-Fabrik besuchen wir am nächsten Tag in Pinar del Rio. Bei uns würde man das eine „Manufaktur“ nennen, denn Maschinen gibt es hier nicht. Fotografieren ist nicht erlaubt – verständlich aus Sicht der Arbeiter, die dort in einer nostalgisch-altmodisch anmutenden, kleinen Halle von Hand feinste Kuba-Zigarren drehen. Die täglich durchgelotsten Touristen-Ströme sind Belastung genug. Aber wir haben viel Zeit in der Fabrik und die Arbeiter beim Drehen der Zigarren zu beobachten, ist reizvoll. Faszinierend ist auch die kleine Maschine, mit der jede einzelnen Zigarre per Druckluft einer Qualitätsprüfung unterzogen wird. Sie darf weder zu fest noch zu locker gewickelt sein.

Unser Hotel beziehen wir heute in Pinar del Rio. Am Nachmittag bleibt Zeit für einen Spaziergang durch die Stadt. Breite Straßen und einstmals wunderschöne Häuser zeigen wie in Havanna, wenn auch architektonisch auf ganz andere Weise, wie wohlhabend Kuba einst gewesen ist.

Orchideen-Garten und der „Cascada Soroa“-Wasserfall

Am nächsten Morgen fahren wir gen Osten nach Soroa. Dort hat ein reicher Kubaner einst für seine früh verstorbene Tochter einen Orchideen-Garten angelegt. Dieser weitläufige Naturpark ist selbst dann sehenswert ist, wenn man Orchideen nicht viel abgewinnen kann.

Ein kubanischer Botaniker führt uns durch den weitläufigen Park, mit einem ganz eigenartigen Deutsch. Botanische Fachbegriffe beherrscht er perfekt, die Sätze dazwischen sind eher liebenswert-holprig. Es stellt sich heraus, dass er sich die Sprache autodidaktisch angeeignet hat, über die Jahre von deutschen Touristen abgehört. Bei so viel Passion muss man Kuba und die Menschen hier einfach lieben. Sein Trinkgeld hat sich der Guide redlich verdient.

Wasserfall bei Soroa
Wasserfall bei Soroa

Nur ein paar Hundert Meter weiter wartet der Wasserfall „El Salto el Mirador“ auf uns. Oder heißt er einfach „Cascada Soroa“? Die Hinweisschilder widersprechen sich da.

Spektakulär ist der Blick auf den Wasserfall vor allem, wenn man die vielen steilen, unregelmäßigen Stufen über 20 Meter nach unten steigt. Auf dem Weg hinab in das bewaldete Tal begegnen wir einem Gecko, der sich auf einem Stein sonnt.

Obwohl es noch nicht einmal mittags ist, können wir an der Bar am Eingang zum Wasserfall der Versuchung nicht widerstehen:

die perfekte Pina Colada am Eingang zum Wasserfall
die perfekte Pina Colada am Eingang zum Wasserfall

Die Pina Colada sieht eher unscheinbar aus, schmeckt aber fantastisch. Mit viel Rum (weißer Havana Club), frischer Ananas und Kokos-Stücken einer ganz zarten, weichen Kokosnuss und oben drauf noch etwas Zimtpulver. Das ist die perfekte Pina Colada. Spätestens nach dieser Pina Colada trinkt man nie wieder eine andere Version, schon gar nicht die in Deutschland so verbreitete Variante mit aromatisiertem Kokos-Rum, fettiger Sahne, Ananassaft und Kokos-Sirup.

Die liebenswerten Kleinigkeiten unterwegs

Mittags geht es zurück nach Havanna – die Celestyal Crystal wartet dort auf uns. Obwohl die Entfernungen in Kuba ziemlich weit sind und die Straßen nicht in Bestzustand, wird die Busfahrt nie langweilig. Denn durchs Busfenster gibt es unterwegs immer wieder faszinierende Kleinigkeiten zu sehen, von den vielen Pferdekutschen-Taxis und Ochsenkarren, selbst auf der wenig befahrenen Autobahn, und den vielen amerikanischen Oldtimern bis zu Zuckerrohr-Feldern und kleinen Ortschaften.

Am frühen Nachmittag sind wir auf der Celestyal Crystal angekommen. Sie liegt noch bis in den späten Abend des Folgetags in Havanna, sodass wir viel Zeit haben, diese wunderbare Stadt weiter zu erkunden (siehe „Havanna: stolz-morbider Charme und quicklebendige Kultur“).

Warum eigentlich eine Bus-Rundreise?

Bleibt noch die Frage, die sich Kuba-erfahrene Urlauber vielleicht schon den ganzen Beitrag lang fragen: Wozu macht Ihr eine Busrundreise in Kuba? Auf eigene Faust ist das doch viel authentischer. Und in den Casas Particulares (Privatunterkünften) wohnt es sich oft besser als in Hotels.

Mit modernen Yutong-Bussen aus chinesischer Fertigung durchs Land
Mit modernen Yutong-Bussen aus chinesischer Fertigung durchs Land

Die pragmatische Antwort: Wir waren in Kuba auf Einladung von Celestyal Cruises und deren Generalvertretung in Deutschland, H&H Touristik, unterwegs. H&H Touristik kombiniert die Kreuzfahrten mit der Celestyal Crystal mit Landaufenthalten zu unterschiedlichen Pauschalreise-Varianten: einwöchige Bus-Rundreisen plus Schiff oder dreitägige Rundreise plus vier Tage Badeaufenthalt in Varadero plus Schiff. Das wollten wir testen.

Aber ganz unabhängig davon: Als jemand, der Kreuzfahrten gewohnt ist, genieße ich den Vorzug, dass alles vorab organisiert ist und ich mich um nichts kümmern muss. Zu den kubanischen Hotels werde ich in einem anderen Beitrag mit allgemeinen Reisetipps für Kuba noch ein paar Worte verlieren.

Einblicke in den Alltag der Kubaner abseits der Touristen-Hotspots. (Bild: Carmen Winkler)
Einblicke in den Alltag der Kubaner abseits der Touristen-Hotspots. (Bild: Carmen Winkler)

Für mich aber der wichtigste Vorteil der organisierten Rundreise: Unser Guide Elias spricht hervorragendes Deutsch und hat uns über die drei Tage hinweg einen tiefen und differenzierten Einblick in die Kultur, Denkweise und Gewohnheiten der Kubaner gegeben. Mangels ausreichender Spanischkenntnisse hätte sich mein Kuba-Erlebnis ohne einen guten Guide weitgehend auf die touristischen Aspekte beschränkt.

Kuba: viel mehr als nur ein gescheitertes sozialistisches Experiment
Kuba: viel mehr als nur ein gescheitertes sozialistisches Experiment

So aber habe ich auch viel über die Menschen, die gesellschaftliche und politischen Situation, die Besonderheiten und Schwierigkeiten Kubas erfahren und erlebt. Dabei habe ich vor allem verstanden, was gar nicht so einfach ist zu sehen: Kuba ist so viel mehr als nur eine gescheiterte sozialistische Gesellschaft. Und schon ob sie überhaupt gescheitert ist, kann man durchaus in Frage stellen.

Das zu erfahren war für mich der noch spannendere Teil der Reise als die bloßen Touristen-Attraktionen. Das wiegt für mich ganz klar die kleinen Unannehmlichkeiten einer Gruppen-Busreise mehr als auf. Und wir hatten Glück mit unseren Mitreisenden: überwiegend liebenswerte, fröhliche Menschen, mit denen das Reisen viel Spaß gemacht hat. Dafür auch an dieser Stelle nochmal ein Dankeschön an Euch alle, die ihr dabei gewesen seid!

Anmerkung*: Cruisetricks.de reist nach Kuba auf Einladung von H&H Touristik und Celestyal Cruises.
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Cruisetricks.de reist nach Kuba auf Einladung von H&H Touristik und Celestyal Cruises.

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Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

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