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Havanna

Havanna: stolz-morbider Charme und quicklebendige Kultur

Havanna ist eine der faszinierendsten Städte der Welt: Halb verfallen und doch wunderschön, authentisch und lebendig wie kaum eine andere Stadt. Der Tourismus hat seine Spuren zumindest noch nicht allzu deutlich hinterlassen.

Auf unserer Kuba-Reise verbringen wir drei Tage in Havanna: während der Bus-Rundreise mit H&H Touristik* sowie die ersten beiden Tage unserer Kreuzfahrt rund um Kuba auf der Celestyal Crystal.

Wir spazieren durch die Stadt und genießen das Flair Havannas, die Live-Musik an allen Ecken, die wilde Brandung des Ozeans an der Uferstraße Malecon. Per Bus-Ausflug besuchen wir den imposanten Friedhof Cristobal Colon, die Plaza de la Revolucion und die Festung am gegenüberliegenden Ufer der Bucht von Havanna.

Blick auf Havanna von der Festung Castillo de los Tres Reyes del Morro
Blick auf Havanna von der Festung Castillo de los Tres Reyes del Morro

Abends erleben wir in der Sociedad Cultural Rosalia de Castro einen Abend mit alter, kubanischer Musik und besuchen die legendäre Revue-Show im Tropicana. Und wir gönnen uns ein paar Cocktails auf den Spuren Ernest Hemingways in dessen beiden Lieblingsbars Floridita und La Bodeguita del Medio.

Cementario Cristobal Colon

Unser erster Stopp in Havanna ist ein Friedhof: Der Cementario Cristobal Colon steht seit 1987 unter Denkmalschutz und gilt als einer der schönsten Friedhöfe außerhalb Europas. Nimmt man sich etwas Zeit für einen Bummel zwischen den Grabdenkmälern und Mausoleen, entdeckt man immer wieder faszinierende Kleinigkeiten und verliert schnell das Zeitgefühl.

Besonders interessant ist das Grabmal von Amelia Goyri „La Milagrosa“, die als Beschützerin kranker Kinder und unfruchtbarer Mütter gilt. Sie wird von den Kubanern hoch verehrt wird. Entsprechend ist ihr Grab trotz hoher Temperaturen ständig mit frischen Blumen geschmückt und rund herum finden sich Hunderte steinerner Votiv-Tafeln.

Castillo de los Tres Reyes del Morro

Havanna, Festung

Den schönsten Blick auf die Stadt bietet die Festung Castillo de los Tres Reyes del Morro auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht von Havanna. Sie stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde ursprünglich als Schutz vor Piratenangriffen gebaut. Direkt an der Festung fahren wir später auch noch einmal mit der Celestyal Crystal vorbei, denn die Befestigungsanlage liegt strategisch günstig direkt am Hafeneingang.

Die Aus- und Einfahrt von beziehungsweise nach Havanna sollte man deshalb auf jeden Fall am Sonnendeck verbringen.

Ernest Hemingways Lieblingsbars für Mojito und Daiquiri

Selfie mit Ernest Hemingway - ich konnte nicht widerstehen ...
Selfie mit Ernest Hemingway – ich konnte nicht widerstehen …

Eines der Dinge, die Kubaner – neben Tanz und Musik – besonders gut beherrschen, sind Cocktails. Das wusste auch Ernest Hemingway zu schätzen. Er lebte mehr als 20 Jahre in Kuba lebte und hatte in Havanna zwei Lieblingsbars. In der Floridita-Bar trank Hemingway seine Daiquiris und in der La Bodeguita del Medio genoss er deren Mojitos.

Beide Bars sind heute umlagerte Touristen-Hotspots und vor allem die winzige Bodeguita del Medio ist meist gesteckt voll. Die Drinks sind aber immer noch exzellent – das ist offenbar und erfreulicherweise Ehrensache für die Betreiber. Und auch gute Live-Musik gibt es in beiden Bars.

Durch die Floridita-Bar werden vor allem vormittags, außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten, ganze Busladungen von Touristen durchgeschleust, ein Daiquiri ist im Ausflugspreis inklusive.

Etwas ruhiger geht es nachmittags zu, sodass man seinen Drink in Ruhe genießen und ein Selfie mit der Bronze-Statue Hemingways machen kann, die im Floridita in einer Ecke lässig am Bartresen lehnt.

(Vollbild-Modus lässt sich mit dem Button rechts unten aktivieren/deaktivieren. Die Vorschau-Bilder blenden mit dem Button links daneben ein/aus.)

Uferpromenade Malecon

Malecon, Havanna
Malecon, Havanna

Der „Malecon“ ist die Uferpromenade Havannas, die sich über viele Kilometer erstreckt und ein beliebter Treffpunkt für die Einheimischen am Wochenende und am Abend ist.

Eine Fahrt mit einem Cabriolet-Oldtimer gehört zu den ebenso klischeehaften wie schönen Erlebnissen in Havanna. Besonders reizvoll ist der Malecon aber, wenn starker Wind die Wellen des Ozeans gegen die Ufermauer peitscht und meterhoch aufspritzen lässt.

Nachteil solcher Tage ist allerdings, dass sich der Verkehr in der Innenstadt staut, denn der dann gesperrte Malecon ist eine wichtige Verkehrsverbindung in Havanna.

Spaziergang durch Havanna vom Kreuzfahrt-Terminal Sierra Maestra aus

Kreuzfahrt-Terminal, Havanna
Kreuzfahrt-Terminal, Havanna

Das Kreuzfahrt-Terminal liegt mitten in der Stadt, sodass man die Stadt von hier aus weitgehend zu Fuß erkunden kann. Gewöhnen muss man sich nur daran, dass für jeden Landgang erneut eine Passkontrolle stattfindet. Die geht in der Regel aber schnell vonstatten. Zu Stoßzeiten kann es aber auch einmal 20 Minuten dauern.

Direkt vor dem Terminal steht die Basilica San Francisco de Asis. Die Plaza de Armas liegt gleich um die Ecke und von dort geht die Calle Obispo ab. Das ist quasi die Vorzeigestraße Havannas mit gut renovierten Häusern, aber eben auch mit der größten Touristen-Dichte und damit verbundenen Begleiterscheinungen wie Souvenir-Verkäufern und allen möglichen Gauklern, die mehr oder weniger intensiv auf Trinkgeld aus sind.

An der Außenseite des Kreuzfahrt-Terminals mit zwei Anlegern liegt derzeit übrigens immer ein MSC-Schiff – entweder die MSC Opera oder die MSC Armonia. Die Celestyal Crystal legt an der von außerhalb des Gebäudes nicht einsehbaren (und damit auch nicht fotografierbaren) Pier an.

Kreuzfahrthafen Havanna
Kreuzfahrthafen Havanna

Vom Terminalausgang gesehen links gibt es in etwa 500 Meter Entfernung eine große Kunst- und Souvenir-Markthalle. Dort geht es ziemlich touristisch zu, die Souvenirs stammen überwiegend aus Massenfertigung. Dazwischen finden sich aber auch ein paar Stände mit schönem und relativ günstigem Schmuck und anderem Kunsthandwerk von kubanischen Künstlern. Und für zwei Cuc (circa zwei Euro) gibt es riesige Kokosnüsse: das Kokoswasser großzügig mit Rum aufgefüllt und anschließend das zarte Fruchtfleisch der frischen Nuss – sehr zu empfehlen.

Tipp: Der Turm der Kathedrale

Kathedrale, Havanna
Kathedrale, Havanna

Einen schönen, wenn auch nicht spektakulären Blick über Havanna bietet sich vom Turm der Kathedrale.

Allein die Besteigung selbst ist ein Erlebnis, über enge, steilen und kaum abgesicherten Stiegen in dem alten Gemäuer, vorbei an den großen Glocken – bei denen man vor dem Aufstieg ausdrücklich ermahnt wird, sie bitte nicht zu läuten.

Der Zugang zur Turmbesteigung ist etwas unauffällig in der Kathedrale auf der rechten Seite. Entsprechend wenige Touristen verirren sich deshalb auf den Turm.

Musik, Show und Tanz

Auch wenn das „Tropicana“ von Fidel Castro als reine Touristen-Attraktion am Leben erhalten wurde, um zusätzliche Devisen ins Land zu bringen, ist die Revue-Show doch eine kulturelle Institution in Havanna.

Tropicana Havana
Tropicana Havana

Das Tropicana bietet eine exzellente Show, die sich problemlos mit Vergleichbarem in Las Vegas oder am Broadway messen kann und mit 90 Minuten Dauer ihr Geld wert ist.

Ein wenig seltsam sind nur die Arrangements, die das Tropicana anbietet: Auch zur günstigsten Eintrittskarte gehört immer eine Viertel Flasche Havana-Club-Rum – sprich: vier Gäste teilen sich eine Flasche. Austrinken kann man diese Alkohol-Menge in der kurzen Zeit definitiv nicht. Also muss man sich am Ende einigen, wer die angebrochene Flasche mitnimmt.

Der Buena Vista Social Club ist in Havanna eine Institution, aber längst nicht die einzige gute Möglichkeit, die mitreißende, alte Musik Kubas live zu erleben. Wir haben uns für die günstigere, wenn auch genauso von Touristen bevölkerte Sociedad Cultural Rosalia de Castro entschieden – die übrigens trotz der Namensähnlichkeit nichts mit Fidel Castro zu tun hat.

Bei Mojitos, Daiquiris, Cuba Libres und wenn man möchte auch kubanischen Essen tauchen wir hier tief in die wunderbare Musik vorwiegend aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ein. Die Tische und Stühle stehen auf einer Art Balkon rund um eine großen Innenhof, von oben leuchten Mond und Sterne herein.

Havannas Zukunft

Che Guevaras Revolution ist lange her ...
Che Guevaras Revolution ist lange her …

Wo geht es hin mit Havanna, und Kuba insgesamt? Diese Frage stellt man sich in Havanna immer wieder, wenn man durch die Straßen läuft. Viele Häuser sind mehr oder weniger baufällig, einige aber auch schon restauriert. Werden internationale Hotelketten die Macht übernehmen und sie mit dem Rest der Welt synchronisieren, zu einem Einheitsbrei verwandeln, der Stadt einen Teil ihres so wunderbar eigenen Flairs berauben?

Der übliche Touristen-Wahnsinn nimmt vor allem in Havanna deutlich zu und droht auf lange Sicht die Stadt so zu ersticken, wie das in schon so vielen anderen, einst wunderbaren Städten geschehen. Diese Städte sind heute immer noch schön, aber dominiert von immer denselben „Attraktionen“ wie menschlichen Statuen mit Trinkgeld-Becher davor, von aggressiven Straßenhändlern mit Made-in-China-Tand, von Wachsfiguren-Kabinetten und Horror-Dungeons.

Sonnenaufgang in Havanna
Sonnenaufgang in Havanna

Man gönnt den liebenswerten und stolzen Kubanern einen wirtschaftlichen Aufschwung und fürchtet zugleich, dass damit auch das verloren geht, was Havanna und Kuba so außergewöhnlich und besonders macht. Eine Antwort habe ich auf diese Frage nicht. Aber ich wage zu hoffen, dass es Kuba gelingt, sich die kulturelle Eigenständigkeit und die liebenswürdige Gastfreundschaft zu bewahren und das Feld nicht komplett den internationalen Hotel- und Tourismuskonzernen zu überlassen. Die kommenden Jahre werden es zeigen …

Anmerkung*: Cruisetricks.de reist nach Kuba auf Einladung von H&H Touristik und Celestyal Cruises.
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Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

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