Kuba ist vor allem ein Land für Entdecker und Nostalgiker. Aber warum nicht ein paar Tage am Strand anhängen, wenn man ohnehin schonmal da ist? Der helle Sand der Strände von Varadero ist legendär, das karibische Meer auch im Winter warm und Mojito, Pina Colada und Rum gibt’s „all inclusive“.
Varadero betrachten Kuba-Fans oft etwa abschätzig als Touristen-Ghetto: All-inklusive-Hotels auf einer Halbinsel zweieinhalb Stunden entfernt von Havanna, abgeschirmt vom wahren Kuba, billige Badestrände. Tatsächlich erlebt man bei einem reinen All-inclusive-Strandurlaub in Varadero kaum etwas vom wirklichen Kuba. Denn man verpasst den ganzen Reiz, die große Faszination des Landes. Aber als Ergänzung zu einer Kuba-Kreuzfahrt – warum nicht?
Überhaupt sollte man Varadero nicht komplett auf die „all-inclusive“-Hotel-Strategie reduzieren, die Fidel Castro lange verfolgt hat, um Devisen ins Land zu holen. Denn auch Varadero hat eine interessante Geschichte im Kuba vor der Revolution, auch wenn man davon heute kaum noch etwas sehen kann.
Die Strände Varaderos haben überwiegend sehr feinen, hellen Sand und sind recht seicht – ideal also zum Baden. Das zog die Schönen und Reichen in der amerikanisch geprägten Ära Kubas vor der Revolution an und machten Varadero zu einem beliebten Promi-Ziel. Zu den nostalgischen Legenden gehört hingegen, dass der berüchtigte Al Capone hier eine große Villa besessen haben soll – auch wenn das in vielen Reiseführern steht.
Wir haben nach unserer dreitägigen Rundreise und der Kreuzfahrt mit der Celestyal Crystal noch vier Tage im Sol Palmeras in Varadero verbracht, den Strand und die Sonne genossen, den einen oder andern Mojito und Rum verkostet und einen Katamaran-Ausflug zur nahe gelegenen Cayo Blanco unternommen. Einfach einmal abschalten, genießen, sich um nichts sorgen.
Ressort-Hotel Sol Palmeras
Das Sol Palmeras ist angeblich eines der zwei besten Hotels in Varadero, neben dem benachbarten Las Americas – mangels Vergleichsmöglichkeit müssen das dem Reiseleiter vor Ort einfach mal so glauben. Die Anlage ist jedenfalls sehr gepflegt, der Pool großzügig, das Essen vielfältig und wird an mehreren Live-Cooking-Stationen überwiegend frisch gekocht. Mittags gibt’s Barbecue direkt am Strand. Nur die (kostenlosen) Spezialitätenrestaurants haben uns nicht überzeugt. Das Entertainment ist vielfältig, mit guter, abendlicher Musik- und Tanz-Show und Live-Musiker den ganzen Tag über.
Kurz: Hier kann man sich sehr wohl fühlen.
Wir haben in einem der vielen, kleinen Bungalows der Hotelanlage gewohnt – ruhig und strandnah gelegen, mit viel Platz und einer eigenen, kleinen Terrasse. Der Aufpreis für dieses Premium-Hotel lohnt sich unserer Erfahrung nach durchaus, zumal das bei H&H Touristik auf unserer Reise angebotene Standard-Hotel („Memories“) einige Hundert Meter vom Strand entfernt liegt. Besonders breit ist der Strand des Sol Palmeras nicht, aber der Sand ist pulvrig und fast weiß, der Sonnenuntergang spektakulär. Und eine Sonnenliege unter nostalgischen Palmblätter-Sonnenschirmen findet man auch ohne morgendliches Liegen-Reservieren zu jeder Tageszeit.
Ausflug nach Cayo Blanco
Grundsätzlich werden ab Varadero auch Ausflüge zum Beispiel nach Havanna, ins Vinales-Tal oder zur Krokodilaufzucht-Farm in Guama auf halbem Weg nach Cienfuegos angeboten. Bequemer kann man diese Ziele allerdings auf einer Busrundreise vor der Kreuzfahrt beziehungsweise während der Kreuzfahrt erleben – denn die Fahrtwege von Varadero sind relativ lang.
Die bessere Variante ist, es sich im All-inklusive-Ressort gut gehen zu lassen, die Sonne zu genießen, ein wenig zu baden, per Kajak oder Mini-Segler auf Meer zu fahren (alles inklusive) oder einfach mal gar nicht tun.
Wenn man sich vom Schnorcheln nicht zu viel verspricht, ist die nahe gelegene Cayo Blanco ein netter Ausflug mit dem Katamaran-Segler: weißer Sand, flaches Wasser, Mangroven-Wald, Barbecue und einfache, alkoholische Drinks und Rum sind inklusive. Wassersport, karibischer Hummer vom Grill oder eine Pina Colada aus der frischen Ananas oder Kokosnuss kosten extra.
Bei der Fahrt nach Cayo Blanco stoppt der Katamaran für eine halbe Stunde an einem Schnorchel-Platz – viel zu sehen gibt es da unter Wasser allerdings nicht. Wenn man sich dessen vorher bewusst ist, macht das Schnorcheln trotzdem Spaß, ansonsten ist es eher enttäuschend. Die Fotos zeigen exakt alles, was ich in 20 Minuten unter Wasser gesehen habe …
Mehr Spaß hat die Fahrt mit dem Katamaran gemacht – mit hausgemachtem Rum-Punsch im Netz am Bug liegen und unter sich das Meer rauschen lassen, ist Karibik-Feeling wie auf der Postkarte.
Die schönsten Momente in Varadero sind jedoch die Spaziergänge am Strand zum Sonnenuntergang, wenn sich ein Pelikan ein ums andere Mal fast senkrecht ins Wasser stürzt und fast jedes Mal Beute mache. Wenn die kleinen Wasservögel auf Futtersuche in kleinen Gruppen immer mit der Brandung im Sand vor- und zurücklaufen. Meeresrauschen, orange-rote Sonnenuntergänge, Schwärme von Möwen und um diese Zeit nur noch wenige Urlauber beim Strandspaziergang. Das sind Momente, in denen man sich wünscht, die Zeit zumindest für eine Weile anhalten zu können …