Der dezente Wandel von Regent Seven Seas Cruises hin zu einem jüngerem, frischeren Ambiente lässt sich besonders gut an der Meridian Lounge festmachen. Für diese Bar hat Regent viele, besondere Cocktails entwickeln lassen. Besonders auffällig sind die in riesigen Gläsern servierten, teils mutigen, durchgängig sehr feinen Gin-Tonic-Varianten.
Dennoch fehlen klassische und traditionelle Cocktails auf der Karte nicht und auch das Design der Meridian Lounge ist sehr stilvoll, aber durchaus konservativ in eher dunklen Farbtönen gehalten.
Mit dem Ansatz, der dabei erkennbar ist, dürfte es Regent Seven Seas Cruises gut gelingen, moderner zu werden und auch jüngeres Publikum anzusprechen, ohne die ansonsten eher konservative Klientel zu verschrecken.
Immerhin hat Regent Seven Seas Cruises nach eigenen Angaben eine Wiederholer-Quote von 58 Prozent und einige Kunden, die schon mehr als 2.000 Tage an Bord der Schiffe verbracht haben. Da ist eine Reederei gut beraten, bei Veränderungen eher behutsam vorzugehen.
Luxus-Faktor: viel Platz
Die Seven Seas Splendor wirkt mit ihrer Tonnage von 55.182 BRZ, einer Länge von 223,7 Metern und zehn Passagierdecks sehr groß für gerade einmal 377 Suiten für insgesamt 750 Passagiere.
Zum Vergleich: Die Veendam von Holland America Line hat bei annähernd gleicher Tonnage 1.350 Passagiere, also fast doppelt so viele. Die geringfügig kleinere AIDAmira kommt auf 1.900 Passagiere, also das 2,5fache der Seven Seas Splendor.
Hohe Decken geben in den öffentlichen Bereichen ein sehr großzügiges Raumgefühl. Selbst im Fitness-Studio sind die Decken sehr hoch, sodass man sich nicht – wie bei fast allen anderen Kreuzfahrtschiffen – bücken muss, um während des Trainings am Laufband oder Crosstrainer den freien Blick nach vorne über den Bug genießen zu können. Das mag ein Detail sein, macht letztlich aber den wahren Unterschied zwischen Premium und Luxus aus.
Ebenfalls auffällig und ungewöhnlich: Die Decken sind aufwendig verziert und bestehen nicht einfach aus den üblichen, hell lackierten Alupanelen.
An vielen Stellen sind die Decken keine ebenen Flächen, sondern strukturiert und mit abgehängten Elementen versehen. Da vergisst man leicht mal, dass man eigentlich an Bord eines Kreuzfahrtschiffs ist und fühlt sich eher in einem edlen Hotel an Land oder einer teuren Luxus-Villa – also für viele der Passagiere ein wenig wie zu Hause.
Restaurants mit Veränderungen im Detail
Relativ wenig hat Regent Seven Seas Cruises bei den Restaurants verändert (vergleiche Seven Seas Explorer) – im Detail dann aber doch einiges.
Den Außenbereich des Veranda-Buffetrestaurants wurde mit windgeschützten, Cabana-artigen Sitzecken aufgewertet.
Auf der Steuerbordseite des Buffet-Restaurants hat Regent größtenteils auf Teppichboden und setzt auf relativ helles Holz in Marmor.
Ambiente des Hauptrestaurants Compass Rose von Gold zu Weiß, von dem sehr auffälligen, blauen Glaslüster zu einem ebenfalls weißen, weniger hervorstechend. Der Lüster besteht aus 870 beleuchteten Glaselementen und wiegt rund 2,8 Tonnen.
Die kolossale Skulptur am Eingang zum Asia-Pacific-Restaurant „Pacific Rim“ ist auf der Seven Seas Splendor ein riesiger Bronze-Drache – mutmaßlich das am meisten fotografierte Element an Bord.
Keine Veränderungen hatte offenbar das schon auf der Seven Seas Explorer wunderschöne, französische Restaurant Chartreuse im Jugendstil-Design nötig. Es ist und bleibt mein persönliches Lieblingsrestaurant auf dieser Schiffsklasse und rangiert ganz oben in meiner Top-Liste branchenweit.
Wie bereits erwähnt, hat Regent Seven Seas Cruises die Speisekarten der meisten Restaurants deutlich überarbeitet. Für einen Vergleich zur Seven Seas Explorer ist für uns ein Zeitabstand von knapp vier Jahren allerdings zu lang.
Die Qualität des Essens war durchgehend exzellent, was man auf einem Ultraluxus-Schiff auch erwarten kann. Geschmacklich hat uns – auch hohem Niveau – nicht alles restlos überzeugt. Das Hummer-Tempura im Pacific Rim beispielsweise hat den feinen Hummer-Geschmack nicht sonderlich zur Geltung gebracht, ganz um Gegensatz zur Hummercreme-Suppe mit Armagnac im französischen Spezialitätenrestaurant Chartreuse. Dafür hat die „Aromatic Duck“ im Pacific Rim mehr als einen Stern verdient und auch das Chateaubriand im Compass Rose war exzellent.
Die Bilder zeigen ein paar Beispiele für die Gerichte der verschiedenen Restaurants:
Alaskan Crab & Avocado, Bloody Mary Sauce Goat Cheese Risotto Pina Colada Sorbet Chateaubriand Petit Four Chocolate Mousse Tart Steak Tartare et Caviar Lobster Bisque mit Armagnac Tournedos de Boeuf Grille Rossini Hautgang im Chartreuse Petit Four Rose a la Chartreuse, Champagner-Mousse Gruß aus der Küche Pork & Shrimp Siu Mai Alaskan King Crab Summer Roll Seaweed & Wakame Salad Tom Kha Gai Aromatic Duck Canadian Lobster Tempura Petit Four Chocolate Indulgence
Ein Highlight der Reise ist der Gala-Brunch im Compass Rose – mit der Besonderheit, dass es diesen Brunch nur gibt, wenn Sonntag und Seetag zusammenfallen.
Gala Brunch im Compass Rose Gala Brunch im Compass Rose Gala Brunch im Compass Rose Gala Brunch im Compass Rose Gala Brunch im Compass Rose Gala Brunch im Compass Rose Gala Brunch im Compass Rose Gala Brunch im Compass Rose Gala Brunch im Compass Rose Gala Brunch im Compass Rose Gala Brunch im Compass Rose Gala Brunch im Compass Rose Gala Brunch im Compass Rose Gala Brunch im Compass Rose
Besser kochen lernen in der Culinary Arts Kitchen
Eine Besonderheit der Seven Seas Splendor (und ihrer Schwester) ist die Kochschule „Culinary Arts Kitchen“. Anders als Kochkurse bei den meisten anderen Reedereien geht es hier wirklich darum, besser kochen zu lernen und nicht nur ein, zwei Stunden Spaß zu haben und nebenbei noch ein wenig zu kochen.
Die Instruktoren sind namhafte Köche, viele von ihnen sind beispielsweise Absolventen des Culinary Institute of America. Die zweistündigen Kochkurse in dem mit Einzelarbeitsplätzen für alle Teilnehmer ausgestatteten Kochstudio orientieren sich thematisch am jeweiligen Fahrtgebiet des Schiffs.
Die Teilnehmer kochen alles selbst, nachdem der Instruktor die Idee des Gerichts und die Zubereitung vorgestellt und demonstriert hat – je nach Zahl der Arbeitsschritte ist das durchaus anspruchsvoll und erfordert Konzentration. Auch erfahrenere Hobby-Köche lernen bei diesen Kursen noch den einen oder anderen neuen Trick.
Insgesamt 28 je nach Destination unterschiedliche Kurseinheiten gibt es, für die Seven Seas Splendor wurden 16 davon zusätzlich zu den bisherigen entwickelt. Und so kochen wir auf der Reise von Civitavecchia nach Barcelona mediterran: gefüllte und frittierte Oliven, gedünsteter Branzino mit Schalotten, Kirschtomaten und Oliven sowie zum Dessert eine French-Toast-Variante mit Rum-Karamell.