Die kleine Stadt Noto ist das erste Highlight der Reise, noch vor der Einschiffung auf die Rhea. Hier gibt es eine der besten Eisdielen Italiens, das Café Sicilia von Corrado Assenza.
Mit dem Zug ist es eine gute halbe Stunde von Syrakus nach Noto. Die rund 800 Meter vom Bahnhof in die Altstadt klingen wenig, sind aber bei 32 Grad und Sonnenschein eine Herausforderung. Aber es lohnt sich.
Das Café Sicilia war der einzige Grund, warum wir nach Noto fahren wollten. Dann sehen wir: Noto selbst ist eine wunderschöne Stadt, die von dem historischen Reichtum Siziliens zeugt. Eine prachtvolle Kirche steht neben der nächste, dazwischen Palazzi, entlang breiter, gepflasterter Straßen mit Cafés, Restaurants und kleinen Kunsthandwerkstätten.
Café Sicilia
Im Café Sicilia reicht es nicht, nur das Gelato zu probieren – die Granita ist ein cremiger Traum. Wir probieren Brombeere, Aprikose und natürlich den Klassiker: Mandel. Nachdem ich Corrado Assenzas Cannoli probiert habe, will ich diese sizilianische Spezialität nirdendwo anders mehr essen.
Das Gelato ist typisch für einen richtig guten Gelatiere: nicht angeberisch aufgetürmt, nicht verziert mit Obst oder Saucen, einfach nur in Edelstahlwannen, unspektakulär. Dafür schmeckt das Eis so gut, dass man es zwar beschreiben, aber nicht das Gefühl dabei vermitteln kann: Pfirsich schmeckt, als würde man in einen frischen Pfirsich beißen. Schokolade ist wie eine ganze Tafel Schokolade, die auf einmal im Mund schmilzt.
Und im Café Sicilia gibt es Prinzipien: Nur zwei Eissorten in einem Becher. Wer drei Sorten probieren will, muss zwei Becher kaufen. Was beim Preis von 2,50 Euro für einen ziemlich üppigen Becher leicht zu verschmerzen ist.
Blick auf Noto von oben
Für zwei Euro Eintritt steigen wir die enge Wendeltreppe der Chiesa di Santa Chiara auf das Dachterrasse der Kirche mit Ausblick auf die Dächer der ganzen Stadt und vor allem auch auf die Kathedrale mit ihrem gewaltigen Treppenaufgang.
Auf der Chor-Empore di Chiesa de Santa Chiara flattern Tauben herum. Der Blick auf den Altar ist von hier aus nicht mehr ganz so prachtvoll, denn von oben ist alles mit den Hinterlassenschaften der Tauben verdreckt.
In der Kathedrale von Noto beeindruckt mich besonders ein großes Kreuz, das ein lokaler Künstler aus Trümmern von Flüchtlingsbooten gestaltet hat. Es steht gleich am Eingang der Kathedrale und mahnt uns, der vielen Ertrunkenen zu gedenken, die den Weg übers Mittelmeer nicht geschafft haben.
Abends in Syrakus
Zurück in Syrakus schiffen wir auf die Rhea ein. Wie die Einschiffung auf ein Kreuzfahrtschiff fühlt sich das freilich nicht an.
Die Rhea liegt am Kai zusammen mit einer ganzen Reihe von Motor- und Segelyachten und wir gehen über die steile, schmale Gangway einfach an Bord, als wäre es unsere eigene Yacht.
Das feine Abendessen unseres deutschen Kochs genießen wir an Deck im Freien. Die Spaziergänger an der Pier flanieren an unserem Schiff und den vielen anderen Yachten vorbei flanieren und schauen neugierig zu uns herüber – und wir zu ihnen.
Nach dem Abendessen machen wir selbst noch einen kurzen Abendspaziergang durch die nächtliche Stadt und genießen den warmen Sommerabend in Sizilien.