Einer der schönsten und größten Wasserfälle Islands, der Dynjandi-Waserfall, ist das Hauptziel des Ausflugs in Isafjurdur. Die Fahrt dorthin hält einige Ausblicke auf Fjorde und die Berglandschaft Islands bereit.
Das erste Highlight des Tages kommt ganz unerwartet schon vormittags bei der Anfahrt mit der Seaventure auf Isfjordur: Die Brückenoffiziere haben etwas in der Entfernung am Wasser entdeckt, das Delfine sein könnten. Der Kapitän hält auf die Stelle zu und als klar ist, dass wir tatsächlich eine größere Gruppe an Delfinen vor uns haben, dreht er in respektvollem Abstand Kreise um die neugierig näher kommenden Tiere.
Und dann beginnen gleich mehrere der Delfine, übermütig aus dem Wasser zu springen, manchmal mehrere gleichzeitig. Der Kapitän öffnet den Aussichtsbereich oben vorne auf Deck 7 vor der Expedition Lounge für eine bessere Sicht auf die Tiere.
Als wir die Stelle verlassen, um unseren Zeitplan für den Nachmittagsausflug in Isafjordur noch halbwegs einzuhalten, beginnen die Delfine hinter uns noch einmal wild zu springen, als seien sie nicht einverstanden mit unserer Abfahrt.
Der Dynjandi-Wasserfall
100 Meter hoch stürzt die oberste Kaskade des Dynjandi-Wasserfalls über die Felsen hinab und weitet sich dabei von 30 auf unten rund 60 Meter Breite aus. Unterhalb des großen Wasserfalls folgen mehrere kleinere Fälle.
Ein knapp halbstündiger Weg mit vielen teils recht steilen und unebenen Stufen führt bis hinauf zum Fuß des großen Wasserfalls an der breiten Felswand, vorbei an vielen kleineren Wasserfällen. An einer Stelle kann man vorsichtig bis an die Kante eines ziemlich tiefen Wasserfalls herangehen und in die hinabstürzenden Wassermassen blicken.
Von hier oben gibt es auch einen weiten Blick über den Fjord am Fuße des Dynjadi-Wasserfalls. Zurück am Parkplatz finden wir in den angrenzenden Hügel Blaubeeren, die aber noch nicht vollreif sind. Eine Handvoll davon schmeckt dennoch unvergleichlich gut und so viel intensiver als Zuchtblaubeeren aus dem Supermarkt.
Fjorde, Berge und der Ort Isafjordur
Auf dem Weg zum Wasserfall passieren wir einen auf seine Weise faszinierenden Tunnel: Er ist nur einspurig gebaut. Eine Richtung hat Vorfahrt, Fahrzeuge aus der anderen Richtung müssen in Wartebuchten ausweichen, wenn Gegenverkehr kommt. Da hier in den Westfjorden Islands nur wenig Verkehr herrscht, klappt das erstaunlich gut.
Wir legen einen kurzen Stopp in Hrafnseyri (gesprochen ungefähr „Rap’se’iri“) ein. An dieser Stelle gab es schon seit etwa dem Jahr 1.000 eine christliche Kirche, es gibt archäologische Funde dazu. Heute steht hier ein kleines Museum, ein ungewöhnlicher, weil quadratischer, mittelalterlicher Friednof nebst Kirche und drei traditionelle, überwiegend aus Torf gebaute Häuser.
Bei Isländern ist der Ort vor allem bekannt als der Geburtsort von Jón Sigurðsson, dem Vater der isländischen Unabhängigkeit.
Zurück in Isafjordur bleibt noch Zeit für einen kleinen Spaziergang durch den kleinen Ort. Hier finden wir auf der Hafenstraße das, was Isafjordur auf Instagram vermutlich am bekanntesten gemacht hat: den einmaligen 3D-Zebrastreifen. Er ist in einer Weise auf die Straße gemalt, dass er aus dem Blickwinkel der Autofahrer so wirkt, als würden die Streifen als breite Balken über der Straße schweben.
Spektakulär ist der Flughafen mit regelmäßigen Linienverbindungen nach Reykjavik. Die Startbahn schmiegt sich an einen steilen Berg an und die Piloten müssen mit ihren Maschinen direkt nach dem Start scharf nach links abdrehen, um nicht mit dem Berg zu kollidieren.
Die Seaventure liegt aufgrund ihrer Größe und des geringen Tiefgangs auf der Innenseite des Hafens. Dem Anlegen geht bei der Einfahrt ein schwieriges Manöver durch einen sehr engen Kanal voraus, das die Schafe am Ufer eher gelangweilt hinnehmen, anders als die faszinierten Passagiere des kleinen Expeditionsschiffs.