In Reykjavik tauchen wir in die massentouristische Welt Islands ein – wobei sich die Zahl der Touristen aktuell immer noch in Grenzen hält. Auf dem „Golden Circle“ machen wir Station an der Erdkrustenspalte, die ganz Island durchzieht, besuchen den Geysir Strokkur, den Wasserfall Gullfoss. Am Abend versuchen wir, zu dem gerade aktiven Vulkan Fagradalsfjall zu wandern, scheitern aber an schlechtem Wetter.
Auf der letzten Station unserer Island-Reise mit der Seaventure machen wir im stadtnahen, alten Hafen von Reykjavik fest – einer der Vorteile eines so kleinen Kreuzfahrtschiffs. Wir lieben direkt neben dem Kulturhaus Harpa. Für den Kapitän ist die enge Hafeneinfahrt eine echte Herausforderung.
Auf der tektonischen Grenzlinie zwischen Amerika und Europa
Mitten durch Island verläuft die Grenze zwischen der amerikanischen und europäischen, tektonischen Platte. Ihr verdankt Island letztlich seine Existenz. Denn beim Auseinanderdriften der beiden Platten, etwa zwei Zentimeter pro Jahr, tritt immer wieder Magma aus und formt neues Land.
In der Allmannagja-Schlucht im Thingvellir-Nationalpark kann man das ganz plastisch sehen. Auch wenn es so aussieht, ist das Spaltensystem allerdings nicht nur ein paar Meter, sondern zwischen vier und acht Kilometer breit.
Für die Isländer hat Thingvellir-Nationalpark allerdings noch eine andere, wichtige Bedeutung: Vor rund 1.000 Jahren tagte hier schon das erste Parlament des Landes, eine Versammlung der freien Bauern, die einmal im Jahr hier zusammenkamen. Unter anderem fanden dabei auch Gerichtsprozesse statt.
„Geysir“, Strokkur und andre heiße Quellen
Nicht weit entfernt und ebenfalls innerhalb der heißen Vulkanzone Islands liegt ein Feld mit Geysiren. Der größte mit dem simplen Namen „Geysir“ ist nur noch ein stilles, tiefes, großes Wasserloch. Aber direkt nebenan eruptiert der Strokkur zuverlässig alle fünf bis zehn Minuten – der Traum jedes Touristen, der alle sehen will, aber wenig Zeit hat.
Wasserfall „Gullfoss“
Nächste Station auf der „Golden Circle“-Rundfahrt ist der gewaltige Wasserfall Gullfoss. Anders als an den Wasserfällen, die wir bisher auf unserer Reise besucht haben, gibt es hier ein großes Besucherzentrum inklusive Restaurant, Souvenirshop und festen Aussichtsplattformen auf den Wasserfall.
Auch sind hier deutlich mehr Touristen unterwegs, als wir bisher auf der Reise gesehen haben. Im Vergleich zu den Zeiten vor der Pandemie hält sich er Andrang laut unserer Guides dennoch ziemlich in Grenzen.
Am Rückweg kommen wir an einer Pferdefarm vorbei, wo sich ein paar Islandpferde mit beeindruckender Geduld fotografieren lassen …
Eine Wanderung zum Ausbruch des Vulkans Fagradalsfjall
Abschluss und Highlight der Islandreise mit der Seaventure sollte eine abendliche Wanderung zum seit einigen Monaten sehr aktiven Vulkan Fagradalsfjall nur eine knappe Autofahrstunde von Reykjavik entfernt werden. Schon nach dem Blick auf die Live-Webcam des Vulkans war eigentlich klar: Die Chancen stehen schlecht, die Magma-Eruptionen zu sehen. Doch wir haben Zeit, und einen Mietwagen, also probieren wir unser Glück dennoch – übrigens gemeinsam mit dem Schiffsfotografen und Blogger Oliver Asmussen (Oceanliner Pictures), der am nächsten Tag, an dem wir schon am Heimflug waren, zumindest in Hinblick auf Nebel und Sicht mehr Glück hatte.
Es solle eine faszinierende Wanderung durch die Vulkanlandschaft Südislands werden, bei Nebelnieseln und teils wenig Sicht im Nebel. Doch als der Nebel dichter, der Wind stärker und der Wanderweg zum Vulkan nach knapp drei der vier Kilometer plötzlich kaum noch zu erkennen ist, müssen wir aufgeben. Würde es in diesem Nebel auch noch dunkel, würden wir den Rückweg vielleicht nicht mehr finden, trotz Taschenlampen und GPS-Tracking am Handy.
Kleines Highlight der Wanderung sind kleinere Teile eines offenbar recht alten Flugzeug-Wracks, die wir am Wegrand in einem der Lavafelder entdecken. Die Teile sind genietet, stammen also auch einer Zeit von vor mehreren Jahrzehnten. Möglicherweise handelt es sich um Teile des im zweiten Weltkrieg hier abgestürzten, amerikanischen Bombers B-24D Liberator, Spitzname „Hot Stuff“ – aber das ist natürlich nur eine Vermutung.
Erst auf der Rückfahrt nach Reykjavik sehen wir die Vulkaneruptionen als rot-orangen Widerschein in den Wolken über dem Gebiet des Fagradalsfjall, an dem wir so nahe dran waren und doch scheiterten.
Eine faszinierende Wanderung in der nebligen Dämmerung nahe dem Vulkan war es aber allemal.