Eigentlich ist der Souq Waqif in Doha in seiner heutigen Form ziemlich jung: 2003 brannte er fast vollständig ab. Aber der Emir ließ ihn ab 2009 im traditionellen Stil wieder aufbauen. Und so erscheint er heute wie ein traditioneller, arabischer Markt.
Der Souq Waqif fasziniert mich immer wieder durch seine Größe und Vielfalt. Von Souvenirs und Kleidung über Gewürze und Lebensmittel bis hin zu Falken, Pferden und Kamelen kann man hier alles kaufen – oder als Tourist eben bestaunen und entdecken.
Wichtig für den Besuch des Souq Waqif in Doha ist nur zu wissen: Der Markt hat zwischen 12 und 16 Uhr geschlossen. Man sollte ihn also entweder gleich vormittags oder dann wieder am späten Nachmittag besuchen. Für die Marktteile für Pferde, Kamele und Falken sowie die Falkenklinik ist vormittags der bessere Zeitpunkt.
Saad Ismail Al Jassim, der letzte Perlentaucher Katars
Zuerst aber treffen wir Katars letzten Perlentaucher. Saad Ismail Al Jassim ist heute 85 Jahre alt. In seinem Laden im Souk hängt ein großes Foto, das ihn in seinen besten Jahren zeigt. Er erzählt, wie gefährlich das Perlentauchen früher war und wie das Geschäft – einst der wichtigste Wirtschaftszweig der Region – durch Einführung der japanischen Zuchtperlen kaputtging.
Ob er heute immer noch nach Perlen taucht, ist nicht ganz klar. Er selbst sagt: „ja“. Unsere Reiseführerin sagt dagegen, er tauche schon länger nicht mehr. Vielleicht hat er unsere Frage einfach falsch verstanden, auch wenn er bestes Englisch spricht. Ein faszinierender Mensch ist Saad Ismail Al Jassim allemal und wenn er in einem großen Album mit verblichenen Fotografien blättert, spürt man seinen Stolz und auch ein wenig Eitelkeit.
Teure Pferde, Kamele und Falken
Im Pferdemarkt treffen wir auf einen edlen Araber, der sich eher wie das TV-Pferd Mr. Ed aus den 1960er-Jahren aufführt: Der Pfleger bringt gerade frisches Heu und die Vorfreude darauf lässt das Tier die irrsten Grimassen schneiden. Der Pfleger scheint dieses Spiel gewohnt zu sein, aber für uns ist es höchst amüsant.
Faszinierend ist auch die Falkenklinik, in der es auch ein kleines Museum gibt. Jeder Katari, der etwas auf sich hält, hat mindestens einen Jagdfalken und entsprechend große ist auch der Andrang bei den Tierärzten in der Klinik.
Touristen sind in der Klinik geduldet und wenn man freundlich grüßt und um Erlaubnis fragt, bevor man fotografiert, kommt man auch mal ins Gespräch mit Falkenbesitzern, die ihre Tiere meist gerne und stolz zeigen. 500 Euro und mehr kosten diese Tiere übrigens, wenn man sie nebenan im Falkenmarkt kaufen möchte.
Kamele können in Katar durchaus so teuer sein wie edle Araber-Pferde. Auf der Koppel des Kamel-Marktes sieht man das den Tieren freilich nicht an.
Einige liegen tiefenentspannt im Sand und lassen sich die Sonne auf das Fell brennen, andere kommen neugierig an den Zaun. Wer ein Kamel-Selfie sucht: hier wird man fündig.
„The Pearl“, Katars Antwort auf Dubais Palm Jumeirah
Die Mittagszeit verbringen wir mit einem Besuch in der künstlich angelegten Insel-Stadt „The Pearl“. Das 400 Hektar große Entwicklungsprojekt ist teils schon fertig und bezogen, teils noch in Bau. Künstlich im Meer aufgeschüttet ist es, ähnlich wie beispielsweise Palm Jumeirah in Dubai ein exklusives Wohlviertel nahe Dohas.
Einen Überblick über The Pearl bekommt man im sehr großzügig dimensionierten Maklerbüro, wo ein ebenso überdimensioniertes Modell der ganzen Anlage steht.
Anschließend machen wir kurze Stopps an einer kleinen Version der Rialto-Brücke im Stadtteil Qanat Quartier, einer Art Little Venice, und an einer hufeisenförmig angelegten Marina mit veritablen Yachten im Stadtteil Porto Arabia.
Dohas Skyline und der Souq am Abend
Bei einem Spaziergang entlang der Uferstraße Corniche genießen wir einmal am Nachmittag und später noch einmal abends den Blick auf die Skyline Dohas und die entlang des Ufers liegenden, zahllosen, teils historischen Dhau-Fischerboote. Viele davon bieten recht günstig kurze Rundfahrten an.
Die Costa Diadema liegt bis in den späten Abend hinein in Doha, sodass wir zum Sonnenuntergang noch einmal in aller Ruhe durch den Markt schlendern können. Auf einem Platz davor bauen Frauen am Spätnachmittag Essensstände auf, verkaufen einheimische Gerichte und Crepes.
Und natürlich habe ich im Souq Waqif ein wenig für Nachschub an Zutaten für meine Küche zu Hause gesorgt: getrocknete Zitronen, iranischer Safran, feinste, weiche Datteln aus Jordanien und – um die letzten Scheine in Landeswährung zu verbrauchen – eine Tüte mit großen, iranischen Pistazien. Die Versuchung ist groß, noch viel mehr einzukaufen …
Moschee am Souk Eingang zur Moschee Souk von Doha Souk von Doha Souk von Doha Souk von Doha Souk von Doha Souk von Doha Souk von Doha Islamic Cultural Center Souk von Doha Souk von Doha Souk von Doha Souk von Doha Souk von Doha Souk von Doha Souk von Doha Souk von Doha Souk von Doha Souk von Doha Souk von Doha Souk von Doha
Der Souq ist vom Kreuzfahrt-Hafen aus übrigens zu Fuß erreichbar. Vom Schiff fahren Shuttle-Busse bis zum Museum Islamischer Kunst und von dort sind es nur ein paar Hundert Meter zum Eingang des Marktes sowie zur Uferstraße Corniche. Allerdings sollte man rund zehn Minuten zusätzliche Zeit einplanen. So lange dauert es nämlich, bis die Fußgängerampel zum Überqueren der stark befahrenen Uferstraße grün wird. Eine echte Geduldsprobe …