Einen Seetag auf der Costa Diadema kann man entspannt mit einem Buch am Pool verbringen – oder sich großes Programm verordnen. Ich habe versucht, auf dem Weg von Khor Fakkan nach Doha einen Mittelweg zu finden: Spa-Test, Küchenführung, mittags in die Pizzeria, Fitness-Studio und abends zum Teppanyaki-Grill.
Das Reizvollste an Seetagen ist aber immer, die Augen und Ohren offenzuhalten, sich umzusehen, mit Mitpassagieren ins Gespräch zu kommen. Da trifft man dann am Sonnendeck einfach mal ein Paar aus Saudi-Arabien, das auf der Costa Diadema Urlaub macht. Sie hält sich zwar im Hintergrund, ist aber unverschleiert. Er interessiert sich für meine Kamera und erzählt, wie sehr sie die Reise auf dem Kreuzfahrtschiff genießen.
In der Nacht haben wir – erneut ereignislos – die Straße von Hormus passiert und queren nun den Persischen Golf hinüber nach Doha, der Hauptstadt von Katar. Unterwegs kommen wir immer wieder an Gas- und Öl-Förderplattformen vorbei.
Eine Bohrinsel scheint zum Greifen nahe. Offenbar wird sie gerade installiert und fördert wohl noch kein Öl.
Massage morgens um 8 Uhr
Der Tag beginnt für mich mit einer Schlamm-Maske und Rückenmassage im Samsara-Spa der Costa Diadema. Costa pflegt eine Kooperation mit der Terme di Sirmione Massage. Von dort stammt das Schlamm-Pulver, das zu einer Art Creme angerührt und auf den Rücken aufgetragen wird.
Die Masseurin versteht ihr Handwerk sehr gut und findet treffsicher die kleinen Muskelverhärtungen und kritischen Stellen – was auf Kreuzfahrtschiffen trotz der hohen Spa-Preise längst nicht immer der Fall ist. Nur der anschließende Versuch noch im Behandlungsraum, weitere Massagesitzungen zu verkaufen, stört das positive Bild ein wenig.
Den Wellness-Bereich des Spa inklusive dem „Wintergarten“-Ruheraum mit Blick nach vorne über den Bug aufs Meer und dem großen Thalasso-Whirlpool besuche ich am späten Nachmittag noch einmal, denn jetzt ist erst einmal Arbeit und Programm angesagt …
Galley-Tour
Küchenchef Gennaro Balzano begrüßt uns zur Tour durch die Main-Galley für die Hauptrestaurants der Costa Diadema.
Wir sehen gigantische Kochtöpfe für Suppen und Saucen, die 300 Liter Fassungsvermögen haben. Wir kommen an einer von mehreren Spülmaschinen vorbei, die innerhalb von vier Minuten 450 Teller spülen und trocknen. Wir schauen Köchen über die Schulter und beobachten, wie in der Patisserie Torten und Desserts dekoriert werden.
Insgesamt rund 290 Crew-Mitglieder arbeiten in der Main Galley. Allein 66 Mitarbeiter sind für den Abwasch und die ständige Reinigung der Küche zuständig.
Besonders stolz ist Costa auf sein Programm gegen Lebensmittelverschwendung „4GoodFood“. Darüber habe ich bereits vor zwei Jahren berichtet: „Genießen, nicht verschwenden“ – Costas Projekt gegen Lebensmittel-Verschwendung.
Zu dem Programm gehört aber die italienische Identität, die Costa besonders stark betonen will. Frische Lebensmittel werden lokal eingekauft. Aber Haltbares stammt überwiegend aus Italien: Nudeln von Barilla beispielsweise oder das Mehl für die Pizza.
Er lege viel Wert auf italienische Qualität und das originale Geschmackserlebnis, sagt Küchenchef Gennaro Balzano. Beispielsweise verwende man inzwischen drei verschiedene Öle in der Küche statt früher nur ein einheitliches für alles. Jetzt eben das jeweils zum Gericht am besten passende.
Test-Essen in der Pizzeria …
Überraschendes erfahren wir zur Pizzeria, in der wir mittags essen: Der Pizzaiolo ist einer der am besten bezahlten Crew-Mitglieder an Bord. Zu Beginn habe man gut trainierte, aus Indien stammende Pizzabäcker eingesetzt – aber die Pizza sei eben nicht perfekt gewesen. Vor allem italienische Passagiere hätten das moniert.
Jetzt arbeitet hier ein italienischer Pizzaiolo, der sein Handwerk in Neapel gelernt hat. 48 Stunden Ruhezeit gönnt er dem Pizzateig, verwendet ein besonderes Mehl aus Italien und pflegt die Mutterhefe selbst. Entsprechend perfekt ist die Pizza denn auch.
Kostenfrei ist die Pizzeria auf der Costa Diadema übrigens nicht. Das habe man zu Beginn probiert, die Passagiere hätten aber einfach zu viel Pizza bestellt und nicht gegessen. Bei dem kostenpflichtigen Konzept passiere das nun kaum noch. 9,80 Euro kostet eine Pizza plus Dessert, für Costa-Club-Mitglieder die Hälfte.
… und beim Teppanyaki-Grill
Abends testen wir den japanischen Teppanyaki-Grill. Das Restaurant ist auf der Costa Diadema sehr offen und großzügig gestaltet.
Das Erlebnis gleicht dem der Teppanyaki-Grills anderer Reedereien: Ein witziges, kurzweiliges Spektakel mit jonglierenden Köchen, die dabei quasi nebenbei auch noch ein ziemlich gutes Essen zaubern.
Der Teppanyaki-Grill kostet bei Costa 30 Euro für das klassische Menü mit drei Gängen, 34 Euro bei der Wahl zweier Fleischsorten sowie 27 Euro für die vegetarische Variante mit Tofu, japanischen Pfannkuchen oder Nudeln.
Kampf gegen die Kalorien: Fitness-Studio und Walking an Deck
Bei so viel gutem Essen und zugleich mangels Landgang wenig Bewegung verordnete ich mir am Nachmittag ein Fitness-Programm. Das breite Promenadendeck der Costa Diadema auf Deck 5 lädt zum Power-Walking ein – wenn auch windabweisende Glasbarrieren dort keinen geraden Laufweg zulassen.
Besser aus auf der Promenade ginge das Laufen auf der Joggingbahn auf Deck 14, aber dort ist es mir heute einfach zu windig.
Weil ich schon mittags in der Pizzeria noch beim Tiramisu zugeschlagen habe, hänge ich eine halbe Stunde Crosstrainer im Fitness-Studio an. Das liegt auf Deck 14, ganz nahe meiner Kabine auf Deck 12 und bietet einen schönen Blick auf das Pooldeck und seitlich aufs Meer.
Geheimtipp: zwei Außendecks mit Blick nach vorne
Bei dieser Gelegenheit noch ein Geheimtipp für die Costa Diadema: Auf den Decks 6 und 7 gibt es jeweils ein kleines Außendeck mit unverbautem Blick nach vorne, die allerdings die meisten Passagiere nicht finden. Denn zugänglich sind sie nicht von den Kabinengängen aus. Dort steht auf den entsprechenden Türen nämlich: „Crew only“. Auch am Deckplan sind sie nicht explizit vermerkt.
Ganz offiziell auch für Passagiere erreichbar sind diese Bereiche aber von der umlaufenden Promenaden auf Deck 5 aus. Ganz vorne am Bug führen nämlich Außentreppen hinauf auf die Decks 6 und 7. Leider ist der Bug-Bereich von Deck 5 – vor allem bei kritischen Navigationssituationen und bei stärkerem Wind – nicht immer zugänglich. Aber einen Versuch ist es immer wert.