Von der „Boston Tea Party“ hat jeder einmal in der Schule im Geschichtsunterricht gehört. Im Boston Tea Party Museum erfährt man, was dieser Tag für die Geschichte der USA wirklich bedeutete. Deshalb habe ich mir dieses wunderbare Museum angesehen – und am Nachmittag bei einer Bootstour zu den Inseln vor Boston auf einem hübschen Nostalgie-Schiff die Herbst-Sonne genossen.
Selten habe ich ein so reizvolles und spannendes Museum wie das Boston Tea Party Museum erlebt, in dem einem auch noch Geschichte sehr authentisch und intensiv nahe gebracht wird. In gut einer Stunde habe ich da mehr über die amerikanische Geschichte gelernt als in all den Jahren in der Schule.
Die Idee des Museums ist klasse: Der Besuch ist als ein kleines Reenactment aufgezogen, die Besucher spielen kleine Rollen, Schauspieler-Guides mimen beispielsweise den Führer der Aufständischen der Boston Tea Party, Samual Adams. Ich bekam – wie passend – die Rolle des Benjamin Edes, Mitherausgeber der „Boston Gazette“ und feuriger Kämpfer gegen die Tee-Steuer, um die es, zumindest vordergründig, bei der Boston Tea Party ging.
Auf einem von zwei originalgetreu nachgebauten Segelschiffen der East India Company, der Eleanor oder der Beaver, kann man selbst ein Paket mit Tee über Bord werfen. Damals wurde übrigens Tee im heutigen Gegenwert von rund 1,5 Millionen Euro vernichtet.
Unter Deck des Segelschiffs erleben wir, wie unglaublich klein diese Schiffe waren, mit denen damals im 18. Jahrhundert Tee und andere Waren von England in die amerikanischen Kolonien transportiert wurde.
Das Museum selbst ist multimedial mit ein paar sehr netten Effekten gestaltet, unter anderem mit Holografie und noch ein paar schönen Gags, die ich aber hier nicht verraten will – das würde den Spaß und die Überraschung ein wenig verderben für diejenigen, die sich das Museum einmal selbst ansehen wollen – was ich unbedingt empfehlen würde. Highlight des Museums ist eine Original-Teekiste von der Boston Tea Party vom Dezember 1773. Fotografieren ist im Museum selbst übrigens nicht erlaubt – deshalb stammt das Foto der Teekiste von einem Fotografen des Museums.
Ein kleiner Spaziergang durch Boston
Bis zu meiner Bootstour am Nachmittag hatte ich nach dem Museum etwas Zeit und bin ein wenig durch die Stadt gebummelt: Columbus Park, Customs House, Markthalle – überall dorthin, wo es vor Touristen nur so wimmelt.
Zum Mittagessen habe ich mir einen Hummer-Salat etwas vom großen Touristentrubel entfernt bei James Hook gegönnt, der mit 25 Dollar zwar nicht ganz billig ist, aber dafür absolut frisch, lecker, himmlisch.
Nostalgie-Bootstrip mit der „Northern Lights“
Hafenrundfahrten gibt es in Boston quasi an jeder Ecke. Ich habe aber meinem Hang zu nostalgischen Booten gefrönt und bin mit der Northern Lights gefahren – einem liebenswerte, nostalgischen Schiff im Stil der 1920er-Jahre, mit Mahagoni-Vertäfelung in den Innenräumen und der so typischen Rumpfform dieser Neuengland-Boote.
Die Classic Harbor Line führt ihre Passagiere mit der Northern Light zu den vielen, kleineren und größeren Inseln vor Boston, dreht eine Runde durch den Hafen, vorbei unter anderen am ältesten noch schwimmenden Kriegsschiff der Welt, der „Constitution“ und vor allem auch zu Amerikas dienstältestem Leuchtturm, dem „Boston Light“, der schon über 300 Jahre alt ist.
Die Northern Lights ist den Yachten der „roaring 1920s“ nachempfunden, auf denen die Superreichen entlang der Küste Neuenglands von New York City nach Boston in ihre Sommerhäuser fuhren.
Jetzt in der Nachsaison waren nur noch wenige Passagiere an Bord, sodass viel Platz war, um das Schiff, das in der herbstlichen Sonne glitzernde Wasser und die Skyline von Boston n vollen Zügen zu genießen.