Seetag auf der Mein Schiff 6: Wir sind auf dem Weg nach Halifax, am Himmel keine Wolke, die See relativ ruhig, die Luft wieder klar und frisch. Was für die Passagiere ein entspannter Seetag wird, ist für mich ein Arbeitstag – allerdings ein sehr angenehmer, weil es kaum einen schöneren Arbeitsplatz gibt als am Schiff.
Weil gelegentlich das Missverständnis aufkommt, dass ich „ständig kostenlos Urlaub machen“ würde, schreibe ich heute einmal Tagebuch – an einem recht typischen Kreuzfahrt-Tag, wie ich ihn erlebe, wenn ich auf „Dienstreise“ bin.
Das Foto entstand übrigens abends nach getaner Arbeit. Da darf’s dann zur Belohnung doch mal ein Gläschen Champagner sein. Das Glas vor dem Foto zur Seite zu stellen, wäre unehrlich gewesen.
Eines sei deshalb auch gleich noch vorausgeschickt: Ich liebe meinen Beruf, so wie er ist. Das Ganze macht mir enorm Spaß, ich will nichts anders. Wer das Tagebuch dieses Seetags also als Jammern versteht, der versteht mich falsch. Auch wenn’s an mancher Stelle vielleicht anders klingt: Ich genieße jede Minute. Wer sagt schließlich, dass Arbeit keinen Spaß machen darf?
Der Tag beginnt um 6 Uhr – Panorama-Fotos machen
Heute habe ich keinen Wecker gestellt, wache aber trotzdem um 5:30 Uhr auf. Um 6:00 Uhr beschließe ich, dass ich – wenn ich schon wach bin – auch gleich die ohnehin nötigen Panorama-Fotos machen kann.
Um diese Zeit ist noch niemand am Schiff unterwegs, da geht das relativ schnell. Und der Sonnenaufgang beschert das perfekte Licht für stimmungsvolle Bilder. Nur ein wenig kalt ist es im Fahrtwind ganz oben am Ausguck – zumindest, wenn man dort im T-Shirt steht.
Dann schnell zum Frühstück, eine halbe Stunde Ruhe und die Zeitung lesen. Die elektronische Ausgabe habe ich dank Zeitverschiebung schon am Abend davor aufs Handy geladen.
Um 8:45 Uhr Termin im Spa: Ich habe eine Viertelstunde, um den Sauna-Bereich zu fotografieren, bevor die ersten Passagiere im Bademantel anrücken. Denn dann gilt hier verständlicherweise ein striktes Fotografierverbot.
Dann bis mittags arbeiten am Laptop. Ich setze mich des guten WLANs wegen in die X-Lounge mit wunderschönem Blick aufs Meer. Ich habe keine Suite an Bord, die man gewöhnlich für den Zugang zur X-Lounge der Mein Schiff 6 braucht. Ausnahmsweise darf ich aber trotzdem zum Arbeiten hierher – ein zugegeben sehr angenehmer Vorzug als Journalist.
Aber wie gesagt: Ich lege hier nicht die Füße hoch, sondern sortiere zwei Stunden lang Bilder, schreibe Recherche-Ergebnisse zusammen und sichte die Panorama-Bilder, die ich morgens gemacht habe.
Mittagessen im Anckelmannsplatz mit zwei Desserts, denen ich nicht widerstehen kann. Dazu Salat und einen kleinen Teller mit Shrimps, Oktopus, Cashews, Reis und scharfer Sauce von der Wok-Station, die ich bei TUI Cruises sehr schätze.
Seetag am Pool? Nicht für mich …
Auf dem Rückweg vorbei am Pool. Aber nicht für mich, denn zum einen ist das eh‘ nichts, was mich persönlich lockt, zum anderen muss ich – erraten: arbeiten.
13 bis 15 Uhr: Termine bei der Studio-Managerin, dem Technik-Direktor und dem Cruise Director. Es geht ums Entertainment an Bord, wir lassen uns die Hologramm-Technik im Studio erklären und gehen in den Backstage-Bereich des Theaters.
Anschließend noch schnell ein Ginger Ale in der Studio Bar trinken.
Alkohol scheidet aus, obwohl ein Mojito jetzt ganz recht wäre – ich muss ja noch arbeiten. Die Studio Bar ist ein kleiner Geheimtipp, weil kaum jemand dorthin findet. Sie liegt versteckt hinter dem Studio-Hologramm-Theater und entsprechend wenig ist hier los.
Auf meinen Balkon scheint die Sonne, also gönne ich mir eine halbe Stunde Lesen und Ausruhen. Das wird jäh beendet durch meinen Kabinen-Nachbarn, der sich eine Zigarette ansteckt.
Der Wind bläst in meine Richtung … Aber viel mehr Zeit hätte ich eh‘ nicht gehabt. Ich gehe für eine gute halbe Stunde ins Fitness-Studio, um wenigstens ein paar der Kalorien der beiden Desserts vom Mittagessen abzuarbeiten.
X-Lounge – der schönste Arbeitsplatz
Danach geht’s wieder knapp zwei Stunden in die X-Lounge – ich schreibe diesen Text und stelle die Fotos dazu zusammen. Habe ich erwähnt, dass wir heute am Seetag auf dem Weg nach Halifax wunderschönes Wetter und kaum Wind haben? Nebenbei kann ich das mal mit einem Seitenblick genießen, aber das reicht mir schon. Denn auch wenn ich arbeiten muss, ist es doch die vielleicht schönste Arbeitsumgebung, die man sich nur vorstellen kann.
Abendessen im „Schmankerl“ – meinem Lieblingsrestaurant bei TUI Cruises
Abends dann mein heutiger Lieblingstermin: Abendessen im „Schmankerl“. Österreichische Spezialitäten in einer witzigen, rustikalen Umgebung in angenehmer Runde mit den Journalisten-Kollegen.
Da verwischt dann die Grenze zwischen Arbeit und Vergnügen sehr stark. Ich bekenne: Ich liebe das „Schmankerl“. Es ist für mich eines der schönsten Restaurants auf See – perfekt zubereitete, bodenständige Küche ist das, was ich persönlich am liebsten mag. Und der Kaiserschmarrn im „Schmankerl“ ist der beste, den ich je gegessen habe.
Ja Franz, Dein Leben möchte ich haben. ;)
Nein, nur Spaß. Ich war auch schon ein paar Mal auf dem Schiff und arbeite immer in der Kabine.
Vielleicht sollte ich mich auch mal woanders hinsetzen. Auf jeden Fall würde ich mir aber auch ein Gläschen gönnen, weil ich bin da ja dann auf Urlaub (mit Arbeit). ;)
Machst Du Deine Panoramafotos ganz normal an Deck oder hast Du als Blogger noch Zugang zu anderen Plätzen?
Viel Spaß noch.
Ich arbeite gerne außerhalb der Kabine, schon weil man da zumindest noch ein wenig vom Bordleben mitbekommt. Vor allem aber suche ich mir eine Stelle, wo ich keine Kreuzschmerzen kriege. Die Frisiertische in der Kabine sind für ein Rücken-freundliches Arbeiten meist zu hoch. Ideal sind untertags die nicht benutzten Bars, da kann man gut im Stehen arbeiten. Ansonsten halt irgendwo, wo es einen vernünftigen Stuhl und einen Tisch in passender Arbeitshöhe gibt ;-) Hier auf der Mein Schiff 6 ist das in der X-Lounge tatsächlich ideal.
Weil, das ist ja auch so ein Mythos, dass Blogger überall arbeiten können – Laptop auf die Knie und los. Das kannst Du mal 15 Minuten machen, um schnell E-Mails zu checken; und wenn Du jung bist, vielleicht auch noch etwas länger. Aber Laptop auf den Knien ruiniert Dir bei längerem Arbeiten einfach den Rücken …
Hihi, das kenne ich.
Mit Notebook auf den Knien habe ich jetzt meinen Urlaub auf Kreta verbracht.
Ist in der Tat nicht ideal… Zumal ich mit dem Notebook eh langsamer bin, und auf den Knien doppelt langsam. ;)