Ich kann gar nicht genug bekommen von dieser klaren, frischen Seeluft, diesen intensive Farben, der wunderbaren Herbststimmung – heute in Saint John in der Provinz New Brunswick in Kanada.
Wir fahren eine Stunde mit dem Bus nach Saint Andrews und von dort mit einem nostalgischen Segelschiff in die Bay of Fundy zum Whale Watching. Sonderlich groß sind die Chancen, viele Wale zu sehen, zu dieser Jahreszeit nicht mehr. Aber das ich auch gar nicht wichtig. Denn allein schon der strahlend blaue Himmel und die frische Meeresbrise sind unvergleichlich.
Wir sind fast vier Stunden am Wasser, sehen jede Menge Möwen, Enten und Kormorane, ein paar Robben und Schweinswale, den Blas eines Finnwals, ganz kurz auch einen Minkwal und einen Weißkopf-Seeadler. Vor allem aber genießen wir die Landschaft mit Blick auf einen der schönsten Leuchttürme Kanadas.
Zurück in Saint John lasse ich mich zu einem Spaziergang verleiten, der sich eher als Fitnessprogramm darstellt: Statt der 20 Minuten Fußweg, die unsere Guide mir avisiert hat, ist der Weg mehr als doppelt so lang – gut sechs Kilometer hin und zurück. Immerhin erspart mir das für heute das Fitness-Studio.
„Reversing Falls“ – der rückwärts fließende Fluss
Das Ziel der Wegs: die “Reversing Falls”. Die Bay of Fundy hat weltweit den größten Tidenhub, weswegen der Saint-John-River täglich viermal die Flussrichtung ändert, weil das Wasser der Flut jeweils in den Fluss drückt. An einer Stelle entsteht dadurch sogar eine Art Wasserfall, der die Hälfte des Tages bergauf fließt. Ein richtiger Wasserfall ist es nicht, eher eine Stromschnelle – dennoch ist es faszinierend zu sehen, wie der Fluss hier einmal in die eine, einmal in die andere Richtung fließt.
Auf dem Weg zu den “Reversing Falls” bietet sich ein schöner Blick auf die Mein Schiff 6, die direkt im Stadtzentrum anlegt. Entlang des Ufers und des Hafens fährt ein sehr schöner Spazierweg, etwa zwei Kilometer lang in Richtung der “Reversing Falls”, das letzte Drittel führt entlang der Straße.
Von Saint John selbst habe ich heute allerdings kaum etwas gesehen. Der oberflächliche Eindruck von der Stadt erinnert sehr an skandinavische Städte wie Oslo oder Kopenhagen. Das muss ich mir bei nächster Gelegenheit einmal genauer ansehen …