Nach dem Durchqueren des Prinz-Christian-Sund sind wir mit der Ocean Albatros in Ost-Grönland und damit an Land auf höchster Warnstufe für Eisbären. Das Expeditionsteam sichert die Landgänge ab jetzt mit Bärenwachen ab – auch wenn die Change, hier wirklich auf einen Eisbären zu treffen, gering ist.
Dass die Bären sich hier herumtreiben, wird und endgültig klar, als wir bei einer Wanderung im Königin-Marie-Tal auf der Insel Skjoldungen im gleichnamigen Fjord auf frische Bärenspuren stoßen. Sie stammen ganz offensichtlich von einem sehr kleinen Bären, also einem Jungtier. Und wo ein Baby-Bär ist, ist auch die Mutter nicht weit.



Spuren finden wir auch von einem Polarfuchs, aber von beiden Tieren ist nichts zu sehen. Im Falle der Eisbären ist das auch ganz gut so, wenn man auf einer Wanderung mindestens eine halbe Stunde entfernt ist von der Anlandestelle, an der man sich ins Zodiac flüchten könnte.

Das Königin-Marie-Tal leuchtet in kräftigen Herbstfarben Grün, Gelb, Rot und Orange. Und das Highlight des Tages, neben der grandiosen Landschaft, sind die Blaubeeren. Die sind zu dieser Jahreszeit reif – und so süß und schmackhaft, wie man sich das bei den Blaubeeren in deutschen Supermärkten nicht einmal erträumen kann.

Faszinierend ist auch die Vegetation hier: Wir laufen über Moos, das so weich und tief ist, dass wir manchmal bis über die Knöchel einsinken – und das sofort wieder zurückfedert.







Legt man sich an anderer Stelle auf den Boden, kommt man auf Bäumen zu liegen, freilich sehr niedrige. Es ist eine Birkenart, die hier nur wenige Zentimeter hoch wächst. Aber es ist wohl die einzige Gegend der Welt, in der man sich auf einen Wald legen kann. Keine Sorge übrigens: Die „Bäume“ nehmen dabei keinen Schaden.

Fakt des Tages: Eisbären in Grönland
In Grönland, beziehungsweise auf dem Meereis rund um Grönland leben etwa genauso viele Eisbären wie im Svalbard-Archipel (Spitzbergen). Wer auf einer Arktis-Kreuzfahrt Eisbären sehen will, hat in Svalbard aber deutlich bessere Chancen, denn dort verteilt sich die Population von geschätzten 2.000 bis 3.000 Tieren auf eine deutlich kleinere Fläche.
Eisbären leben den größten Teil des Jahres auf dem Meer-Eis und sind darauf für die Jagd nach ihrer Hauptnahrungsquelle angewiesen: Robben. Deshalb gilt der starke Rückzug des Meereises im Nordpolarmeer im Zuge des Klimawandels als existenzielle Bedrohung für die Eisbären insgesamt.
Allerdings – und das ist vor allem auch für unsere Reise mit der Ocean Albatros interessant – gibt es im Südosten Grönlands eine kleine Population von Eisbären, die sich angepasst haben und offenbar ohne Meereis auskommen. 2022 entdeckte ein Forscherteam, dass sich diese Population genetisch von den übrigen Eisbären in Grönland unterscheiden – weil, weil sie dort so isoliert leben. Skjoldungen gehört zu ihrem Verbreitungsgebiet.

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