An unserem letzten Tag in Grönland probieren wir, wovon uns die lokalen Tourguides und Ria, die Grönländerin im Expeditionsteam der Ocean Albatros, in den vergangenen Tage oft vorgeschwärmt haben: Minkwal und Narwal-Haut.
Mir ist klar, dass Walfang höchst umstritten ist. Aber ich erlebe hier in Grönland auch eine sehr enge Beziehung der Menschen zur Natur und eine trotz aller modernen Trends ausgeprägte Liebe zur Kultur des Landes. Und dazu gehört, in relativ kleinem Umfang, aber eben auch für einen wichtigen Teil der Nahrungsversorgung in einem Land nahezu ohne Ackerbau, der Walfang.

Wir probieren kleine Häppchen von getrocknetem Heilbutt und Kabeljau, die Haut und die Fettschicht des Minkwals und getrockneter Minkwal, Narwal-Haut, Crawberries und zwei Wurst-Sorten: Rentier und Moschusochs. Getrockneten Heilbutt und Kabeljau kannte ich schon aus Norwegen als – wenn man Fisch mag – fettarme und leckere Alternative zu Kartoffelchips. Sehr neugierig war ich auf die verschiedenen Wal-Varianten – und war positiv überrascht. Denn das Fleisch beziehungsweise die Haut und die Fettschicht haben einen sehr feinen, eleganten Geschmack, überhaupt nicht fischig.

Ich verstehe, warum die Grönländer vor allem Minkwal so gerne essen. Er hat einen leicht süßlichen, angenehmen Geschmack, ist aber mit dem vielen Fett auch eine enorme Kalorienbombe. Mein Lieblingsessen wird Wal nicht, aber es war ein spannendes Erlebnis, das einmal zu probieren.
Der Nahrung in unserem eigenen Kulturkreis näher sind die beiden Wurst-Sorten aus Rentier und Moschusochs. Der Moschusochs ist übrigens trotz seiner imposanten Größe eine Ziegenart. Das Fleisch hat einen relativ intensiven Geschmack, der ein wenig an Wild erinnert.

Tasiilaq ist mit rund 2.000 Einwohnern der größte Ort in Ostgrönland. Deshalb gibt es hier sogar einen großen und noch einmal einen kleinen Supermarkt und ein relativ großes Krankenhaus. Will man die Stadt verlassen, braucht man allerdings ein Boot oder muss mit einem Air-Greenland-Hubschrauber zum nächsten Flughafen fliegen.



















Einige Einwohner von Grönländern zeigen uns ihre Stadt, wie machen einen Stopp in dem kleinen Museum des Ortes, hören – bei dem wunderbaren Wetter im Freien – einige Lieder des örtlichen Chors, der wohl in ganz Grönland und sogar bis nach Dänemark bekannt ist, und sehen einen traditionellen Trommeltanz. Bespannt ist die Trommel mit der Haut eines Eisbären-Magens – wieder ein Hinweis darauf, wie umfassende die Grönländer die Tiere verwerten, die sie bejagen.

Fast schon zu einer liebgewonnenen Gewohnheit geworden ist die Sichtung von Walen, diesmal Minkwale, ein farbenprächtiger Sonnenuntergang und nachts noch einmal recht kräftige Nordlichter.










Der ziemlich perfekte Tag in Tasiilaq ist ein schöner, wenn auch wehmütiger Abschied von Grönland, das wir in den vergangenen zehn Tagen intensiv erlebt haben. Uns steht eine etwas unruhige Fahrt durch die Dänemarkstraße hinüber nach Island bevor, wo unsere Expeditionskreuzfahrt mit der Ocean Albatros endet.

Fakt des Tages: Wie groß ist Grönland?
Viel Aufmerksamkeit hat Grönland in jüngster Zeit nicht nur durch Donald Trumps Übernahme-Fantasien erfahren, sondern auch durch eine neu aufgeflammte Diskussion über die (verzerrte) Darstellung der Welt auf gängigen Landkarten. Das grundsätzliche Thema will ich nicht diskutieren, jedoch zur Einordnung einen genaueren Blick auf Grönland werfen. Denn die Insel ist zwar sehr groß, aber eben längst nicht so groß, wie sie auf Landkarten erscheint.

Grönland ist gut sechsmal so groß wie Deutschland, aber nur gut 56.000 Menschen leben hier. Mit einer Fläche von 2.166.086 Quadratkilometern ist Grönland die größte Insel der Welt, 2.670 Kilometer lang, 1.050 Kilometer breit. Australien ist zwar mehr als dreieinhalbmal größer, gilt aber als Kontinent, nicht als Insel.
Anschaulich zeigt das die Landkarte des Equal Earth Projects, dessen Rahmen Wissenschaftler eine Projektion der dreidimensionalen Weltkugel auf eine zweidimensionale Ebene konstruiert haben, die den Schwerpunkt auf die richtigen Größenverhältnisse legt. Wer sich jetzt fragt, warum man die uns bekannte Landkarte nach der sogenannten Mercator-Projektion dieser augenscheinlich viel sinnvolleren Landkarte vorzieht: Die Mercator-Projektion eignet sich für die Navigation ist, weil sie im Gegensatz zu anderen Modellen winkeltreu ist. Wer es genauer wissen will, findet alle Details beispielsweise bei Kartenprojektionen.de.

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