Die World Voyager ist das zweite Expeditionskreuzfahrtschiff einer Baureihe bei Mystic Cruises, dem mehrere weitere folgen sollen, unter anderen auch für den US-Markt. Für das erste Schiff dieser Klasse, die World Explorer, musste Nicko Cruises anfangs teils heftige Kritik einstecken. Das Schiff war in unfertigem Zustand aus der Werft gekommen, ging aber dennoch in den Passagierbetrieb.
Zahllose Mängel und schlampige Verarbeitung brachten dem Schiff einen schlechten Ruf ein. Ungeschickte Vermarktung, die Fünf-Sterne-Luxus suggerierte, tat ein Übriges. Zu diesem Aspekt später mehr.
Dennoch hatte die World Explorer als erstes Schiff dieser Baureihe und erstes Hochseeschiff für Mystic Cruises und Nicko Cruises überhaupt das Potenzial dieser Schiffsklasse erkennen lassen, das nun bei der World Voyager viel besser zur Geltung kommt.
Da ich die World Explorer nach ihrem Werftaufenthalt, in den die Mängel beseitigt und nachgebessert wurde, nicht mehr gesehen habe, enthalte ich mich einen qualitativen Vergleichs des heutigen Zustands des Schiffs mit der World Voyager. Die World Explorer kommt am deutschen Markt und für Nicko Cruises derzeit ohnehin nicht zum Einsatz.
Größere Sauna statt Spielcasino und Card Room
Fitness-Studio, Spa und Sauna hat Nicko Cruises auf der World Voyager von Deck 7 hinunter auf Deck 4 verlegt. Dort sind sowohl das Spielcasino und der Card Room als auch die Raucherlounge entfallen. Das Fitness-Studio ersetzt dort die Cigar Lounge, Spa, Sauna und Ruheraum ersetzen Casino und Card Room.
Dadurch ist Platz für zwei Behandlungsräume sowie eine vergleichsweise große Sauna mit bodentiefen, von außen verspiegelten Panoramafenstern und ein Ruheraum mit vier Wärmeliegen auf Deck 4. Sauna und Wärmeliegen sind für alle Passagiere kostenfrei nutzbar.
An der ursprünglichen Stelle von Spa und Fitness-Studio auf Deck 7 ist nun lediglich eine öffentliche Toilette.
Neue Tanzfläche in der Observation Lounge
In der Observation Lounge auf Deck 7 vorne ist auf der World Voyager das große, mittig gelegene Display entfallen, auf dem man auf der World Voyager theoretisch Videos einer Unterwasser-Kamera sehen sollte.
Stattdessen hat die World Voyager an dieser Stelle nun eine Tanzfläche.
Offene Gestaltung der Main Lounge
Die Main Lounge auf eck 4 hat Nicko Cruises offener und damit optisch großzügiger gestaltet. Die großflächigen Displays, die auf der World Voyager einzelne Sitzbereiche voneinander abtrennen, sind hier entfallen.
Das wirkt großzügiger, macht die Anordnung der Sitzgruppen flexible und schafft auch etwas mehr Platz. Vor allem aber hat der Passagier nun von überallher relativ freien Blick auf die kleine Bühne.
Neue Saft- und Smoothie-Bar
Im Bereich der Rezeption auf Deck 4 hat sich ebenfalls einiges verändert. Die Eingänge zum Shop wurden zur Seite verlegt.
An der Stirnseite des Shops, also gegenüber der Kaffee-Station, entstand dadurch Platz für die neue „Rauch Juice Bar“ – eine (kostenpflichtige) Bar mit Säften und Smoothies in Kooperation mit der Marke Rauch.
Entfallen sind die Internet-Stationen in den Sitzgruppen nahe der Rezeption.
Aus Fehlern gelernt
Mystic Cruises hat viel aus der World Explorer und den anfänglichen Mängeln dort gelernt.
Das Schiff wurde, ob lediglich pandemiebedingt, sei dahingestellt, erst in Dienst gestellt, als es wirklich fertig gebaut war – also so, wie man sich das bei einem Schiff vorstellt, wenn es neu aus der Werft kommt. Wenige, kleinere Unsauberkeiten bei der Verarbeitungen fallen auf der World Voyager nur auf, wenn man gezielt danach sucht – was aber auf fast alle neuen Kreuzfahrtschiffe zutrifft.
Sehr deutlich wird die Lernkurve bei Reederei und Werft beispielsweise beim Pool. Dort gibt es jetzt Überlaufgitter an der Innenseite des Beckens, sodass Wasser bei moderatem Seegang nicht mehr über den Beckenrand hinaus schwappt.
Wesentlich besser gelöst sind auch die Zugänge zum Außenbereich des Restaurant hinten auf Deck 4. Statt der schwer zu öffnenden, wetterfesten Stahltüren und sehr hohen Türschwellen gibt es nun automatische Glas-Schiebetüren – von innen ohne Schwelle, von außen mit einer harmlosen, niedrigen Schwelle.
Die Stahltür zum Sichern des Zugangs bei schwerer See ist separat vorhanden, behindert den Passagier aber nicht mehr auf seinem Weg aufs Außendeck des Restaurants.
Auch der Schrankplatz in den Kabinen wurde optimiert. Gab es auf der World Explorer kaum Platz für liegende Kleidung wie T-Shirts, ist das Verhältnis von Hänge- und Ablage-Bereichen nun ausgewogener.
Seeverhalten entspricht dem, was man von einem kleinen Schiff erwarten kann
Ein Kritikpunkt an der World Explorer war ein als nicht gut empfundene Verhalten bei Seegang. Auf unserer Kanaren-Reise hatten wir Wellen bis etwa vier Meter und Windgeschwindigkeiten bis zu elf Beaufort (um die 60 Knoten, 110 Kilometer pro Stunde). Dabei war kein unerwartetes Seeverhalten des Schiffs feststellbar. Die Schiffsbewegungen hielten sich in dem Rahmen, den man für ein so kleines Kreuzfahrtschiff unter diesen Bedingungen erwarten kann. Ob das neueste Modell der Stabilisatoren mit etwas verlängerten Flügeln wesentlich dazu beiträgt, vermag ich nicht zu beurteilen.
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