Große Bereiche des Pooldecks der AIDAprima sind mit zwei riesigen Folien-Dächern überzogen. In dieser Form hat es das bislang noch auf keinem Kreuzfahrtschiff gegeben.
Die Idee dahinter: Pool, Wasserpark, Rutschen und Klettergarten sollen bei jeder Außentemperatur und bei jedem Wetter benutzbar sein – also sowohl im Sommer bei Sonnenschein als auch dann, wenn die AIDAprima auf ihrer ganzjährigen Westeuropa-Route Mitte Januar bei minus fünf Grad durch einen Schneesturm fährt. Im Four Elements lässt sich das Dach in der Mitte teilweise öffnen. Beim Beach Club kommt bei angenehmen Außentemperaturen Frischluft über große, schwenkbare Türen ins Innere und eine Abluft-Öffnung in der Mitte des Dachs sorgt für Luftaustausch, auch wenn es draußen kalt ist.
Ich konnte mir das Foliendach nicht so richtig vorstellen, bevor ich es auf der AIDAprima in Limassol das erste Mal in Realität gesehen habe. Doch dann war ich wirklich beeindruckt. Denn sowohl Beach Club als auch Four Elements wirken offen, großzügig, weitläufig. Das Gefühl eines Hallenbads, das bei manchem anderen Kreuzfahrtschiff mit dem typischen Magrodome-Dach über dem Pooldeck aufkommt, entsteht hier überhaupt nicht.
Viel zu diesem Eindruck trägt bei, dass die Dachkonstruktion lediglich aus Querstreben besteht und wirkt dadurch recht filigran wirkt und sich die Bereiche darunter beinahe wie Open Air anfühlen. Die transparente, doppelwandige, aber UV-Licht-durchlässige Spezialfolie stammt übrigens vom selben Hersteller wie die Außenhülle der Münchner Allianz-Arena.
Beach Club: tagsüber Strand-Atmosphäre, abends Partyzone
Zum großzügigen Raumgefühl gerade im Beach Club trägt bei, dass die eigentlich ziemlich große Show-Bühne nicht zentral die Blickachse durchbricht, sondern schräg seitlich angeordnet ist. Die davor liegende Fläche ist vielfältig verwendbar – für Sonnenliegen ebenso wie als Tanzfläche für abendliche Partys. Die sternförmige AIDA-Bar liegt ebenfalls hier.
Für Party-Stimmung sorgt abends im Beach Club nicht nur eine Live-Band, sondern auch aufwändige Sound- und Lichttechnik. Besonders Highlight: Laser projizieren Farbspiele und Muster auf einen feinen Vorhang aus Wasser, der vom Foliendach-Himmel herab in den Pool regnet. Und das Foliendach lässt sich nicht nur farbig anstrahlen, sondern auch als eine Art Videoleinwand für beeindruckende, optische Effekte nutzen.
Ebenfalls ein Feature das man vor allem im Winter zu schätzen weiß: Der recht tiefe, runde Pool besitzt einen Kanal nach draußen. Man steigt also im Beach Club bei warmer Lufttemperatur in den Pool und schwimmt dann im ebenfalls warmen Wasser nach draußen in den Open-Air-Bereich des Pooldecks und friert dabei bestenfalls ein wenig am Kopf, aber Handtuch und Bademantel warten anschließend wieder im Warmen.
Wettrennen in der Racer-Wasserrutsche
Eigentlich außerhalb der Folienüberdachung, aber dennoch komplett im beheizten Innenbereich des Schiffs liegen die beiden für AIDA neuen Racer-Wasserrutschen. In den beiden gleich verlaufenden, teils transparenten Röhren-Rutschen kann man sich echte Rennen liefern, inklusive Zeitmessung (Rutschdauer ca. 16 Sekunden) und Zielfoto. Auch bei Kälte im Winter nutzbar ist die Rutsche, weil eine Wendeltreppe in einem gläsernen Turm vom Kids-Club-Bereich, vorbei am Sportplatz bis hinauf zum Startpunkt der Rutschen führt.
Angemerkt sei, dass ich mir ein abschließendes Urteil über Beach Club und Four Elements nicht erlauben will, denn insbesondere das Four Elements war zu dem Zeitpunkt, als ich auf der AIDAprima unterwegs war, noch nicht in betriebsfertigem Zustand. Was ich gesehen habe, ist aber sehr vielversprechend. Eigene Erfahrungen zum Klettergarten, dem Wasserpark und dem „Lazy River“ im Four Elements kann ich hier aber noch nicht beitragen.
Nervenkitzel am Skywalk
Gleich außerhalb des Four Elements findet sich noch ein Highlight der AIDAprima: der Skywalk. Das ist keine neue Erfindung von AIDA, aber dennoch spektakulär. Bei Princess Cruises gibt es etwas Ähnliches auf der Royal Princess und Regal Princess, bei TUI Cruises in reduzierter Form als „Blauer Balkon“ auf den Neubauten seit Mein Schiff 3.
Den besten Eindruck vom Skywalk der AIDAprima gibt sicherlich diese interaktive Panorama:
Empfehlenswert ist für die Panoramen der Vollbild-Modus’ (das Symbol mit den vier Pfeilen ganz rechts).
Alle diese Bereiche haben einen gläsernen Boden und entsprechenden Nervenkitzel beim Blick tief hinab aufs Meer gemeinsam. Der Skywalk der AIDAprima ist im Gegensatz zu denen bei Princess Cruises aber nicht überdacht, was den Nervenkitzel steigert und einen unverbauten Blick ohne Glasfront zum Horizont, in die auf- oder untergehende Sonne und ins Kielwasser von hier oben erlaubt. Und im Vergleich zum „Blauen Balkon“ von Mein Schiff 3 und 4 ist der Skywalk größer und eher zum darüber Laufen als zum gemütlichen Hinsetzen gedacht.
Gemeinsam mit dem Außenbereich der Spray Bar direkt am Bug ist der Skywalk sicherlich der Platz mit der schönsten Aussicht an Bord der AIDAprima. Ähnlich schön ist allerdings auch der Blick nach vorne von den Infinity-Pools am Patio-Deck, aber die sind ja den Passagieren der Panorama-Kabinen und -Suiten vorbehalten.