Kulinarisch verändert sich auf der AIDAprima im Vergleich zur übrigen AIDA-Flotte sehr viel. Reservierungen in allen Restaurants und kostenfreie Restaurants mit Bedienung am Tisch. Und eine größere Restaurant-Auswahl soll die Passagiere dazu bewegen, Restaurants zu wechseln und jeden Tag an einem anderen Platz zu essen.
Buffet oder mit Bedienung?
Die Dominanz des Markt-Restaurants als beliebtestem Buffet-Restaurant geht zurück, die Passagiere sollen sich mehr Vielfalt gönnen und verschiedene Restaurants probieren. Deshalb wird es im Markt-Restaurant keine Themen-Tage mehr geben. Dafür aber verschiedene kulinarische Schwerpunkte in anderen Restaurants – im „East“ abends beispielsweise asiatisch mit Teppanyaki und Mongolengrill, im „Bella Donna“ italienisch und im „Weite Welt“ wechselnde regionale Küche, teils auch passend zum jeweiligen Hafen.
Eine kleine Revolution für AIDA sind aber Restaurants mit Bedienung am Tisch wie die französischen Brasserie „French Kiss“ und der Edelitaliener „Casa Nova“ im venezianischen Design – beide ohne Zuzahlung, also eine echte Alternative zu den Buffet-Restaurants für Passagiere, die sich lieber gemütlich zusammensetzen und bedienen lassen.
Deutlich größer ist das Brauhaus geworden. Neu ist dort ein Rotationsgrill für Haxn und Enten. Eine fünfköpfige Live-Band soll für Oktoberfest-Stimmung sorgen.
Weiterhin – zu vergleichsweise moderaten Preisen – kostenpflichtig bleiben die Klassiker „Rossini“ und „Buffalo Steakhaus“. Neu hinzugekommen ist bei den kostenpflichtigen Restaurants die Sushi Bar.
French Kiss und Casa Nova im Test
Wir hatten Gelegenheit, die beiden neuen Restaurants mit Bedienung am Tisch auszuprobieren und das Ergebnis ist durchweg positiv, die Speisekarten sind den Zuzahlrestaurants auf so manchem internationalen Kreuzfahrtschiff mindestens ebenbürtig, wo man dafür 20 oder 25 Dollar Aufpreis bezahlt.
Auf der Speisekarte des French Kiss steht beispielsweise ein sehr feiner Tatar, Lachstortellini, Bouillabaisse á la Provence und als Tunfisch-Salat als Vorspeisen. Beim Hauptgericht reicht die Auswahl von Scampi, Dorade und Lachs über Perlhuhnbrust und Lammkoteletts bis zu vegetarischen Gnocchi mit Zwiebelconfit und Käse. Beim Dessert neigt man dazu, einfach „alles“ zu bestellen, unter anderem Mousse au Chocolat, Crème Bûlée, Macarons, Tarte au Citron oder Tatin (letztere ist eher ein Apfelkuchen), Éclair und eine gute Auswahl an Käse. Für den kleinen Hunger gibt es eine Auswahl an belegten Baguettes und Croissant-Sandwiches.
Das Casa Nova wartet mit Rindercarpaccio, Mozarella-Tomate, venezianische Minestrone, Venusmuschelsuppe und einem „Canal Grande“-Salat als Vorspeisen auf.
Als Pasta-Gang gibt es Salami-Rigatoni, Tintenfisch-Risotto (sehr lecker!), Scampi-Spaghetti, Tortellini mit getrockneten Tomaten und Mozzarella und Ravioli mit Fünf-Käse-Füllung. Zum Hauptgang wird geschmorter Schweinrücken, Kalbsleber Venezianische Art, Kabeljau mit Tomatensauce und schwarzem Risotto oder ein vegetarisches Chili serviert. Zum Dessert gibt’s hausgemachtes Eis, Tiramisu, Schokoladensalami (schmeckt viel besser, als es klingt) oder sizilianische Cannoli.
Tischreservierungen, selbst in den Buffet-Restaurants
Ebenfalls neu auf der AIDAprima: In allen Restaurants, auch in den Buffets, sind Tischresevierungen möglich und für die Bedien-Restaurants auch dringend zu empfehlen. Zugleich gibt es beispielsweise im Marktrestraurant auch viel mehr kleinere Zweier- und Vierertische, sodass Paare und Familien unter sich bleiben können, weil sich das möchten.
Apropos Familien: Mit dem Fuego gibt es in direkter Nachbarschaft zur „Four Elements“ am Pooldeck auch ein eigenes Familien-Restraurant das mit Pizza, Burgern, Chicken-Nuggets, Spaghetti Bolognese und ähnlichen bei Kindern beliebten Gerichten wohl auch bei vielen Erwachsenen beliebt sein dürfte – auch weil es das einzige Restaurant an Bord ist, das auch in Badekleidung betreten werden darf.
Kochstudio und Tim Mälzer
Mit Tim Mälzer hat AIDA sich einen bekannten Spitzenkoch aufs Schiff und in die Flotte geholt, der für einige Restaurants eigene Gerichte zusammenstellt, etwa den „Tim-Mälzer-Cut“ im Buffalo Steakhaus. Außerdem gibt es in dem auf der AIDAprima neuen Kochstudio speziell von Tim Mälzer konzipierte Kochkurse. Daneben ist das Kochstudio aber auch Ort für andere Veranstaltungen und Events, etwa Kochkurse für Kinder.
Das Rossini von Küchenchef Franz Schned
Der heimliche Koch-Star an Bord der AIDAprima aber ist – wie ich finde – der ruhige, aber geniale Franz Schned in seinem Rossini. Dabei kostet das siebengängige Menü im Spitzenrestaurant gerade einmal 32,50 Euro – im Vergleich zu ähnlichen Restaurant auf internationalen Schiffen geradezu ein Schnäppchen.
Das Menü wechselt und war auf unserer Reise in Ermangelung aller Zutaten eher untypisch, aber bereits mit diesen begrenzten Mitteln ganz hervorragend. Das Rossini sollte man auf keiner Reise mit der AIDAprima verpassen.
Das sanfte, moderne Design des Rossini lebt von dezenten Kleinigkeiten – die wichtigste davon ist das Blattgold an der Decke und vor allem an der Innenseite der an Bullaugen erinnernden Fenstern, das unabhängig vom Wetter draußen immer die Atmosphäre eines warmen Sommerabends entstehen lässt.
Curry-Wurst, Tapas und Magnum-Eis
Für den kleinen Hunger zwischendurch oder eine letzte Stärkung nach Disco oder Nachtclub sorgt die „Scharfe Ecke“ mit eigens für die AIDAprima entwickelter Curry-Wurst und -Sauce. Wer es gediegener will: Gleich nebenan auf der Plaza und direkt vor Disco und Nightfly liegt die Tapas-Bar, wo sich ein Teller spanische Vorspeisen und Häppchen zusammen mit einem schönen Glas Wein anbieten. In beiden Lokalen ist das Essen kostenfrei, Getränke kosten extra, zu relativ moderaten AIDA-Getränkepreisen.
Ein Deck höher, nur die Treppe hinauf, hat der erste Popup-Store von Magnum auf See eröffnet: für 3.50 Euro ist das Eis am Stil kein Schnäppchen, dafür kann man sich sein Eis aber komplett selbst zusammenstellen und die verrücktesten Toppings wählen. Und der Schoko-Überzug ist deutlich dicker als bei Magnum aus der Packung …