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Diamond Princess - Archiv (Bild: mstk east, CC BY 2.0)

Corona-Virus verursacht große Probleme für Kreuzfahrtschiffe

Der Ausbruch des Corona-Virus bereitet vor allem in Asien große Probleme für die Kreuzfahrt. Häfen verweigern den Anlauf, Routen werden geändert, zahlreiche Reisen abgesagt und einige Schiffe werden wegen Verdachtsfällen oder tatsächlichen Corona-Infektionen an Bord unter Quarantäne gestellt.

Aktuell (Stand 16. Februar 2020) steht mit der Diamond Princess noch ein Kreuzfahrtschiff unter Quarantäne. Bei der World Dream gibt es inzwischen Entwarnung, die Quarantäne wurde aufgehoben. Auf der Diamond Princess, die seit Anfang Februar in Yokohama unter Quarantäne steht, wurden bislang annähernd 300 Menschen positiv auf das Corona-Virus getestet und zur Behandlung in Krankenhäuser an Land gebracht.

Hinweis: Über die aktuellen Entwicklungen in der Kreuzfahrt in Zusammenhang mit dem Corona-Virus halten wir Sie im Beitrag „Coronavirus: aktuelle Übersicht aller Kreuzfahrt-Absagen“ auf dem Laufenden. Welche Rechte Kreuzfahrt-Passagiere bei Coronavirus-bedingten Reiseänderungen oder Absagen haben, lesen Sie in unserem Interview mit Reiserechtsspezialist Prof. Dr. Ernst Führich.

Diamond Princess unter Quarantäne

Die Situation ist besonders dramatisch für die Diamond Princess: Mit 2.666 Passagieren und 1.045 Besatzungsmitgliedern an Bord steht sie unter Quarantäne, die zwei Wochen lang bis mindestens 19. Februar andauern soll. Bei neu hinzukommenden Infektionen an Bord könnte sich die Quarantänezeit weiter verlängern. Bislang (Stand 16.2.2020) sind annähernd 300 Menschen an Bord positiv getestet worden.

Seit 13. Februar dürften Passagiere teilweise das Schiff verlassen, müssen aber bis zum Ablauf der Quarantänefrist von 14 Tagen in einer Quarantäne-Einrichtung an Land verbringen. Für andere Passagiere dagegen verlängert sich die Quarantänefrist – nämlich dann, wenn sie in Kontakt mit Passagieren waren, bei denen später ein positiver Testbefund vorlag. Voraussetzung für das Verlassen des Schiffs ist wohl in jedem Fall ein negatives Testergebnis und das Testen der vielen Passagiere dauert offenbar recht lang.

Die Passagiere der Diamond Princess dürfen ihre Kabinen nicht verlassen, um weitere Ansteckungen der Passagiere untereinander so weit wie möglich zu vermeiden. Essen und Trinken wird von der Crew in die Kabinen geliefert. Inzwischen dürfen Passagiere mit Innenkabinen sowie Außenkabinen ohne Balkon nach einem Rotationsprinzip nach genauen Regeln der japanischen Gesundheitsbehörden immerhin zeitweise ihre Kabinen verlassen und an Deck gehen, um frischen Luft schnappen zu können.

Princess Cruises bemüht sich nach eigenen Angaben, möglichst viel Entertainment in den Kabinen anzubieten: gedruckte Zeitungen, neue TV-Kanäle und Filme, Hörbücher, Karten- und Brettspiele, Basteln und Handarbeiten.

Die japanischen Gesundheitsbehörden hatten die Quarantäne über die Diamond Princess verhängt, nachdem ein Passagier einer vorausgegangenen Kreuzfahrt in einem Krankenhaus an Land positiv auf den Corona-Virus getestet wurde. Offenbar war er bereits bei einem Aufenthalt auf dem Kreuzfahrtschiff infiziert und hat dabei andere angesteckt, sodass sich das Virus auf der aktuellen Reise ausbreiten konnte.

Verdachtsfälle auf der World Dream in Hong Kong

Relativ wenig bekannt ist über die Situation an Bord des chinesischen Kreuzfahrtschiffs World Dream. Update: Inzwischen gibt es auch Informationen von der Reederei dazu. Die World Dream der asiatischen Kreuzfahrtmarke Dream Cruises steht in Hongkong unter Quarantäne. Mehrere Passagiere, die von 19. bis 24. Januar an Bord waren, sind später an Land positiv auf den Corona-Virus getestet worden. Am 2. Februar war die World Dream zu einer Kreuzfahrt mit neuen Passagieren gestartet. Nachdem Taiwan den Anlauf des Schiffs am 2. Februar verweigert hatte, fuhr es weiter nach Hongkong.

Drei Crew-Mitglieder der World Dream wurden mit Krankheitssymptomen zur Beobachtung und für Tests ins Krankenhaus gebracht. Die World Dream liegt mit über 3.600 Menschen am Kreuzfahrt-Terminal im Victoria Harbour von Hongkong. Update: Nachdem alle Menschen an Bord der World Dream negativ auf den neuen Coronavirus getestet wurden, durften sie am 9. Februar in Taiwan ausschiffen.

Japan, Guam, Philippinen und Thailand verweigert Anlauf der Westerdam

Keine bekannten Infektionen gibt es an Bord der Westerdam von Holland America Line. Dennoch verweigerten zunächst die japanischen Behörden einen Anlauf des Kreuzfahrtschiffs für alle japanischen Häfen, später auch die Behörden auf Guam, den Philippinen und zuletzt in Thailand.

Update: Die Entwicklungen auf der Westerdam dokumentieren wir in einem eigenen Beitrag „Keine Corona-Infektionen: Irrfahrt der Westerdam in Asien geht trotzdem weiter„.

Holland America Line hatte nach mehrtägiger Suche nach einem Ausweichhafen für die Ausschiffung am Ende der laufenden Kreuzfahrt die Genehmigung für den Anlauf in zwei Häfen bekommen, einer davon Laem Chabang nahe Bangkok in Thailand, wo die Ausschiffung der Passagiere am Donnerstag, 13. Februar, stattfinden sollte. Doch dann hat der Gesundheitsminister Thailands den Befehl erteilt, das Schiff nicht in den Hafen einlaufen zu lassen (Stand: 11.2.2020). Die nachfolgende Kreuzfahrt, die am 15. Februar in Yokohama beginnen sollte, ist in jedem Fall abgesagt.

Holland America Line betont in einem Statement, dass das Schiff weder unter Quarantäne stehe, noch Corona-Virus-Infektionen an Bord bekannt seien.

Verdachtsfälle auf der Costa Smeralda und Anthem of the Seas nicht bestätigt

Bereits Ende Januar hatte es einen Corona-Verdachtsfall auf der Costa Smeralda im Hafen von Civitavecchia gegeben – der sich letztlich nicht bestätigt hat. Das Kreuzfahrtschiff war kurzzeitig unter Quarantäne gestellt worden. Nach zwei negativen Tests auf den Corona-Virus haben die Behörden die über die Costa Smeralda verhängte Quarantäne schließlich wieder aufgehoben.

Zwei Passagiere chinesischer Abstammung sollen an Bord der Costa Smeralda Krankheitssymptome gezeigt haben und wurden umgehend auf der Krankenstation isoliert. Das Paar aus Macao war vor einigen Tagen in Savona an Bord der Costa Smeralda gegangen und am 25. Januar 2020 von Hongkong kommend am Flughafen Mailand Malpensa nach Italien eingereist. Das Schiff war von Savona über Marseille, Barcelona und Palma de Mallorca nach Civitavecchia gefahren.

Auch auf der Anthem of the Seas hatte es bei Ihrem Anlauf nahe New York City in Bayonne, New Jersey, am 7. Februar Verdachtsfälle gegeben. Auch hier bestätigten sie sich nicht, die Passagiere mussten aber länger an Bord bleiben und sich Tests unterziehen. Die Abfahrt zur nächsten Kreuzfahrt verzögert sich dadurch auf Montag, 10. Februar.

20 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

20 Gedanken zu „Corona-Virus verursacht große Probleme für Kreuzfahrtschiffe“

  1. Hier auf der Westerdam ist aktuell alles entspannt aber wie lange das noch dauern wird, ist unklar.
    Aktuell soll es Morgen früh um 9 Uhr Ortszeit, also 1 Uhr deutsche Zeit Informationen geben wie es weitergeht.

  2. Es ist eher etwas langweilig wenn man seit einer Woche jeden Tag hört, dass es wieder keinen Stopp gibt. Einzig ein Tag in Koashiung war möglich bis dann die World Dream kam und Taiwan zum Umdenken gebracht hat.
    Erstaunlicherweise sind alle entspannt, wenn alle gerne Klarheit hätten.

    Aber ja, komisch ist es schon aber weniger, weil hier jemand besorgt ist.

    Gerade bei individuell gebuchten Flugreisen, die kurz vor der Kreuzfahrt von Schanghai auf Tokio umgebucht werden mussten, wird es spannend. Insbesondere aufgrund der Kosten.

  3. Wird sind ebenfalls auf der Westerdam und man muss sagen, das HAL hier gar keine so schlechte Leistung abliefert.

    Vorallem die Entschädigung für uns Passiere ist erachtlich.

  4. Kannst du was über die Entschädigung sagen?
    Wir sind am 26.auf die Millennium gebucht undwissen wirklich noch nicht ob wir fahren sollen…
    Es wurde uns kein Refund sondern nur ein Gutschein angeboten….

  5. @Markus: Das Thema Entschädigung ist da ein wenig kompliziert und ich bin kein Jurist. Bei den meisten Reedereien habe ich gesehen, dass sie kostenlose Stornierungen anbieten bzw. natürlich den Preis für abgesagte Reisen erstatten und natürlich muss der Reisepreis erstattet werden, wenn die Reise nicht stattfindet. Aber ansonsten hat man es wahrscheinlich mit höherer Gewalt zu tun, sodass weitergehende Ansprüche wie etwa Entschädigung für entgangene Urlaubsfreuden oder Ähnliches wohl nicht infrage kommen. Aber da sollte man sich wirklich im konkreten Einzelfall ggfs. bei einem Anwalt für Reiserecht oder bei einer Verbraucherzentrale erkundigen, denn da kommt’s dann wirklich auf die genauen Umstände im Einzelfall an.

  6. Das ist ja genau das Problem
    Celebrity verweigert die Rückzahlung
    Es gibt bei Rücktritt nur einen Gutschein der auch nur für eine Buchung anwendbar ist.
    D. H. Jetziger Buchungswert 6000 nächste Buchung ist 4000, Fazit 2000 verschenkt….

  7. Vor der Reise hat es auch für uns keine Option geben kostenlos zurückzutreten. Jetzt nachdem die KF offiziell abgesagt ist haben wir den gesamten Reisepreis + einen 100% Future Cruise Credit bekommen.

    Ob eine Kreuzfahrt in Asien aktuelle noch Sinn macht ist fraglich. Es könnte ein (ungewolltes) Abenteuer werden.

    Erstaunlich ist wie ruhig die Stimmung bei uns an Bord ist. Gerade wurde bekannt gegeben, dass uns immer noch kein Hafen möchte.
    Man möge sich hier an die NCL Kreuzfahrt um Großbritannien letztes Jahr erinnern, wo es fast zu einem Aufstand gekommen ist weil die meisten Häfen ausgefallen sind.

  8. @Markus: Da hilft wirklich nur eine juristische Prüfung im Einzelfall – sprich: gibt es einen Rechtsanspruch auf Rücktritt von der Reise? US-Reedereien orientieren sich oft an amerikanischen Reiserecht. Nachdem deutsches Reiserecht meist mehr Rechte einräumt, ist denkbar, dass man mehr verlangen kann, als die Reederei anbietet – aber das wirklich nur sehr allgemein gesprochen, weil es eben auf die konkreten Einzelfall-Umstände ankommt (und ich als Nicht-Jurist auch keine Rechtsberatung geben darf; und auch mangels Detailwissen nicht kann).

  9. Stimmung auf der Westerdam ist weiterhin gut.
    Es wurde ein nicht genannter Hafen gefunden, der uns ausschiffen lässt. Dem Kurs nach könnte es Singapur sein.
    Aber es darf keiner an Bord sein, der 14 Tage vor der Reise im Mainland China war. Eigentlich wurde es laut Reederei beim Einschiffen schon überprüft.
    Und jetzt wurden etwa 5 Kabinen ausgerufen…

    Das könnte noch interessant werden.

  10. das Interview war ja „unterirdisch“….
    die bösen weißen, die sind schuld um Untergang Thailands….., will hier jetzt nicht zitieren – so böse war das

  11. Lieber Franz,
    heute Nacht wurde unsere Cruise gecancelt, Millenium am 15.02. neu ab Singapur. Wir sassen schon auf gepackten Koffern, das Hotel hat die Stornierung so kurzfristig nicht akzeptiert, kostete allein 500€. Gestern hätten wir noch stornieren können. Ich verstehe Celebrity nicht, erst canceln sie Hongkong, Riesenärger, Flüge und Hotel mußten am 01.02. umgebucht werden. Fahrer waren organisiert, hier wie dort, jetzt kurz vor Abflug heute, wird gecancelt. Gestern bekamen wir noch alle Reiseunterlagen und Kofferanhänger mit dem Hafen Singapur per Mail, wofür?

  12. Liebe Sabine, das ist wirklich super ärgerlich, tut mir sehr leid für Euch. Warum Celebrity das so macht, weiß ich aber natürlich auch nicht. Schwer zu sagen, ob es da im Hintergrund vielleicht noch einr relevante Chance oder Hoffnung gab, dass sie nicht absagen müssen oder ob sie es wirklich aus wirtschaftlichen Gründen bis zum letzten Moment für sich ausgereizt haben. Da kann man nur spekulieren – und ggfs. juristisch prüfen lassen, wenn sie nichts oder zu wenig erstatten.

  13. Hallo und wieder zurück in Deutschland, auf den Spuren der Aida vita. Wir hatten die Aida vita Tour „große Vietnam Reise“ gebucht. Starthafen war ursprünglich Hongkong, Ziel Singapore, Zwischenhäfen alle in Vietnam.
    Ca. 10 Tage vor Abreise bekamen wir die Info, das anstatt Hongkong jetzt in Cai lan/Vietnam angefahren wird und dort der neue Starthafen ist. Wir hatten unseren Flug individuell gebucht mit 2 Tagen Voranreise. Der mit LH gebuchte Flug ließ sich nicht stornieren da LH Hongkong noch anflog. LH stornierte mit voller Rückzahlung unter der Bedingung einer Neubuchung. Bei der wir einen erheblichen Aufpreis zahlten. Wir flogen somit 2 Tage vor Start zum neuen Wechselhafen in Vietnam. Dort angekommen wurden wir einen Tag vor Beginn der Kreuzfahrt informiert das Aida keinen Hafen in Vietnam anlegt und sie nach Thailand Bangkok durchfährt und wir 2 Tage später als eigentlich geplant dort dann an Bord gehen. Somit sind wir weiter nach Bangkok geflogen. Wieder einen Tag bevor wir aufs Schiff sollten wurde dann der Rest der Reise storniert.
    Wir sind eine Woche durch die Weltgeschichte geflogen und haben Aida nicht zu Gesicht zu bekommen.
    Aida hat uns einen Rückflug von Bangkok gebucht, ich habe ausser ständige umplanerrei nichts von meinem Urlaub gehabt.
    Den Preis der eigentlichen Reise bekommen wir erstattet, aber was ist mit den ganzen anderen Kosten? Flüge, Hotels, Ausflüge

  14. @Sabine: Ich empfehle, unseren neuen Beitrag zu den juristischen Fragen von Kreuzfahrt-Problemen in Zusammenhang mit Corona zu lesen: https://www.cruisetricks.de/coronavirus-juristisch-welche-rechte-haben-kreuzfahrtpassagiere/ Darin dürften sich schon einige Hinweise finden. Ansonsten ist es sicherlich sinnvoll, sich sehr zeitnah mit AIDA in Verbindung zu setzen um zu klären, was von dort zu erwarten ist und ggfs. einen Fachanwalt für Reiserecht zu konsultieren. Denn gerade in dem von Ihnen geschilderten Fall spielen so viele Komponenten möglicherweise eine Rolle, dass nur ein spezialisierter Fachmann da abschätzen kann, wie Ihre Chancen stehen, einen Kostenersatz zu fordern.

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