Es ist das Jahr der Jubiläen in der Kreuzfahrt: Gleich sieben Reedereien feiern im Jahr 2023 einen besonderen Geburtstag – von Phoenix Reisen und TUI Cruises über Costa Cruises, Disney Cruise Line, Holland America Line und Oceania Cruises bis zu Hurtigruten. Und eine große Persönlichkeit der Kreuzfahrt-Branche feiert 75. Geburtstag: Bernard Meyer, Geschäftsführer der Meyer Werft. Cruisetricks.de wirft einen Blick auf die meist ziemlich bewegte Geschichte der Jubilare.
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Phoenix Reisen feiert 50. Geburtstag, die Kreuzfahrtsparte wird 35 Jahre. Der jüngste Jubilar ist TUI Cruises, gegründet 2008, also vor 15 Jahren. Zehn Jahre früher, vor 25 Jahren, startete Disney Cruise Line, vor 20 Jahren begannen die Kreuzfahrten von Oceania Cruises. Die längste Geschichte hat Holland America Line aufzuweisen. Sie geht 150 Jahre zurück, knapp gefolgt von Hurtigruten, die 130 Jahre norwegische Küstenroute feiern. Bei Costa Cruises stach vor 75 Jahren erstmals ein Passagierschiff in See.
Themen in diesem Beitrag:
- TUI Cruises: In 15 Jahren zur zweitgrößten, deutschen Reederei
- Erste Kreuzfahrt von Oceania Cruises vor 20 Jahren
- Disney Cruise Line: Seit 25 Jahren mit Mickey Maus & Co. auf hoher See
- 50. Geburtstag und 35 Jahre Kreuzfahrt bei Phoenix Reisen
- 75 Jahre Costa: Alles begann mit dem Handel von Olivenöl
- Hurtigruten feiert 130 Jahre norwegische Küstenroute
- Holland America Line: Schon seit 150 Jahren im Geschäft
- 75. Geburtstag und 50. Arbeitsjubiläum von Bernard Meyer
TUI Cruises: In 15 Jahren zur zweitgrößten, deutschen Reederei
Erst 15 Jahre als ist die Hamburger Kreuzfahrt-Reederei TUI Cruises. Gegründet wurde sie im April 2008 als Joint-Venture zwischen der TUI AG und dem US-amerikanischen Kreuzfahrt-Unternehmen Royal Caribbean Cruises Ltd.
Aus der Sphäre der Royal-Caribbean-Gruppe stammten dann auch die ersten beiden Kreuzfahrtschiffe von TUI Cruises: Die Mein Schiff (später Mein Schiff 1) war die 1996 gebaute, frühere Celebrity Galaxy von Celebrity Cruises (seit 2018 bei der TUI-Tochter Marella Cruises, heutiger Name: Marella Explorer). Im Mai 2011 kam die Mein Schiff 2 (später „Mein Schiff Herz“) hinzu, die frühere Celebrity Mercury.
2014 nahm TUI Cruises dann das erste der inzwischen sechs neu für die Reederei gebauten Schiffen entgegen, die Mein Schiff 3. Drei weitere sollen 2024 bis 2026 folgen, während die Mein Schiff Herz im April 2023 ihre letzte Fahrt für TUI Cruises unternahm und zu Marella Cruises als Marella Voyager wechselt.
Die Erfolgsgeschichte von TUI Cruises ist eng mit ihrem früheren CEO Richard Vogel verbunden, der das Unternehmen bis 2014 die ersten sechs Jahre lang führte, bevor die heutige CEO Wybcke Meier übernahm. In ihrer Zeit expandierte TUI Cruises dann kontinuierlich mit Neubauten.
Eher ungewöhnlich im Kreuzfahrtmarkt sind die durchnummerierten Namen der Schiffe, gelegentlich als fantasielos kritisiert, aber durchaus mit einem logischen Hintergrund: Die Schiffe ähneln sich in ihren Grundzügen und sollen den Passagieren ein vertrautes zu Hause auf See biete – unabhängig davon, auf welche der Schiffe sie gerade unterwegs sind. Und natürlich ist „Mein Schiff“ bei den Passagieren immer wieder für einen Kalauer gut.
Seit auch Hapag-Lloyd Cruises zu dem Joint-Venture von TUI und der Royal Caribbean Group und organisatorisch zu TUI Cruise gehört, spricht das Unternehmen zunehmend von der „Mein-Schiff-Flotte“, wenn großen Hochseeschiffe gemeint sind. Das soll die beiden Luxus-Schiffe Europa und Europa zwei sowie den Expeditions-Kreuzfahrtschiffen der Hanseatic-Reihe von Hapag-Lloyd Cruises in der Wahrnehmung von den deutlich größere Massenmarkt-Schiffen absetzen.
In der Covid-19-Pandemie war die Mein Schiff 1 von TUI Cruises übrigens das erste Kreuzfahrtschiff, das in Europa wieder vorsichtig seinen Dienst mit Passagieren aufnahm: Am 24. Juli 2020 machte die Mein Schiff 1 in Hamburg die Leinen los, nach über vier Monaten komplettem Stillstand.
Erste Kreuzfahrt von Oceania Cruises vor 20 Jahren
Formell ist Oceania Cruises 2023 bereits 21 Jahre alt. Aber mit der ersten Kreuzfahrt startete die US-Reederei erst im Juli 2003, kann jetzt also in gewisser Weise dennoch ihren 20. Geburtstag feiern.
Frank Del Rio, Joe Watters und Bob Binder gründen Oceania Cruises 2002 als Reederei mit kleineren Premium-Schiffen mit besonderen Fahrtrouten und mit exzellentem Essen – der Anspruch heute: „Finest Cusine at Sea“. Frank Del Rio war zuvor Co-CEO von Renaissance Cruises, und Joe Watters President von Crystal Cruises.
Im Juli 2003 sticht die heutige Regatta unter ihrem damaligen Namen Insignia erstmals für Oceania Cruises in See. Sie ist ein 1998 als zweite von sechs Schiffen der R-Class für Renaissance Cruises gebautes Kreuzfahrtschiff. Noch 2003 benennt Oceania Cruises das Schiff in „Regatta“ um – den Namen trägt das Schiff bis heute.
Die heutige „Insignia“ kam 2004 zur Oceania-Flotte – sie hieß ursprünglich „Regatta“ und war das erste Schiff aus der R-Class-Baureihe bei Renaissance Cruises. 2005 kam die Nautica und 2016 die Sirena (ex Ocean Princess) hinzu, beides ebenfalls R-Class-Schiffe. Die heutige Insignia wurde übrigens zeitweise an Hapag-Lloyd Cruises verchartert, wo sie von 2012 bis 2014 unter dem Namen „Columbus 2“ fuhr.
2007 wurde Oceania Cruises von der Investmentgesellschaft Apollo Management übernommen und organisatorisch der Prestige Cruises Holding zugeordnet, zu der auch Regent Seven Seas Cruises gehörte. 2014 wiederum wurde Prestige Cruises von der Norwegian Cruise Line Holdings (NCLH) übernommen, sodass Oceania Cruises, ebenso wie Regent Seven Seas Cruises, heute zu NCLH gehört, deren President und CEO Frank Del Rio noch bis Juni 2023 ist.
Ihren ersten Kreuzfahrtschiff-Neubau bekam Oceania Cruises 2011 mit der Marina, 2012 folgte die Riviera – beide rund doppelt so groß wie die R-Class-Schiffe, 1.200 Passagiere bei einer Tonnage von rund 67.000 BRZ. Das neueste Schiff ist die 2023 in Dienst gestellte Vista der neuen Allura-Schiffsklasse mit fast identischer Größe zur O-Class (Marina, Riviera).
Disney Cruise Line: Seit 25 Jahren mit Mickey Maus & Co. auf hoher See
Eigentlich wurde Disney Cruise Line schon 1996 gegründet, ist also 27 Jahre alt. Ihren 25. Geburtstag feiert die US-Reederei aber dennoch erst jetzt, 2023. Denn vor 25 Jahren, genauer: am 30. Juli 1998, begann die erste Kreuzfahrt der Disney Magic – vier Monate später als eigentlich geplant.
Gänzlich neu war das Kreuzfahrt-Geschäft für Disney damals aber nicht. Schon seit 1985 war Premier Cruise Line Lizenz-Partner von Disney, bot Paketreisen mit Kreuzfahrten, Disney-Hotels und den Themenparks an und präsentierte die Disney-Figuren an Bord.
Als Premier Cruise Line 1993 einen Vertrag mit Warner Bros. abschloss und von da an mit den Looney-Tunes-Figuren arbeitete, suchte Disney nach Alternativen. Kooperationsverhandlungen mit Royal Caribbean und Carnival brachten keine Lösung und so begann Disney mit der Planung eigener Kreuzfahrtschiffe.
1995 ging der Bauauftrag für die Disney Magic und die Disney Wonder an Fincantieri. Die „Magical Cruise Company” wurde 1996 – übrigens in England, aber mit Hauptquartier in Florida – gegründet. 1997 pachtet das Unternehmen die Privatinsel Gorda Cay („Castaway Cay“) auf den Bahamas für 99 Jahre.
Im Juli 1998 begann Disney Cruise Line also mit Kreuzfahrten der Disney Magic. Heute, 25 Jahre später, hat die Reederei sechs Schiffe: Disney Magic, Disney Wonder, Disney Dream, Disney Fantasy, and Disney Wish. 2024 und 2025 sollen zwei weitere hinzukommen. Mit der ursprünglich für Dream Cruises geplanten Global Dream expandiert Disney Cruise Line 2025 zudem nach Asien. Wie dieses Schiff heißen wird, steht noch nicht fest.
50. Geburtstag und 35 Jahre Kreuzfahrt bei Phoenix Reisen
Als Johannes Zurnieden 1973 die Phoenix Flugreisen GmbH in Bonn gründete, begann das Reiseunternehmen zunächst mit Städtereisen. Ins Kreuzfahrt-Geschäft stieg Phoenix erst 15 Jahre später ein – 1988 mit dem Turbinenschiff Maxim Gorkiy, bei Phoenix in der eingedeutschten Schreibweise „Maxim Gorki“. Zunächst fährt das Schiff unter russischer Flagge, ab 1992 dann mit Heimathafen Nassau, Bahamas.
Beinahe fand die Kreuzfahrt-Sparte bei Phoenix schon rund ein Jahr nach dem Start wieder ein jähes Ende: Die 1969 für die Deutsche Atlantik-Linie als „Hamburg“ gebaute Maxim Gorkiy wurde am 19. Juni 1989 bei einer nächtlichen Kollision mit einer Eisscholle so schwer beschädigt, dass sie zu sinken drohte. Das große Unglück blieb jedoch aus und das reparierte Schiff fuhr bald wieder. Im Dezember 1989 griff es sogar kurz in die Weltpolitik ein, als sich George W. Bush und Michail Gorbatschow an Bord, vor Malta liegend, zur Unterzeichnung eins Abrüstungsabkommens trafen – und zu wichtigen Gesprächen, die später zur Wiedervereinigung Deutschlands führten.
1993, also vor 30 Jahren, beginnt Phoenix dann auch mit Flusskreuzfahrten. Heute hat Phoenix Reisen über 30 Flusskreuzfahrtschiffe in Fahrtgebieten weltweit im Angebot.
Insgesamt 14 Hochsee-Kreuzfahrtschiffe fuhren während der vergangenen 35 Jahre für Phoenix: Maxim Gorkiy (1088-2008), Akdeniz (1990-1993), Jason (1993), TS Albatros (1993-2003), Regina Maris (1996-2000), Carina (1996-1998), Albatros (2004-2020), Alexander von Humboldt/Minerva (2005-2008 und 2010), Alexander von Humboldt II (2008), Amadea (seit 2006), Athena (2009), Artania (sei 2011), Deutschland (seit 2016, in den Sommermonaten), Amera (seit 2019).
Während der Covid-19-Pandemie war Phoenix Reisen die Reederei mit der längsten Reise mit Passagieren an Bord nach dem weltweiten Shutdown der Kreuzfahrt absolvierte: Erst am 8. Juni 2020 war die Artania von Australien kommend zurück in Bremerhaven, mit immer noch acht Passagieren an Bord.
Heute hat Phoenix Reisen vier Hochsee-Kreuzfahrtschiffe: Amadea, Amera, Artania und in den Sommermonaten, quasi in Teilzeit, die Deutschland.
75 Jahre Costa: Alles begann mit dem Handel von Olivenöl
Eigentlich beginnt die Geschichte von Costa schon vor knapp 170 Jahren, im Jahr 1854. Giacomo Costa gründete „Giacomo Costa fu Andrea” und begann mit dem Handel von Textilien und Olivenöl. In die Passagierschifffahrt stieg sein Unternehmen aber erst viel später ein.
1947 wurde es in „Linea C“ umbenannt und im März 1948 startete die „Anna C.“ in Genua mit 768 Passagieren an Bord die erste Passagierreise nach Buenos Aires – die Geburtsstunde der heutigen Costa Cruises.
Von 1959 an bot Linea C auch Mittelmeer- und Karibik-Kreuzfahrten an, bis 1980 wuchs die Flotte auf 13 Schiffe an, damals die größte Kreuzfahrtschiff-Flotte weltweit. 1986 wurde aus „Linea C“ schließlich „Costa Cruises“. In zwei Schritten wird Costa Cruises 1997 und 2000 ein Teil der Carnival Corp.
Aber auch das gehört zur Geschichte von Costa: Am Freitag, den 13. Januar 2012, verunglückt die Costa Concordia vor der Toscana-Insel Giglio, 32 Menschen sterben, die Kreuzfahrtwelt steht unter Schock, Costa steht am Rande des Abgrunds. Nur mit Mühe übersteht das Traditionsunternehmen diese Katastrophe.
Heute hat Costa Cruises zehn Schiffe und fokussiert sich nach den Herausforderungen der Pandemie wieder auf seine Kernmärkte. Wie in den Anfangszeiten sind das Europa und Südamerika. Man fährt stolz unter italienischer Flagge und hebt den italienischen Charakter des Unternehmens und der Schiffe hervor. Die beiden neuesten Schiffe der Flotte, Costa Smeralda (2019) und Costa Toscana (2021) gehören nicht nur zu den größten der Welt, sondern auch zu den ersten überhaupt, die mit relativ umweltfreundlichen LNG als Treibstoff fahren.
Ihren 75. Geburtstag feiert Costa das ganze Jahr, der genaue Tag aber ist der 31. März: An diesem Tag vor 75 Jahren legte die Anna C in Genua zu ihrer ersten Passagierreise ab, von der gleichen Pier übrigens, an dem auch heute noch Kreuzfahrtschiffe festmachen.
Besonderheit bei Costa: Viele historische Dokumente und zahllose Fotos aus der Geschichte von Costa sind in der Costa-Sammlung der Fondazione Ansaldo in Genua erhalten, Einiges davon ist auch im Internet verfügbar und lädt zum Stöbern ein.
Hurtigruten feiert 130 Jahre norwegische Küstenroute
Die Geschichte der norwegischen Küstenroute, für die heute der Begriff „Hurtigruten“ als Synonym benutzt wird, ist viel zu kompliziert, um sie auch nur in Ansätzen an dieser Stelle zu erzählen. Eine gute Quelle dazu ist das deutschsprachige Hurtigwiki oder – sehr zu empfehlen – das detailreich und mit großem Aufwand recherchierte Buch „Hurtigruten – Vom Postschiffsdienst zur Expeditionskreuzfahrt“ von Oliver Schmidt.
Die Route entlang der norwegischen Küstenroute, norwegisch: „Hurtigruten“, war von Beginn an eine entscheidende Lebensader für die kleinen Orte in den Fjorden entlang der Westküste Norwegens und ist bis heute eine wichtige Verkehrsverbindung, trotz Autostraßen, Zügen und Flugzeugen.
Was man wissen muss: Die Schnellfährenverbindung für die kleinen Orte entlang der norwegischen Westküste wurde nur die kürzeste Zeit ihrer Geschichte von dem heutigen Unternehmen namens „Hurtigruten“ betrieben. Meist waren es mehrere Schifffahrtsgesellschaften, die sich die staatliche Lizenz für den Betrieb dieser regelmäßigen Schiffsverbindung teilten – so auch aktuellen wieder Hurtigruten und Havila Kystruten.
Dennoch kann sich das heutige Unternehmen Hurtigruten auf eine 130-jährige Geschichte berufen und zu Recht 130. Geburtstag feiern. Denn am 2. Juli 1893 stach Kapitän Richard With mit dem Dampfer Vesterålen zur ersten Postschiffreise im heutigen Sinne in See. Erstmals bediente ein Schiff unter staatlicher Lizenz und zu vorgegebenen Bedingungen wöchentlich die – damals noch kürzere – Strecke von Trondheim nach Hammerfest.
Die auf Initiative von Kapitän Richard With gegründete „VDS Vesteraalens Dampskibsselskab“ fusionierte 1987/88 mit dem Konkurrenten ODS zur OVDS, die dann 2006 wiederum mit der TFDS zur Hurtigruten Group ASA (ab April 2007 Hurtigruten ASA und seit 2020 als „Hurtigruten – Das Original“ vermarktet) fusionierte. Von da an gab es auf der Hurtigruten-Strecke nur noch einen einzigen Schiffsbetreiber, bis das Unternehmen im Dezember 2021 mit Havila Kystruten wieder Konkurrenz bekam.
Die Firmengeschichte von Hurtigruten lässt sich also direkt auf die Anfänge der norwegischen Küstenroute zurückverfolgen – und die feiert in diesem Jahr 130. Geburtstag. Das jüngste Schiff der aktuellen, acht Schiffe umfassenden Hurtigruten-Flotte für die Küstenroute ist die Trollfjord (2002).
Holland America Line: Schon seit 150 Jahren im Geschäft
Die Gründung der „Nederlandsch-Amerikaansche Stoomvaart Maatschappij“ 1873 – also vor 150 Jahren – gilt als der Beginn der heutigen Holland America Line. Ihr erstes Schiff, die erste „Rotterdam“, hatte ihre Jungfernfahrt von Rotterdam aus allerdings schon im Jahr davor am 15. Oktober 1872 angetreten, noch für das Vorgängerunternehmen Plate, Reuchlin & Co. Sie brachte damals 70 Passagiere und 800 Tonnen Fracht nach New York.
Das Hauptquartier der Holland America Line steht heute noch: Es ist das legendäre Hotel New York nahe des modernen Kreuzfahrtterminals in Rotterdam, das die alten Traditionen hochhält und sehr sehenswert ist. Fast von Anfang an nämlich seit 1883, pflegt HAL auch die Tradition, die Namen der Passagierschiffe immer mit „dam“ enden zu lassen.
1896 wechselte der Name des Unternehmens offiziell zu Holland-Amerika Lijn (Holland America Line).
Zu Beginn verdiente HAL sein Geld mit dem Transatlantik-Passagiergeschäft und mit Fracht. Aber auch schon früh bot die Reederei Urlaubsreisen per Schiff an, erstmals 1895 zur Einweihung des Nord-Ostsee-Kanals, mit der Rotterdam (Nr. 2) von Rotterdam nach Kopenhagen und zurück. Die zweite Kreuzfahrt fand dann aber erst 1910 statt, von New York ins Mittelmeer nach Palestina. Zur ersten Karibik-Kreuzfahrt brach 1926 die Veendam (Nr. 2) auf.
Als in den frühen 1970er-Jahren der Transatlantik-Verkehr immer weniger wurde, überließ HAL das Geschäft schließlich ganz der Konkurrenz, Cunards Queen Elizabeth 2. Das Frachtgeschäft gab man 1973 ebenfalls auf.
Mit zunächst den beiden Schiffen Statendam (Nr. 4) und Rotterdam (Nr. 5) sowie sehr bald weiteren Schiffen (Prinsendam, Veendam, Volendam) konzentrierte sich Holland America Line seitdem auf Kreuzfahrten und verlegte 1978 das Hauptquartier in die USA, nach Connecticut, 1983 dann nach Seattle.
1989 schließlich übernahm das heute weltgrößte Kreuzfahrtunternehmen Carnival Corp. die einst niederländische Reederei, die das Image ihre Herkunft aber bis heute pflegt und betont.
Von der Covid-19-Pandemie ist HAL besonders dramatisch betroffen. Nicht nur spielten sich zu Beginn der Pandemie dramatische Szenen an Bord einiger HAL-Schiffe ab, denen das Einlaufen in Häfen verweigert wurde. Die Reederei muss auch vier ihrer Schiffe abgeben: Amsterdam, Maasdam, Rotterdam und Veendam.
Eine Timeline mit den wichtigsten Ereignissen in der langen Geschichte der Holland America Line präsentiert die Reederei auf ihrer Website. Eine ausführliche Historie der Reederei liefert auch „Captain Albert’s Blog“.
Insgesamt 36 Passagierschiffe betrieb Holland America Line seit 1873, plus die aktuelle Flotte von elf Schiffen. Das jüngste davon ist die zum Jubiläum nach dem ersten HAL-Schiff benannte Rotterdam, Indienststellung 2021. Es ist bereits das siebte Schiff der Holland America Line, das diesen Namen trägt.
75. Geburtstag und 50. Arbeitsjubiläum von Bernard Meyer
Ein etwas anderes Jubiläum feiert eine der großen Persönlichkeiten der Kreuzfahrt-Branche und sei daher an dieser Stelle ebenfalls erwähnt: Bernard Meyer. Er feierte am 24. Mai 2023 seinen 75. Geburtstag und zugleich sein 50. Arbeitsjubiläum.
Im Mai 1973 begann Bernard Meyers Karriere bei der Meyer Werft. Damals baute die Werft in Papenburg vor allem Ro-Ro-Fähren und Gastanker. 1976 wurde Bernard Meyer Mitglied der Geschäftsführung und ist seit 1982 geschäftsführender Gesellschafter.
Das erste Kreuzfahrtschiff kam dann 1986, die Homeric für die 1988 von Holland America Line übernommene, italienische Home Line. Die Homeric fuhr übrigens (zuletzt als „Marella Dream“ bei Marella Cruises und wurde 2022 in der Türkei verschrottet.
Seitdem der Homeric trieb Bernard Meyer das Kreuzfahrtgeschäft immer weiter voran und entwickelte das Unternehmen zu einer der ganz wenigen, großen Kreuzfahrtschiff-Werften der Welt.
55 Hochsee-Kreuzfahrtschiffe sind unserer Zählung nach bis heute am Standort in Papenburg geworden, hinzu kommen seit Übernahme der früheren STX-Werft in Turku im September 2014 neun weitere Schiffe (Stand Mai 2023). Zuletzt lieferte die Meyer Werft im Dezember 2022 die Arvia für P&O Cruises aus.
Grüezi Herr Neumeier, mir sind noch zwei Schreibfehler aufgefallen.
1. „Im Juli 2023 sticht die heutige Regatta unter ihrem damaligen Namen Insignia erstmals für Oceania Cruises in See.“
Das muss 2003 heissen.
2. „Die Gründung der „Nederlandsch-Amerikaansche Stoomvaart Maatschappij“ 1973 – also vor 150 Jahren – gilt als der Beginn der heutigen Holland America Line.“
Hier muss es 1873 heissen.
Freundliche Grüsse, Christof Nef
Lieben Dank, @CHristof Nef, für die Hinweise. Ich hab’s im Text korrigiert. Da war ich stellenweise offenbar in Gedanken schon beim nächsten Absatz ;-)