Was wäre Norwegen im Winter ohne Schlittenhunde? In Tromsö besuchen wir eine Züchterin und genießen den Besuch mindestens so sehr wie die Hunde unsere Streicheleinheiten. Nur das Hundeschlittenfahren muss ausfallen, denn an den Tagen zuvor hat es viel geregnet. Dafür schneit es heute umso intensiver.
Der Tag beginnt mit blauem Himmel, arktisch-klarer Luft und einer steifen Brise, die einem beinahe den Atem nimmt, wenn man direkt im Wind steht. Kurz vor Tromsö sind wir auch gefühlt in der Arktis angekommen, während das Thermometer in Deutschland erstmals in diesem Jahr über 20 Grad plus steigt.
Die Havila Capella zieht eine weiße Spur durch das tiefblaue Wasser der weiten Fjorde Nordnorwegens, umgeben von schroffen Felsen und schneebedeckten Bergen. Eiskristalle in den Wolken brechen die Sonnenstrahlen und reflektieren etwas, das an einen sanften Regenbogen erinnert.
Auffällig viele Marine-Schiffe, grau mit Nato-Logo, begegnen uns hier, wir sind mitten im Gebiet des großen Nato-Manövers, das hier gerade stattfindet. Am Vormittag legt die Havila Capella einen kurzen Zwischenstopp in Finnsnes ein, der gerade so für ein Schiffsfoto ausreicht, …
… bevor wir am Nachmittag in Tromsö ankommen, mit der langen Brücke über den Fjord und der Eismeer-Kathedrale auf der gegenüberliegenden Seite.
Besuch bei den Schlittenhunden
Eigentlich sollten wir uns heute auf einem Hundeschlitten durch die Winterlandschaft ziehen lassen. Doch in den Tagen davor hat es viel geregnet, sodass der Schnee dazu nicht mehr ausreicht. Pech, denn kaum dass wir in Tromsö ankommen, beginnt es intensiv zu schneien. Einen Tag später wäre die Ausfahrt mit dem Hundeschlitten wohl wieder möglich gewesen.
Aber die Enttäuschung darüber hält nur solange an, bis wir bei den Hunden im Villkarmssenter der norwegischen Hundeschlittenrennen-Legende Tove Sörensen ankommen – 19 Mal bereits hat sie das längste europäische Schlittenhunderennen in Finnland über eine Strecke von rund 1.200 Kilometern beendet. Im kommenden Jahr will Tove das Rennen als erste Frau zu zwanzigsten Mal beenden.
Anders bei unserem letzten Besuch bei einem Schlittenhunde-Züchter in Tromsö dürfen wir im Villmarkssenter zu den Tieren, sie streicheln und knuddeln, bekommen dafür einen Overall, um unsere Kleider vor den Krallen zu schützen.
Auch für Menschen, die wenig mit Hunden anfangen können, können sich dem Zauber dieser Momente kaum entziehen: Die Hunde sind zutraulich, verschmust, manchmal etwas ungestüm, aber sanft und friedlich, genießen die Streicheleinheiten der Besucher.
Selbst zu den ersten Welpen in diesem Jahr dürfen wir, von der Hundemutter freundlich empfangen, aber aufmerksam beschnüffelt und genau beobachtet.
Die deutsche Hundebetreuerin und Guide Nadja führt uns über den Hof, erklärt die Hundeschlitten, die Pflege der Hunde, berichtet von Hunderennen, wie die Tiere für die Rennen gezüchtet und ausgewählt werden. Dass wie eigentlich geplant hatten, auch eine Runde mit den Hundeschlitten zu drehen, gerät dabei fast in Vergessenheit. Der enge Kontakt mit den liebenswerten Tieren ist für sich schon ein wunderschönes Erlebnis.
Während es draußen weiter in dichten Flocken schneit, nimmt sich Tove Sörensen bei Kaminfeuer, Kaffee und selbst gebackenem Schokoladenkuchen Zeit für einige Geschichten, beantwortet Fragen und posiert – dann wieder draußen im Schneegestöber – samt Hund für Fotos.