Regen und Wellen bestimmen den Beginn der Expeditionsreise mit der Le Dumont D’Urville von Ponant bei unserem ersten Stopp in Honduras: Anfänglich sieht es so aus, als müssten wir unverrichteter Dinge vor dem Jeannette Kawas National Park bei Punta Sal abdrehen. Doch dann ist doch nicht eine ausgiebige Zodiac-Fahr entlang der Küste möglich. Und schon sind wir mitten im abwechslungsreichen und unvorhersehbaren Erlebnis „Expeditionskreuzfahrt“.
Die Reise beginnt nicht ganz wie erhofft, denn das Wetter spielt nicht so richtig mit. Regen, Wind und Wellen machen zumindest einen Teil des Plans zunichte, den Jeannette Kawas National Park bei Punta Sal in Honduras zu erkunden. Aber damit muss man auf Expeditionsreisen rechnen, und manchmal kommt es dann unverhofft noch einmal ganz anders.
Zunächst sieht es so aus, als müsste das Programm komplett ausfallen: keine Wanderung durch den Urwald des Nationalpark, keine Zodiac-Fahrt entlang der Küste und zum Bird Rock. Die Wellen sind mit rund zwei Metern zu hoch, um am Strand anzulanden. Wind und Wellen würden die Ausfahrt mit dem Zodiac mindestens sehr ungemütlich, vor allem aber gefährlich machen.
Wir stellen und auf einen Nachmittag an Bord der Le Dumont D’Urville ein, während wir mit dem Schiff die Halbinsel des Nationalparks entlang fahren. Doch dann kommt überraschend die Durchsage von Cruisedirektorin Marie: Es geht doch. Und zwar sogar sehr kurzfristig. Schon eine Viertelstunde später legen die ersten Zodiacs ab und wir erkunden den Jeannette Kawas National Park zumindest vom Wasser aus.
Zwei Stunden fahren wir entlang der Küste mit dichtem Urwald. Wir sehen Fregattvögel und Pelikane, einmal steckt eine Schildkröte ihren Kopf kurz aus dem Wasser. Besonders faszinierend ist das Spiel von Sonne und Wolken, die aufschäumende Gischt in der Brandung am Ufer vor der satt grünen Urwaldkulisse, der Wechsel zwischen leichtem Regen und den Momenten, in denen die Sonne durch die Wolken sticht.
Eine faszinierende, wenn auch nicht sehr schöne Geschichte hat der „Bird Rock“, der eigentlich aus mehreren kleineren Felseninseln besteht, vor nicht allzu langer Zeit aber noch eine einzige Insel war. Denn die Insel diente der honduranischen Luftwaffe als Übungsgebiet für neue Kampfjets. Die bombardierten die Insel so lange, bis die heutige Gruppe kleinerer Inseln übrig blieb. Allzu viele Vögel finden sich hier heute nicht mehr.
Benannt ist der Jeannette Kawas National Park nach der gleichnamigen Umweltaktivistin, der ihr Engagement unter anderem für den damals noch Punta Sal genannten Nationalpark zum Verhängnis wurde. Sie wurde am Februar 1995 ermordet, der Nationalpark kurz darauf nach ihr benannt. Hier und an vielen anderen Stellen in Honduras (und anderen Ländern der Welt) geht es bis heute um den immer mehr um sich greifenden Anbau der afrikanischen Ölpalme, um daraus billiges, aber lukratives Palmöl zu gewinnen.
Es ist ein komplexes Problem, für das es auch keine einfachen Lösungen gibt – außer keine Produkte mehr zu kaufen, die Palmöl enthalten, was sich bei genauerem Hinsehen als ziemlich schwierig erweist, denn Palmöl ist in zahllosen Alltagsprodukten, vor allem auch Kosmetik enthalten.
Und so bedroht der teils legale, teils illegale Ölpalmen-Anbau in Monokultur auch im Jeannette Kawas National Park das fragile, sehr artenreiche Ökosystem, zu dem unter anderem Kapuziner- und Brüllaffen, aber auch Boas und Pythons gehören.