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„Vielleicht sind sie glücklicher als wir“ – Interview mit Ponants Destination-Scout José Sarica

Scouting ist der Schlüssel zu nachhaltigen Expeditionskreuzfahrten, sagt Ponants Expedition Experience Director José Sarica. Im cruisetricks.de-Interview erklärt er, wie es der französischen Expeditionskreuzfahrt-Reederei gelingt, langfristiges Vertrauen bei Einheimischen aufzubauen und damit den Passagieren die Möglichkeit zu bieten, Menschen und ihre Kulturen hautnah und auf Augenhöhe zu erleben.

Es ist ein heikles Unterfangen, Kreuzfahrt-Passagiere und einheimische Bevölkerung beispielsweise in der Karibik, der Südsee oder Afrika zusammenzubringen. Wirtschaftlich reich trifft auf arm, westlich-moderne Kultur auf lokal-traditionelle und oft macht eine fehlende gemeinsame Sprache die Verständigung schwierig.

Das kann dramatisch schiefgehen, wie ich es vor einigen Jahren in Panama erlebt habe. Es kann aber auch sehr harmonisch verlaufen, sehr nachhaltig und für beide Seiten ein Gewinn sein, wie ich es jetzt auf einer Reise mit Ponant im Dezember 2023 nach Honduras und Belize erlebt habe.

Ponants Expedition Experience Director José Sarica sagt: „Ich wünsche mir, dass es den Menschen dort gut geht. Das bedeutet nämlich auch, dass wir zu den Guten gehören.“

Schlechte Erfahrungen auf den San-Blas-Inseln in Panama

Was geschieht, wenn das nicht so ist, habe ich persönlich vor rund zwölf Jahren bei einer Begegnung mit Einheimischen auf den San-Blas-Inseln vor Panama gesehen. Auf einer Route durch den Panamakanal kamen wir mit einem kleinen Schiff (nicht von Ponant) und nur wenigen Passagieren dorthin. Beide Seiten waren unvorbereitet und die Insel schon davor von gedankenlosem, invasivem Tourismus verdorben.

San Blas Islands, Panama, 2012
San Blas Islands, Panama, 2012

Ich fühlte mich als Eindringling. Außer ein paar erbettelten Dollars für Fotos von Kindern mit Papageien oder Kätzchen am Wegrand und einer Strandnutzungsgebühr hatten die Einheimischen nichts von unserem Besuch. Die Geschichte und Kultur dieses indigenen Volks blieben uns verschlossen.

Die Situation verstörte mich damals auf San Blas derart, dass ich nach kurzer Zeit vorzeitig aufs Schiff zurück getendert bin, nur um diesem Gefühl der Hilflosigkeit und Deplatziertheit zu entkommen.

In Honduras hat es sich sehr richtig angefühlt

Wie solche Begegnungen sehr positiv verlaufen können, habe ich dagegen auf meiner Reise der Le Dumont D’Urville von Ponant im Dezember 2023 nach Honduras und Belize erlebt.

Herauszufinden, ob es nicht auch anders geht als damals in San Blas, war für mich ein wesentlicher Grund für diese Reise – explizit geplant mit vielen und intensiven Begegnungen mit Einheimischen. Mich darauf einzulassen, hat nach der unangenehmen Erfahrung zuvor aber durchaus ein wenig Überwindung gekostet.

auf Chachahuate, Cayos Cochinos, Honduras, 2023
zu Besuch auf Chachahuate, Cayos Cochinos, Honduras, 2023

Was ich dann vor allem in Honduras erlebt habe, war exakt das Gegenteil dessen, was mich auf den San-Blas-Inseln so verstört hatte. Ich habe mich keinen einzigen Moment unwohl gefühlt, hatte große Freude daran, mich mit den Menschen Ort zu unterhalten und es hat sich angefühlt wie auf Augenhöhe. In meinem Reisebericht „Unterwegs in Honduras und Belize: Karibik intensiv mit der Le Dumont D’Urville von Ponant“ ist das nachzulesen.

Interview mit José Sarica, Expedition Experience Director bei Ponant

Nach meiner Rückkehr von dieser Reise habe ich mit im Interview mit Ponants Expedition Experience Director José Sarica darüber unterhalten, wie die französische Expeditionskreuzfahrt-Reederei das schafft: Besuche auf ganz kleinen Inseln, bei indigener Bevölkerung, in eigentlich für Tourismus in größerem Umfang kaum nachhaltig erschließbaren Orten.

José Sarica, Expedition Experience Director, Ponant (Bild: Ponant / Julien Fabro)
José Sarica, Expedition Experience Director, Ponant (Bild: Ponant / Julien Fabro)

Das Geheimnis ist die intensive Vorbereitung, die einer Kreuzfahrt vorausgeht, das Scouting. Im Ponant-Magazin „escales“ berichtet José Sarica explizit über das Scouting für die Reise, die ich m Dezember 2023 unternommen habe: „Scouting trip to Honduras – A collection of islands and their people“.

Was ist das Ziel beim Scouting und der Routenplanung? Wonach genau suchen Sie vor Ort?

Jose Sarica: Für mich geht es definitiv darum, das gleiche zu vermitteln, was wir beim Scouting selbst erleben: magische Momente mit der Natur und den lokalen Gemeinschaften Wenn man zum Beispiel auf der kleinen Sandinsel Chachahuate an Land geht: Da fehlen einem die Worte, man will einfach nur mit den Garifuna sprechen und verstehen, warum sie ausgerechnet auf dieser Sandbank leben.

„Fragen Sie sie, ob sie glücklich sind. Vielleicht sind sie nämlich glücklicher als wir mit all unserem Besitz.“

Ich möchte unsere Gäste auch dazu bringen, über ihren Tellerrand hinauszuschauen. Wenn man zum Beispiel nach Madagaskar oder Grönland kommt, sagen die Leute oft: ‚Oh, die sind ja arm‘. Aber ich sage dann: Nein, sind sie nicht. Sprechen Sie mit ihnen, öffnen Sie sich und fragen Sie sie, ob sie glücklich sind. Vielleicht sind sie nämlich glücklicher als wir mit all unserem Besitz.

Unseren Gästen das nahezubringen, ist die große Aufgabe. Unsere Botschaft lautet: Reset your mind. Vertrauen Sie uns, und wir werden Ihnen den Schlüssel zum Verständnis dieser Kulturen geben. Für mich ist das sehr wichtig.

Wenn ich eine Vorerkundungstour mache, um so etwas zu finden, dann weiß ich, dass unsere Gäste damit nicht auf Anhieb zurechtkommen werden. Aber wir werden da sein, um sie anzuleiten. Das ist es, wonach ich suche.

Woran merkt man, dass es auch für die Einheimischen funktioniert?

Jose Sarica: Man spürt es, wenn man ankommt und von lächelnden Menschen begrüßt wird. Das ist das Wichtigste, wenn man von Bord geht: das Gefühl, willkommen zu sein, dass sie sich freuen, einen zu empfangen, und dass sie sehr stolz auf ihre Kultur sind.

Guanaja, Honduras
Guanaja, Honduras

Auf Guanaja zum Beispiel habe ich beim Scouting zufällig drei junge Leute getroffen, die in diese sehr kleine Stadt zurückgekehrt waren, in der nur etwas mehr als 4.000 Menschen leben. Sie waren zurückgekommen, weil sie so stolz auf ihre eigene Kultur waren, dass sie sie fördern wollten. Im Rahmen unserer nachhaltigen Entwicklungsstrategie helfen wir ihnen dabei, lokale Guides für Ponant zu werden und haben beschlossen, während unserer Kreuzfahrten dorthin zu gehen, weil ich von ihnen und ihrer Geschichte so berührt war.

Wie beginnt man die Planung und das Scouting für eine neue Route?

Jose Sarica: Bei jedem neuen Reiseziel beginnt das mit unterschiedlichen Elementen. Bei dieser Reise kam die Idee von einem unserer Kapitäne, Yannick Simon. Ich habe das Scouting mit ihm gemacht, denn als junger Offizier war er vor mehr als 20 Jahren an Bord der Le Ponant schon einmal in dieser Gegend. Das Schiff wurde für eine Expeditionskreuzfahrt gechartert und der Kunde wollte nach Honduras fahren. Dabei haben wir zum ersten Mal Cayos Cochinos und Cuero y Salado entdeckt.

Cuero y Salado, Honduras
Cuero y Salado, Honduras

Dieser junge Offizier ist jetzt Kapitän bei Ponant und wollte unbedingt wieder auf diese Inseln zurückkehren, weil sie so unberührt sind und so erstaunliche Begegnungen und Entdeckungen bieten.

„Die Gemeinde verweigert jedem Schiff den Zugang. Wir wollten die Gründe dafür erfahren.“

Aber jedes Mal, wenn wir versucht haben, dorthin zu fahren, waren sprichwörtlich die Türen verschlossen. Die Gemeinde verweigert jedem Schiff den Zugang. Wir wollten die Gründe dafür erfahren. Und die einzige Lösung, um Zugang zu verschlossenen Gemeinden zu bekommen und quasi die Tür zu öffnen, ist aus meiner Sicht definitiv das Scouting.

Wir entwarfen eine Reiseroute für unsere Schiffe der Explorer-Serie wie etwa die Le Dumont-d’Urville. Bei der Ausarbeitung der genauen Details arbeitet man dann mit einer sogenannten DMC (Destination Management Company) zusammen. Das ist ein lokaler Vertreter vor Ort, der als Schnittstelle zwischen uns und der dortigen Community fungiert, wenn wir in einem Hafen oder an einem Ort ankommen.

Und der lokale Kontakt konnte Ihnen helfen, Zugang zu den Gemeinden zu bekommen?

Jose Sarica: Ja, in jedem Fall. Die Menschen dort hatten Angst von der Vorstellung eines Kreuzfahrtschiffs mit 2.000 oder 3.000 Menschen, die dort an Land gehen würden. Sie sagten: „Auf keinen Fall, es wird zu voll.“ Aus diesem Grund sind wir selbst dorthin gereist, um den Gemeinden im direkten Austausch zu erklären, wer wir sind, was unsere Ideen sind und dass wir mit ihnen zusammenarbeiten wollen, um eine sehr langfristige Beziehung aufzubauen.

Wir haben ihnen die Philosophie der Ponant Kreuzfahrten erklärt, was es für uns bedeutet, wenn wir Cayos Cochinos anlaufen und vor allem, die Garifuna kennenzulernen. Das sind ja nur drei Familien, die dort leben – weniger als 30 Menschen.

Cayos Cochinos, Honduras
Cayos Cochinos, Honduras

Das Schöne am Scouting ist, dass es die Tore zu neuen Orten öffnet, von denen man noch nie gehört hat, weil man es geschafft hat, eine Vertrauensbasis aufzubauen. Für mich ist das der Schlüssel.

„Das Allerwichtigste beim Scouting ist definitiv, mit den Menschen zu sprechen und sie in alle Entscheidungen einzubeziehen.“

Die lokalen Gemeinden vertrauen uns, weil wir vorab viel Zeit mit ihnen verbringen und ihnen genau erklären, wie eine Expeditionskreuzfahrt bei Ponant aussieht: dass wir ein Expeditionsteam an Bord haben, mit einen Verhaltenskodex; dass wir nichts am Strand sammeln und mitnehmen; dass wir in kleinen Gruppen von Bord gehen können, um das Leben auf der kleinen Insel so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.

Das Allerwichtigste beim Scouting ist definitiv, mit den Menschen zu sprechen und sie in alle Entscheidungen einzubeziehen.

Was kann Ponant im Gegenzug anbieten?

Jose Sarica: Wir versuchen immer, einen Weg zu finden, den Menschen im Rahmen einer langfristigen Beziehung zu helfen. Als ich zum Beispiel nach Chachahuate kam, stellte ich fest, dass es auf der Insel kein Trinkwasser gab. Sie müssen dafür mit dem Boot nach Cayos Major fahren, eine der beiden Hauptinseln des Archipels.

„Wir versuchen immer, einen Weg zu finden, den Menschen im Rahmen einer langfristigen Beziehung zu helfen.“

Als ich nach Marseille zurückkam, schlug ich der CSR-Abteilung (Corporate Social Responsibility) von Ponant und unserer eigenen Stiftung vor, Geld bereitzustellen und dieser Commnunity bei dem Trinkwasser-Problem zu helfen. Das haben wir jetzt umgesetzt.

Sie haben dort Solarzellen, um ihren eigenen Strom zu erzeugen. Aktuell reicht es nur für zwei Stunden Strom pro Tag. Aber sie haben alle ein Handy. Es ist ja nicht so, dass sie keinen Anschluss an die Welt hätten. Sie können sich vorstellen, dass diese zwei Stunden Strom für die Menschen sehr wertvoll sind. Also helfen wir ihnen jetzt, mehr Solarzellen aufzubauen, um mehr Strom zu produzieren.

José Sarica auf Scouting-Tour
José Sarica auf Scouting-Tour

Auf diese Weise baut man eine langfristige Beziehung auf.

Ein weiterer wichtiger Aspekt für uns ist auch, dass wir nach unserer ersten Saison in einem neuen Gebiet zu unseren Ansprechpartnern und den Gemeinden vor Ort zurückkommen und nach Feedback fragen, was ist gut und was ist weniger gut gelaufen. Nur so können wir herausfinden, was wir noch verbessern können, damit die Zusammenarbeit sowie das Erlebnis vor Ort auch in der Zukunft weiterhin für beide Seiten gleich gut bleibt.

Wenn man ein Vertrauensverhältnis zu den Menschen aufbaut, werden sie einem geheime Gärten zeigen und sie mit einem teilen. Und genau das ist passiert. Wir entdeckten Guanaja, wir entdeckten Cuero y Salado. Es war einfach fantastisch.

Hatten Sie schon Situationen, in denen Sie auch mit Scouting nicht weitergekommen sind?

Jose Sarica: Das Scouting öffnet fast alle Türen. Aber manchmal sagen die Menschen eben auch: „Nein, wir sind nicht interessiert“. Wir respektieren eine solche Entscheidung. 2017 ist das beispielsweise passiert, als wir die Chesterfield-Inseln in Neukaledonien in eine Route aufnehmen wollten. Da muss man bescheiden bleiben und darf die Menschen zu nichts drängen.

„Man muss bescheiden bleiben und darf die Menschen zu nichts drängen.“

Aber bei dieser Reise hier (Honduras, Belize) haben sie alle zugestimmt. Nur zwei Jahre zuvor waren sie alle eher noch dagegen. Dieses Beispiel zeigt also, wie wichtig und unerlässlich ein Scouting ist. Am Ende waren wir erfolgreich und haben für beide Seiten etwas Tolles geschaffen.

Eine wichtige Person beim Scouting ist ein Vermittler vor Ort, die „DMC“. Wie funktioniert diese Zusammenarbeit beispielsweise in Honduras?

Jose Sarica: Wir haben bereits Erfahrung in diesem Gebiet, denn unsere Segelyacht Le Ponant war schon vor 20 Jahren dort. So haben wir eine enge Beziehung zu der örtlichen DMC aufbauen können. Die Idee war also, die lokale Agentur beim Scouting dabei zu haben und unseren Ansprechpartner genau zu erklären, welche Aktivitäten und welche Art von Reisen wir den Gästen anbieten wollten.

„Wir beziehen die Einheimischen aktiv in die Aktivitäten vor Ort ein.“

Denn selbst in Honduras wusste man nicht, dass ein Schiff wie die Le Dumont-d’Urville so unabhängig sein kann. Wir brauchen ja keine Anlegestelle und können mit unseren eigenen Zodiacs arbeiten.

Der Grundgedanke dabei ist aber, dass wir nicht einfach von Bord gehen und den Einheimischen nichts geben. Wir beziehen sie aktiv in die Aktivitäten vor Ort ein. Wenn wir die Mangroven besuchen wollen, nehmen wir im Zodiac zusätzlich zu unserem eignen Expeditionsguide auch einen einheimischen Guide mit, der die Gäste durch die Mangroven führt. Das ist die Art und Weise, wie wir arbeiten.

lokaler Lotse in Cuero y Salado, Honduras
lokaler Lotse in Cuero y Salado, Honduras

Ich denke, das ist der Schlüssel zu einer tollen Reise. Auch an Bord der Le Dumont-d’Urville haben wir nicht nur unser eigenes gutes Expeditionsteam, sondern eben auch diese Menschen, die eine andere Erfahrung einbringen und das Ganze zu einem echten Erlebnis machen können. Sie haben John und Roger (Anm.: lokale Guides in Honduras) ja wahrscheinlich getroffen.

„Die beiden einheimischen Guides aus Honduras sind für mich ein großer Gewinn.“

Ein sehr wichtiger Aspekt ist die Leidenschaft des Expeditionsteams an Bord und die Art und Weise, wie sie einem alles erklären. Die beiden einheimischen Guides aus Honduras sind für mich ein großer Gewinn, denn sie bringen das Reiseziel mit an Bord und man kann sich mit ihnen auch mal beim Abendessen über ihre Kultur unterhalten.

Heute bauen wir immer mehr solche Beziehungen auf. Wir versuchen, so viele einheimische Guides wie möglich in das Expeditionsteam einzubeziehen. Das ist unerlässlich.

Wie lang im Voraus beginnen das Scouting, bevor eine Reise tatsächlich stattfindet?

Jose Sarica: Bei Ponant arbeite ich in einer neuen Abteilung namens F&E (Forschung und Entwicklung). Unser Ziel ist es, das Scouting drei Jahre vor den ersten Reisen zu organisieren, also etwa ein Jahr bevor wir die Buchungen für neue Reisen eröffnen. Das Scouting muss vor dem Verkaufsstart stattfinden, damit wir die Geschichte erzählen können, wie beispielsweise in einem Video, das ich über das Scouting in Kanada gedreht habe. Das ist großartig, denn es ist wie ein Teaser für unsere Gäste.

Wieviel Zeit verbringen Sie beim Scouting an den jeweiligen Orten?

Jose Sarica: Wenn wir einen neuen Hafen anlaufen, verbringen wir, als Daumenregel, mindestens zwei Tage dort. Denn manchmal kann man durch die Gezeiten eine große Überraschung erleben.

„Manchmal kann man durch die Gezeiten eine große Überraschung erleben.“

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sich zwei Tage Zeit nehmen sollte, weil die Landschaft bei Ebbe ganz anders aussehen kann und das Ausschiffen dann eine größere Herausforderung darstellt, weil man beispielsweise durch Schlamm laufen müsste, oder Ähnliches.

Aber vor dem Scouting bereiten wir uns ja umfangreich vor, da sind alle Abteilungen von Ponant beteiligt. Um nur ein Beispiel zu nennen: Die Schifffahrtsexperten prüfen auch die Machbarkeit in Bezug auf die Entfernungen. Denn unser Ziel ist Routen mit Slow Cruising zu schaffen, um mehr Zeit an den Orten zu verbringen und manchmal auch Overnight-Aufenthalte einzulegen. Denn wir wollen ja auf jeden Fall auch unsere CO2-Emissionen geringhalten.

Müssen Sie Ihre ursprüngliche Idee für eine Route während des Scoutings auch mal ändern?

Jose Sarica: Definitiv. In Honduras zum Beispiel wurde Roatan von der örtlichen DMC stark promotet. Aber als wir beim Scouting dort ankamen, sagten wir: „Oh mein Gott, da können wir nicht hin.“ Dort gibt es eine Art Zoo, in dem man mit Delfinen in Gefangenschaft schwimmen kann, und solche Sachen. Das war so weit weg von unserer DNA.

Guanaja, Honduras
Guanaja, Honduras

Also habe ich gefragt, was diese Insel dort in der Nähe ist. Die Antwort lautete: „Das ist Guanaja, aber da fährt niemand hin.“ Ich sagte: „Die möchte ich mir ansehen.“ Also, ja, manchmal muss man sagen: „Nein, diese Insel funktioniert nicht“, und etwas anderes finden, das passt.

Ich fand die Route in Honduras und Belize sehr abwechslungsreich, mit vielen positiven Überraschungen – auch, weil ich von keinem der angelaufenen Orte je gehört hatte …

„Ich glaube, dies ist der einzige Ort auf der Welt, an dem man in sieben Tagen alle sämtliche Bucketlist-Punkte abhaken kann.“

Jose Sarica: Ich bin so froh, dass es Ihnen gefallen hat. Das Scouting in Honduras war wahrscheinlich eines der besten, das ich je in meinem Leben gemacht habe, weil vieles so unerwartet war. Ich hatte die Chance, zehn Jahre lang als Expeditionsleiter um die ganze Welt zu reisen, und ich glaube, dies ist der einzige Ort auf der Welt, an dem man in sieben Tagen alle sämtliche Bucketlist-Punkte abhaken kann.

Ich meine, Mangroven, Tiere, fantastische Strände und Kultur. Sie haben die Garifuna, die Caracoles. Wir sind die Ersten, die diese Route machen, aber ich bin mir sicher, dass alle Konkurrenten hierher kommen werden, denn es ist ein großartiges Reiseziel.

Mit dem Scouting ebnen Sie den Weg auch für andere. Profitiert davon nicht Ihre Konkurrenz?

Jose Sarica: Ehrlicherweise hoffe ich das sogar, aber vor allem für die Einheimischen. Denn für mich ist es wichtig, dass sie mehr Geld verdienen, um den Tourismus weiterzuentwickeln. Deshalb bin ich stolz darauf, die Türen zu öffnen.

„Ich wünsche mir, dass es den Menschen dort gut geht. Das bedeutet nämlich auch, dass wir zu den Guten gehören.“

Das ist nicht wie auf den kleinen Inseln, die wir in der Vergangenheit in der Nähe von Madagaskar angelaufen sind, wo wir Exklusivität hatten, weil es ein französisches Territorium war. Für mich ist es viel wichtiger sagen zu können, dass wir diejenigen sind, die Türen öffnen und so den Weg auch für andere ebnen. Und jetzt haben wir zum Beispiel Quark Expeditions und Lindblad Expeditions, die auch dorthin fahren. Wir waren Pioniere, und ich bin glücklich und stolz auf diese Community dort. Ich wünsche mir, dass es den Menschen dort gut geht. Das bedeutet nämlich auch, dass wir zu den Guten gehören.

Es klingt, als würden Sie Ihren Job wirklich lieben …

Jose Sarica: Ich werde meinen Job nie gegen etwas anderes eintauschen. Niemals. Selbst wenn sie mich bitten würden, Geschäftsführer von Ponant zu werden. Jedes Mal, wenn ich von einem Scouting zurückkomme, fühle ich mich so dankbar, weil ich so viel von den Menschen gelernt habe, die ich getroffen habe, von ihrer Bescheidenheit, ihrer Art zu leben, dem Respekt, den sie einem entgegenbringen. Das ist eine große Lektion für das Leben. Das hilft auch mir selbst, zu wachsen. Für mich ist das Scouting also definitiv das Beste, was es gibt.

José Sarica, Expedition Experience Director, Ponant (Bild: Ponant)
José Sarica, Expedition Experience Director, Ponant (Bild: Ponant)

Anmerkung*: Cruisetricks.de reiste nach Honduras und Belize und mit der Le Dumont D'Urville auf Einladung von Ponant.
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Cruisetricks.de reiste nach Honduras und Belize und mit der Le Dumont D'Urville auf Einladung von Ponant.

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Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

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