Half Moon Caye: Ein kleines Paradies mit Rotfußtölpeln, Fregattvögeln und Pelikanen

Half Moon Caye ist ein überraschendes Highlight der Kreuzfahrtexpedition der Le Dumont D’Urville in Mittelamerika. 80 Kilometer vor der Küste von Belize liegt Half Moon Caye am östlichen Rand des Belize Barrier Reefs und ist ein Naturparadies mit einer Kolonie von Rotfüßtölpeln, Fregattvögeln, Pelikanen sowie einer ansehnlicher Unterwasserwelt zum Schorcheln.

Ganz einfach macht uns das Wetter den Zugang zu Half Moon Caye nicht. Es ist zwar sonnig und warm, aber Wind und Wellen machen die Überfahrt mit dem Zodiac-Schlauchboot zu einer feuchten Angelegenheit. Ich bin vollkommen durchnässt, als wir auf der Insel ankommen. Meine Kameraausrüstung hat nur überlebt, weil sie wasserdicht verpackt war. Aber auch das gehört zu dem Erlebnis Expeditionskreuzfahrt dazu und bei dem warmen Wind trocknen die Kleider ohnehin schnell wieder.

Half Moon Caye sollte man übrigens nicht verwechseln mit Holland America Lines Half Moon Cay in den Bahamas. Denn ganz anders als die Privatinsel Half Moon Cay kommen hierher nur wenige Tausend Menschen pro Jahr. Im Jahr 2000 waren es wohl 7.000, aktuellere Zahlen sind mir nicht bekannt. Der Zugang zur Insel ist streng reglementiert.

Half Moon Caye ist das älteste geschützte Meeres- und Vogelschutzgebiet Mittelamerikas. Bereits seit 1924 stand Half Moon Caye als britisches Crown Reserve Bird Sanctuary unter Naturschutz. 1982 klassifizierte Belize die Insel und das umgebende Riff als Naturdenkmal, das heute von der Belize Audubon Society verwaltet wird.

Wie legen mit den Zodiacs an der Anlegestelle auf der Ostseite von Half Moon Caye in einer geschützten und seichten, halbmondförmigen Bucht an. In unmittelbarer Nähe des Anlegers geht’s ins Wasser zum Schnorcheln. Die Bucht ist sehr seicht und es gibt nur wenige Korallen, dafür sehen wir hier aber einen großen Barracuda.

Spannender ist das Schnorcheln in der Nähe des Südstrands mit einem zwar wie fast überall heutzutage schon ziemlich geschädigten, aber noch recht ansehnlichen Korallenriff. Zugänglich ist nur ein Teil dieses östlichen Strands von Half Moon Caye, denn hier haben Unechte Karettschildkröten einen Eiablageplatz, der entsprechend abgesperrt und geschützt ist. Die rostigen Reste eines bei einem Tropensturm  2010 umgekippten Leuchtturms geben eine interessante Kulisse ab.

Die große Attraktion zum Schnorcheln und Tauchen ist auf Half Moon Caye das Blue Hole. Allerdings benötigt man dort einen lokalen Guide vom Festland, was die Angelegenheit ziemlich teuer macht – 275 Dollar kostet der Schnorchelausflug dorthin. Doch der wurde ohnehin abgesagt, wohl wegen der nicht ganz optimalen Bedingungen an diesem Tag.

Der andere wirklich faszinierende Teil von Half Moon Caye ist die Brutkolonie von Fregattvögeln und Rotfußtölpeln. Von einer kleinen Aussichtsplattform mitten in der Kolonie blickt man von oben das Blätterdach der Bäume und hat so den freien Blick auf die Nester und die zahllosen Vögel, die über der Insel kreisen. Es ist mit einigen Tausend Tieren die einzige Kolonie von Rotfußtölpel in der westlichen Karibik.

Vom nahegelegenen Sunset Beach aus beobachten wir Pelikane ganz aus der Nähe beim Jagen.

Fregattvögel, die mangels wassergeschützter Federn nicht im Wasser landen können, gleiten im Tiefflug über da türkisblaue Wasser und greifen sich mit dem Schnabel Fische heraus, die zu nahe an der Wasseroberfläche schwimmen.

Auf der Insel wachsen viele Kokospalmen und schaffen vor allem am Strand dieses unvergleichliche Karibik-Feeling, bei dem man sich wie in eine Postkarte versetzt fühlt. Nur vor fallenden Kokosnüssen sollte man sich in Acht nehmen, denn anders als bei Kokospalmen an Touristenorten werden die Nüsse hier nicht vorsorglich abgeschnitten, damit niemand zu Schaden kommt. Sie fallen einfach vom Baum, wenn sie eben fallen.

Auffällig sind neben den Kokospalmen die Ziricote-Bäume mit ihren leuchtend orangefarbenen, duftenden Blüten. Half Moon Caye kommt einem karibischen Paradies schon ziemlich nahe und der Abschied fällt schwer – zumal es der letzte Stopp auf unserer Expedition mit der Le Dumont D’Urville von Belize City aus nach Honduras und Belize ist.

Es ist ein doppelter Abschied: von Half Moon Caye und von dieser Reise mit den netten Menschen, die ich an Bord kennengelernt habe – Crew und Expeditionsteam ebenso wie Mitreisende.