Die Chronos lichtet den Anker vor Positano kurz nach Sonnenaufgang. Nächstes Ziel ist der Fiordo di Furore. Wobei „Fjord“ ein großes Wort für diese kleine Bucht ist. Aber die rundherum steil aufragenden Kalksteinfelsen geben der Badebucht ein fürs Mittelmeer einzigartiges Flair.
Angeblich ist der Fiordo di Furore Italiens bekannteste Bucht. Manche sagen, er sei Italiens spektakulärster Strand.
Der Name der Bucht stammt vom gleichnamigen Dorf, das Mitglied der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ – „Die schönsten Orte Italiens“ ist. Doch wir kommen von der Meerseite: Bevor wir am Nachmittag Ravello besuchen, ankert die Chronos vormittags in der Nähe des Fjords und ein Dinghi bringt uns bis zum Eingang des Fiordo di Furore.
Wir schwimmen unter der hoch über uns verlaufenden Bogenbrücke hindurch. Erst von hier aus, nach einer Biegung, wird der Kiesstrand der Bucht sichtbar. Der Strand ist frei zugänglich und entsprechend begehrt. Wer Schnorchel und Taucherbrille mitbringt, sieht unter Wasser kleinere Fischschwärme.
Besonders beeindruckend sind aber die rund herum steil aufragenden Felswände und die bewaldete Schlucht, in die der Fiordo di Furore übergeht. Sonne gibt es hier übrigens nur für ein paar Minuten am Tag, so tief zwischen den Felswänden liegt der Strand. Bei der Sommerhitze dieser Tage ist das aber eher ein Vor- als ein Nachteil.
Ravello: Grandioser Blick auf die Amalfiküste
Rund 300 Meter über dem Meeresspiegel gelegen ist Ravello. Die Chronos ankert in der Bucht von Minori und wir fahren übe abenteuerlich kurvige Straßen mit dem Taxi hinauf nach Ravello.
Entstanden ist der Ort mit heute etwa 2.500 Einwohnern laut Wikipedia wahrscheinlich im fünften Jahrhundert nach Christus. Der Legende nach suchten reiche römische Patrizierfamilien Zuflucht vor plündernden Barbaren und gründeten ein kleines Anwesen auf der Anhöhe zwischen zwei Tälern.
1086 wurde Ravello zu einem Bischofssitz, der Handel florierte und brachte Reichtum in die Stadt, der auch heute noch gut zu erkennen ist. Prächtige Bürgerhäuser, Paläste in weitläufigen Anlagen und wegen der Lage auf einem Hochplateau deutlich breitere Gassen verleihen Ravello eine deutlich andere Atmosphäre als den dicht an die Felsen geschmiegten Orte direkt am Meer.
Für Touristen zur Besichtigung geöffnet sind zwei prächtige Villen: Villa Rufolo und Villa Cimbrone – letztere vor allem sehenswert wegen des weitläufigen Landschaftsparks und einer Belvedere-Terrasse direkt an der senkrecht abfallenden Felsenküste zum Meer hin.
Kathedrale von Ravello Ravello Ravello Villa Rufolo Villa Rufolo Villa Rufolo Villa Rufolo Blick von der Terrasse der Villa Rufolo Blick von der Terrasse der Villa Rufolo Blick von der Terrasse der Villa Rufolo Villa Cimbrone Villa Cimbrone Villa Cimbrone Villa Cimbrone Villa Cimbrone Villa Cimbrone Villa Cimbrone Villa Cimbrone Blick vom Belvedere der Villa Cimbrone Blick vom Belvedere der Villa Cimbrone Blick vom Belvedere der Villa Cimbrone
Die Gärten der Villa Rufolo sind berühmt, weil Richard Wagner 1880 dort Inspirationen für das Bühnenbild des 2. Aktes (Klingsors Zaubergarten) seiner Oper Parsifal fand.
Tipp für Gelato-Fans: Die beste Gelateria Ravellos liegt etwas abseits des Domplatzes in der Via Roma, Hausnummer 48. Die Gelateria Baffone unterscheidet sich wohltuend von vielen hauptsächlich auf das schnelle Geschäft mit den Touristen ausgerichteten Eisdielen und produziert sehr feines Eis, das die paar extra Schritte lohnt.
Amalfiküste und Italien in Zeiten von Covid-19
In diesen Zeiten geht es nicht ohne ein paar Worte zur Corona-Situation. Urlaub machen oder zu Hause bleiben, ist gerade eine allgegenwärtige Diskussion. Wie also haben wir auf dieser Reise die Ausflüge an Land erlebt? Auf die Situation an Bord der Chronos gehe ich genauer in einem Beitrag zum Schiff in den kommenden Tagen ein. In Kurzfassung vorweg genommen: Einen idealeren Ort für eine Reise in Corona-Zeiten als auf einer Segelyacht kann ich mir kaum vorstellen.
Die Amalfiküste ist in normalen Jahren von Touristen überlaufen. Sie kommen aus aller Welt. Jetzt in Corona-Zeiten entfaltet sich die ganze Schönheit der Natur. Selbst in den hübschen Städtchen ist zumindest etwas weniger los als in normalen Sommern. Vor allem Italiener sind jetzt hier. Amerikaner und Asiaten fehlen komplett, aber auch andere europäische Sprachen hört man recht selten.
Ganz einfach ist es dennoch nicht in den engen Gassen von Amalfi, Positano und Ravello. Denn obwohl hier auch im Freien die Pflicht zum Tragen einer Maske gilt und Verstöße beispielsweise in Ravello mit Strafen ab 400 Euro bedacht werden, legt der eine oder andere den Begriff „Tragen einer Maske“ so aus, dass er/sie die Maske in der Hand trägt. Allerdings kann man solchen Menschen zumeist aus dem Weg gehen und sich von der eigenen Maske schützen lassen.
Und vor allem: Abseits der Haupt-Gassen ist es still, die meisten drängen sich dort, wo alle sind und auf dies Souvenirladen-Gassen kann man eigentlich eh‘ verzichten. Noch leerer wird es, wenn man sich an den Aufstieg über die engen Treppen und steilen Gassen der bergigen Städtchen macht.
Der Flair dieser wunderbaren Orte spürt man hier eh‘ am intensivste und wird oben mit atemberaubenden Ausblicken auf das Tyrrhenischen Meer und die Steilküste belohnt.
Auch wenn Masken-Muffel einzelne Rücksichtslose gelegentlich nerven, überwiegt doch die Freude am Reisen, an den wunderschönen Orten der Region und an der vergleichsweise geringen Zahl der Touristen.
Sich bei aller Vorsicht das Reisen von Covid-19 vermiesen zu lassen, steht nicht dafür – wenn man nicht leichtsinnig wird und von riskanten Situationen, dem Gedränge in den Gassen oder auch auf den Fähren und in Bussen aus dem Weg geht. Und dann bleibt das Coronatest-Ergebnis nach Rückreise nach Deutschland wie bei mir auch negativ. Das Testergebnis kam nach einem Test am Flughafen in München übrigens innerhalb weniger als 24 Stunden per E-Mail.