Amalfi ist eine faszinierende Stadt mit langer Geschichte und ist in normalen Zeiten von Touristen ziemlich überlaufen. Wir sind am Feiertag Ferragosto – Mariähimmelfahrt – hier und stellen fest: Zumindest an einem solchen Tag ist der Tourismus schon wieder zurück. Und das fühlt sich erstaunlich gut an.
Abends ist die Chronos die kurze Strecke bis Amalfi gefahren und hat vor der Stadt geankert. Für eine Stunde setzen wir mit den Dinghi über und staunen, dass sich – heute am Mariähimmelfahrtstag – die Menschen in den Gassen der Stadt drängen und darüber, dass fast alle Mundschutz tragen. Die Polizei achtet darauf, dass es übrigen auch tun.
Die Atmosphäre ist fröhlich und abgesehen von den Masken erweckt alles den Eindruck eines ganz normalen Abends in einer von Touristen überlaufenen Stadt – ein wenig das Gefühl von Normalität und ganz und gar nicht normalen Zeiten.
Morgens wachen wir vor der spektakulären Kulisse Amalfis auf, rechtzeitig zum Sonnenaufgang kurz nach sechs, wenn das Meer noch ganz ruhig daliegt. Von Amalfi wehen nur vereinzelte Glockenschläge der vielen Kirchen herüber, auf der Küstenstraße Amalfitana stauen sich die Autos und Busse noch nicht und die Läden der Souvenir-Geschäfte in den Gassen der Stadt sind noch verschlossen.
Wir gehen erst einmal schwimmen, direkt von der Chronos, die Admiralitätsleiter hinunter, die eigentlich eine etwas wackelige Treppe ist, die außen an der Bordwand hinunter führt. Noch vor dem Frühstück drehen wir ein paar Runden ums Schiff, genießen das warme Wasser, den Blick auf die Chronos und Amalfi.
Amalfi zwängt sich zwischen steil aufragende Felswände, schlängelt von der Küste in ein ansteigendes Tal hinein und gibt dem Stadtbild seine typische Silhouette. Eine Straßenverbindung nach Amalfi gibt es übrigens erst seit dem 19. Jahrhundert. Deshalb war der Ort angeblich auch ein beliebtes Versteck für Piraten.
Das die Stadt nicht für Autos gebaut ist, merkt man, sobald man den Fuß auf die Pier setzt. Die Gassen sind eng, verwinkelt, steil. Und abseits des Domplatzes sind kaum Menschen unterwegs, auch später am Tag nicht. Wir haben die Stadt beinahe für uns allein.
Wir versuchen, die Ruine eines alten Wehrturms ganz oben auf den Felsen zu erreichen, verheddern uns aber auf ganz wunderbare Weise in den Gassen und landen schließlich auf etwa 250 Höhenmetern vor den verschlossenen Toren des Klosters Santa Maria del Bando.
Der Rückweg führt uns, mehr zufällig als geplant, zum Friedhof von Amalfi, der von der Ferne eher wie ein großes Hotel oder eine Säulenhalle wirkt. Aber in Amalfi ist eben wenig Platz, also sind selbst die Urnengräber hier auf engem Raum in die Höhe gebaut.
Der Blick über Amalfi und die Bucht entschädigt für den vergossenen Schweiß bei dem anstrengenden Aufstieg.
Den Nachmittag verbringen wir an Bord der Chronos, die mangels genügend Wind mit Motorkraft gemächlich die Amalfiküste entlang fährt. Yachten jeder Größe fahren in alle Richtungen um uns herum und an und vorbei.
Wir passieren Positano …
… und am Spätnachmittag kommt Capri in Sicht.
Über Nacht ankern wir in einer kleinen Bucht naht Sorrent. Wir sind das einzige Schiff hier. Pünktlich zum Abendessen versinkt sie rote Sonne Capris spektakulär …
… hinter Ischia.