Zu einigen den schönsten Plätze Islands führen nur holprige Schotterstraßen. Wir sind heute am „Roten Strand“ von Raudisandur und bei den Seevögeln des gewaltigen Latrarbjarg-Klippen.
Der Tag beginnt früh – um 5 Uhr wache ich auf, weil goldene Sonnenstrahlen durch einen Schlitz in der Bullaugenklappe meiner Kabine dringen. Die Sonne steigt so weit nördlich nur langsam auf, sodass ich zwar den Sonnenaufgang selbst verpasst habe, die Stimmung aber noch einfangen kann. Es ist unser erster sonniger Tag auf dieser Reise.

Das letzte, was ich dachte, auf dieser Reise zu tun, ist ein Barfuß-Spaziergang am Strand. Aber der „Rote Strand“, auf Isländisch „Raud i Sandur“ lässt einem kaum eine andere Wahl, schreit regelrecht danach.

Ich finde, es ist einer der schönsten Strände der Welt. Auch wenn sich hier bestenfalls ein paar abgehärtete Isländer im Hochsommer zum Baden verleiten lassen.

Der flache, weite Strand schimmert rotgolden, ist rund zehn Kilometer breit und von Bergen umgeben. Und der Sand ist so fein, von der Sonne angewärmt, dass man hier einfach barfuß laufen muss.

Eine neugierige Robbe beobachtet uns vom Wasser aus – wir nahezu sind die einzigen Menschen an dem ganzen, langen Strand. Ein kleiner Campingplatz, ein paar grasende Schafe, sonst nur raue, isländische Natur.
Und wieder ist es ein Vorteil, einheimische Guides zu haben, die hier leben, jedes Haus, jeden Bewohner, quasi jeden Stein kennen und zu allem eine Geschichte erzählen können.
Die Papageientaucher von Latrarbjark
Obwohl man die hohen, senkrecht uns Meer abfallenden Klippen von Latrarbjark vom Roten Strand aus sehen kann, dauert die Fahrt auf der schmalen Schotterpiste über die kargen Bergrücken deutlich mehr aus eine Stunde.

Aber der Aufwand lohnt sich, denn so nahe kommt man Papageientauchern nur selten – und anderen Seevögeln, die hier nisten. Die Papageientaucher stehen tapsig vor ihren Bruthöhlen auf Felsvorsprüngen. Einige haben ihre Bruthöhle ganz oben an der Klippe gebaut, sodass sie nur ein paar Meter von den Touristen entfernt sitzen.

Es wirkt fast, als wären sie an den Menschen so interessiert wie selbige an ihnen. Stören lassen sie sich jedenfalls nicht. Vielleicht ahnen sie auch, dass sich niemand direkt an den Rand der Klippen trauen würde.
Manchmal haben sie nur ein paar Quadratzentimeter, hinter ihnen geht es tief hinab. Und so wirken sie ziemlich tapsig, wenn sie sich mit leicht trippelnden Schritten auch nur ein wenig drehen wollen. Sind sie unachtsam, stürzen sie ab – freilich ohne schlimme Folgen, denn die hübschen Tiere sind exzellente Flieger.
Wie die Isländer: Erholung im Pool
Egal, wie klein eine Gemeinde hier in Island ist: Ein Freiluft-Schwimmbad samt Sauna und Whirlpool gibt es immer. Das gehört zum isländischen Lebensgefühl dazu.

Wir haben mit der Panorama heute in Patreksfjördur festgemacht – ein Ort mit weniger als 700 Einwohnern. Aber ein Schwimmbad gibt es, sogar mit grandioser Aussicht auf den Fjord. Hier lässt es sich aushalten, zumindest im Sommer.

Das wollen wir natürlich ausprobieren und verbringen wir für vergleichsweise günstige 1.000 Kronen (ca. 8 Euro – die Blaue Lagune bei Reykjavik kostet rund 70 Euro) eine Stunde im Whirlpool, bevor wir fürs Abendessen zurück aufs Schiff laufen.