Isländer haben einen wunderbaren Humor, sind offenherzig, freundlich, hilfsbereit. Schon nach einem Tag in Reykjavik, bevor die Segelreise zu den Westfjorden überhaupt begonnen hat, sind mir die Isländer überaus sympathisch.
Warum? Sie haben zum Beispiel ein Denkmal für den „unbekannten Bürokraten“.
Oder ein Gebäude, das ursprünglich als Gefängnis gebaut wurde und heute Sitz des Ministerpräsidenten ist.
Ein Lieblingsessen der Menschen in Reykjavik sind – Hot Dogs. Für die an der Streetfood-Bude „Boejarius Beztu Pylsur“ (zu Deutsch: die besten Hotdogs der Stadt) stehen sie einer langen Schlange an.
Traditionell mit Senf, Majo, Ketchup, frischen und getrockneten Zwiebeln. Aber man kann auch einen „Bill“ (Clinton) bestellen – nur Senf – oder eine „Kim“ (Kardashian) – nur Ketchup. Beide haben hier schon einen Hot Dog gegessen.
In einen Café steht ein Plattenspieler in der Ecke. Die Gäste suchen sich die Musik aus einer Kiste mit Vinyl-Langspielplatten aus und legen selbst auf. Wer sich nicht mehr erinnern kann, was LPs sind (oder zu jung dafür ist), bitte googeln …
Im Hafen gibt es ein begehbares Kunstwerk von Olof Nordal namens „Thufa“ (dt.: „Hügel“), auf dem ganz oben ein Holzhäuschen steht, das zeigt, wie hier traditionell Fisch getrocknet wird. Keine verkopfte Kunst, bei der nicht einmal der Künstler selbst so genau weiß, was er damit sagen will, sondern ganz lebensnah und doch ziemlich faszinierend.
Und für die Beschreibung der größten Kirche von Reykjavik klaue ich einfach mal einen Begriff von Theodor Hoppenstedt auf Facebook: „Betonrakete“. Wobei das dem Gebäude ein wenig Unrecht tut. Denn die nach einem beliebten isländischen Dichter benannte Hallgrimskirkja hat eine beeindruckende Architektur und ist vermutlich das beliebteste Fotomotiv von Reykjavik.
War mich ebenso begeistert: Souvenirs sind hier nicht „Made in China“ und sehen genauso aus wie in Tausend anderen Städten dieser Welt. Juweliere haben in ihren Auslagen herrliche Stücke mit schlichtem, nordischem Design, wo man sehr in Versuchung kommt. Für die Kreditkarte ist’s gut, dass die Läden heute am Sonntag fast alle geschlossen haben. Denn die isländische Krone steht zur Zeit sehr gut im Kurs, entsprechend teuer ist alles.
Nach anderthalb Tagen in Reykjavik werde ich allerdings langsam unruhig – ich will segeln. Heute Abend geht es los mit der “Panorama” und Intrepid Travel, Richtung Nordwesten zu den Westfjorden.