Die Standard-Suiten beeindrucken durch viele durchdachte Details mit einem höchst komfortablen Bett als Highlight. Das Badezimmer ist ziemlich großzügig, am Balkon ist Platz für einen großen Tisch für bequemes Speisen in privater Atmosphäre. Allerdings fallen auch ein paar Schwachpunkte auf.
In meiner Beschreibung beschränke ich mich auf den Suiten-Typ „Verandah“, den ich mit Kabine 707 hatte. Weitere Suiten der Typen Spa und Panorama konnte ich kurz besichtigen und habe dazu eine Bildergalerie zu den Suiten erstellt, die dazu einen Eindruck liefern.
Trotz elegantem Design ist die Praktikabilität der Suite nicht verloren gegangen, die Designer haben hier einen guten Kompromiss aus Design und Nutzen gefunden. So bieten die Schränke mit automatischer Innenbeleuchtung viel Ablage- und Hängeplatz.
Den Ort zum Verstauen des Koffers unter dem Bett muss man allerdings erst einmal entdecken – der Butler hilft dabei. Der Stauraum unterm Bett ist nämlich mit einer Verblendung abgedeckt und die lässt sich auch nicht ganz einfach öffnen. Sinnvollerweise packt man seinen Koffer also vollständig aus, um während der Reise nicht an den Koffer zu müssen. Das Auspacken erledigt übrigens, wenn man das möchte, der Butler.
Insgesamt muss man sich, wenn man diesen Service-Luxus nicht gewohnt ist, erst einmal daran gewöhnen, dass der Butler viele Dinge übernimmt, die man sonst ganz selbstverständlich selbst macht.
Etwas unglücklich ist die TV-Spiegel-Kombination. Eigentlich gut gedacht fungiert das Display ausgeschaltetem Zustand als riesiger Spiegel gegenüber dem Sofa. Schaltet man den das Display an, erscheint die Anzeige hinter dem halbdurchlässigen Spiegel mit Tagesprogramm und Bordkonto, Videothek, Audio-Bibliothek und natürlich TV-Programm. Direkt neben der Balkontür reflektiert aber das einfallende Tageslicht, sodass die Spiegel-Funktion bestehen bleibt und man neben dem Display-Inhalt immer auch sein eigenes Spiegelbild und den Kabinenhintergrund sieht.
Für störungsfreies Fernsehen müsste man tagsüber die Verdunkelungs-Jalousie herunterlassen. Ein zusätzlicher Vorhang zum Abschatten des Displays wäre hier sinnvoll.
Die Beleuchtung der Suite ist erfreulich unkompliziert. Muss man auf anderen Schiffen manchmal ein kleines Diplom in Lichtsteuerung ablegen, sind hier einfach drei Lichtstimmungen auf drei Knöpfen vorbelegt, die man einfach drückt. Einige der Leuchten lassen sich über eigene Schalter aber auch separat bedienen. Die Leseleuchte am Bett lässt sich stufenlos dimmen und bietet wahlweise weißes und rotes Licht – der Nutzen des roten Lichts erschließt sich mir nicht so ganz.
In einem hohen Getränke-Schrank findet sich eine Kapsel-Kaffeemaschine und Wasserkocher für Tee sowie Gläser und Besteck, stilles und sprudelndes Wasser, gekühlt und zimmerwarm, eine Mini-Bar mit Softdrinks und auf Wunsch auch Alkoholika.
Wie inzwischen auf den meisten neuen Schiffen gibt es ausreichend Steckdosen: Je eine im Universal-Format (für Schuko, Euro- und US-Norm) und USB an beiden Nachtkästchen, eine Universalsteckdose in einem der Schränke sowie etwas versenkt hinter dem Schreibtisch zwei Steckdosen im Universal-, eine im US- und zwei im USB-Format. Kurz: Der Steckdosen-Adapter kann getrost zu Hause bleiben.
Echter Luxus ist der Fön. Das Gerät von Dyson kostet im Handel über 300 Euro, ist leistungsstark und sehr leise.
Die Rettungswesten sind eine kleine Überraschung, weder klobig noch orangefarben. Stattdessen gibt es auf der Scenic Eclipse sich automatisch aufblasende Westen, die zugleich für Zodiac-Fahrten genutzt werden. Ebenfalls ungewohnt ist eine Tasche mit einem „Personal Survival Kit“ für den Notfall, das unter anderem warme Unterwäsche, Wollmütze, Handschuhe, einen Trinkbecher, ein Messer und Handwärmer beinhaltet. Das habe ich auf einem Expeditionskreuzfahrtschiff noch nie gesehen.
Betten
Das Highlight der Suite sind die Betten: sie fühlen sich sehr weich an, unterstützt aber dennoch die Wirbelsäule perfekt. Ich habe selten so bequem in einem Bett gelegen.
Und per Knopfdruck lässt sich beispielsweise das Kopf- oder Fußteil anheben. Für mich ist das ideal zum Arbeiten am Laptop ohne Rückenschmerzen, wenn ich dank Jetlags wieder einmal morgens um fünf Uhr aufwache und meinen Blog-Beitrag vom Vortag schreiben will. Für normale Passagiere ist das verstellbare Bett beispielsweise perfekt fürs Frühstück im Bett.
Der Schlaf- und der „Lounge“-Bereich mit Sofa, Tisch und Schreibtisch lassen sich mit einem weitgehend lichtdichten Vorhang voneinander trennen.
Perfekt gelöst ist die Verdunkelung der Kabine mit einer elektrisch gesteuerten, absolut lichtdichten Verdunkelungs-Jalousie. Leider wird die Verdunkelung durch einige intensive und nicht abschaltbare Lichtquellen konterkariert: Telefon, dauerhaftes Minimal-Licht der LED-Lampen, Touch-Taster für Kabinenservice und „bitte nicht stören“ an der Tür, das unter der Badtür durchscheinende Nachtlicht. Das Ambiente-Licht des Klimaanlagen-Displays lässt sich immerhin – wenn man den passenden Untermenüpunkt findet – abschalten.
Balkon
Das bodentiefe Panorama-Fenster ist zur Hälfte eine Schiebetür zum Balkon. Der Balkon hat einen großen, vollwertiger Tisch zum bequemen Essen sowie zwei bequeme Stühle.
Für Sonnenliegen reicht der Platz am Balkon nicht aus. Die Brüstung ist im unteren Teil aus Stahl, im oberen aus Glas – ein guter Kompromiss aus Schutz und Aussicht.
Bad
Das Bad mit wirkt mit einem nahezu quadratischen Grundriss recht geräumig, die große Dusche mit Glastrennwand hat sowohl eine Handbrause als auch eine Regendusche.
Der gut beleuchtete Spiegelschrank bietet viel Stauraum und hat einen auch bei heißem und langem Duschen nicht beschlagenden Spiegel.
Das Waschbecken wirkt auf den ersten Blick ungewohnt, weil es kein richtiges Becken ist, sondern eher schräge Fläche. An diese stylische Variante des Waschbeckens gewöhnt sich aber recht schnell.
Ungewohnt sind auch die Hand- und Badetücher: Sie sind dunkelgrau und von hoher Qualität, ihre Oberfläche ein wenig rau, was ich persönlich sehr mag. Vor allem aber sind die sehr saugstark und damit eine wohltuende Alternative zu den zwar sehr flauschigen, meist aber kaum saugfähigen, weißen Badetüchern, die sonst in Hotels und auf Schiffen üblich sind.
Unter dem Waschtisch ist ein sanftes Nachtlicht versteckt, sodass man nachts zum Toilettengang das helle Hauptlicht nicht einschalten muss.
Einen lederbezogenen Sitzhocker brauche ich persönlich im Badezimmer nicht, er mag aber vielleicht für manche Passagiere praktisch sein. Was mir fehlt, ist dagegen eine Wäscheleine in der Dusche sowie ein Vergrößerungsspiegel am Waschtisch.