Die Wolkentürme über der Stadt zum Sonnenaufgang lassen schon ahnen, dass uns das Wetter-Glück auf dieser Reise heute verlassen wird. Den größten Teil des Tages regnet es – ausgerechnet an einem Tag, an dem eine dreistündige Walking-Tour durch Boston am Plan steht.
Die Scenic Eclipse ist das einzige Kreuzfahrtschiff im Hafen und auch sonst sind um diese Jahreszeit nur noch relativ wenige Touristen in Boston unterwegs. Das im Sommer übliche Gedränge an historischen Plätzen gibt es heute angenehmerweise nicht.
In kleinen Gruppen mit einer recht guten, lokalen Führerin laufen wir entlang des Freedom Trails von Boston. Der führt auf insgesamt vier Kilometern Länge zu 16 historischen Stätten der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung.
Der Trail beginnt am Stadtpark Boston Common, dem ältesten öffentlichen Park der USA und führt bis nach Charlestown.
Wir machen unter anderen Halt am Granary-Friedhof, auf dem die Eltern von Benjamin Franklin beerdigt sind …
… vor allem aber drei Unterzeichner der Unabhängigkeitsbewegung: Samuel Adams, James Otis und Thomas Paine.
Wir sehen das Old State House, von dessen Balkon John Adams 1776 die Unabhängigkeitserklärung verkündete. John Adams sollte man nicht verwechseln mit seinem Vetter Samuel Adams. Beide gehören zu den Unterzeichnern der Unabhängigkeitserklärung gehören. Ein Einhorn und ein Löwe zieren die Dach-Ecken des Old State House.
Auf unserem Weg liegt außerdem das ungefähr 1680 erbaute Paul-Revere-House, das als das älteste Wohnhaus der Stadt gilt. Natürlich gibt es eine Statue für Samuel Adams und wir passieren das Old South Meeting House, 1729 als puritanische Kirche gebaut und am 16. Dezember 1773 der Ausgangspunkt der als Boston Tea Party bekannte Protestaktion gegen das Boston Massacre und die von den Briten erhobene Teesteuer.
Entlang des Freedom Trails begegnet einem die spannende, aber auch ein wenig komplizierte Geschichte der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung. Allerdings sollte man sich zuvor ein wenig in das Thema einlesen, um die Bedeutung der Orte besser zu verstehen und mit den Namen der Protagonisten etwas anfangen zu können.