Das kleine Elfin Cove mit urtümlichem Alaska-Flair sollte die Attraktion des Tages werden. Doch Seeotter und springende Buckelwale stehlen dem abgeschiedenen Ort die Show. Morgens am Adolphus Point, wo wir eigentlich auf der Suche nach Walen sind, zeigen sich dagegen nur wenige Buckelwale recht weit abseits der Hanseatic Spirit.
Elfin Cove hat nur ein gutes Dutzend ganzjährige Einwohner und besteht im Wesentlichen aus einem kleinen Ferienresort für Sportfischer und Naturliebhaber. Im Sommer wohnen dagegen etwa 200 Menschen hier und kümmern sich um die Touristen, die vor allem zum Angeln kommen: Lachs, Heilbutt, Kabeljau, Rockfish.
In den Gewässern um Chichagof Island und damit auch nahe Elfin Cove tummeln sich im Sommer besonders viele Buckelwale. Tatsächlich sehen wir immer wieder den Blas von einem oder mehreren der riesigen Tiere.
Doch die große Show bieten uns zwei relativ kleine, junge Buckelwale erst, als die Hanseatic Spirit bereits den Anker lichtet, um Elfin Cove zu verlassen. Zehn Minuten lang springen sie nahe der Küste aus dem Wasser, lassen mit Getöse zurückfallen, schlagen mit der Fluke aufs Wasser, dass es hoch aufspritzt und zeigen bei Drehungen im Wasser ihre Flossen.
Davor entdecken wir beim Tendern von der Hanseatic Spirit in die kleine Bucht von Elfin Cove in einem kleinen Kelp-Wald Seeotter, die dort herumtoben. Die putzigen Tiere sind offenbar an Boote gewöhnt, denn von uns lassen sie sich nicht stören.
Elfin Cove, ein verschlafenes Ferienresort für Angler und Naturliebhaber
Der Tag in Elfin Cove beginnt mit wolkigem Himmel, der aber schnell aufklart und einen großartigen Ausblick von Elfin Cove aus freigibt: Direkt gegenüber des kleinen Hafens liegt die Taylor Bay mit dem Brady Glacier und der weit über 3.000 Meter hoch aufragende Fairweather-Bergkette.
In den 1920er-Jahren gab es hier, noch unter der ursprünglichen Bezeichnung „Gunk Hole“ („sicherer Hafen“), erstmals ein Restaurant, einen kleinen Laden und einen Schiffsanleger für lokale Fischer. Als 1935 ein Postamt hinzukam, bekam der kleine Ort den Namen Elfin Cove.
In Elfin Cove selbst gibt es heute immer noch kaum mehr als eine Kneipe und Restaurant, einen General Store mit angeschlossenem Schnapsladen und einen Souvenirshop.
Ein hölzerner Boardwalk führt entlang des Ufers, eine Straße oder Autos gibt es nicht. Immerhin existiert eine tägliche Alaska-Seaplanes-Flugverbindung nach Sitka.
Und Elfin Cove hat ein liebenswertes, kleines Museum, das zeigt, wie die Menschen in der Abgeschiedenheit von Elfin Cove über die vergangenen rund 100 Jahre gelebt haben.
Gut 50 Kilometer Luftlinie entfernt, aber von Elfin Cove nur per Schiff oder Wasserflugzeug erreichbar, liegt auf Chichagof Island der Ort Hoonah. Große Kreuzfahrtschiffe, die Chichagof Island anlaufen, legen in Icy Strait Point an, das gleich bei Hoonah liegt und ein paar Touristen-Attraktionen wie eine Zip-Line bietet.
Am Nachmittag lichtet die Hanseatic Spirit den Anker, verlässt die Inside Passage und führt hinaus in den Pazifik. Denn das nächste Ziel ist der Hubbard Glacier, der nicht über die Inside Passage erreichbar ist.
Das Wetter-Glück ist jedoch weiter mit uns: Die Dünung beträgt nur rund einen Meter und es herrscht kaum Wind, insofern liegt der Pazifik fast spiegelglatt voraus und die Hanseatic Spirit wiegt ihre Passagiere in einem sanften Auf und Ab durch einen sonnigen Nachmittag.
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